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Frag den Bundespräsidenten!

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Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Schülerinnen im Zentrum Neue Technologien. Von Julia Rinner Einmal Platz nehmen neben dem Bundespräsidenten. Ihn hautnah erleben und mit Fragen löchern. „Denken Sie, dass künstliche Intelligenz Politikern in Zukunft helfen wird, die richtigen Entscheidungen zu treffen?“, „Was war für Sie die beste Erfindung, als Sie so alt wie wir waren?“ Fragen, bei denen sogar Frank-Walter Steinmeier stutzt. Fragestunde im Deutschen Museum ist angesagt. Ungefähr 150 Mädchen und Buben aus verschiedenen bayerischen Schulen nehmen daran teil, beim Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in Bayern. ###MORE###  Der Bundespräsident in "seiner" Ausstellung: Deutscher Zukunftspreis. Der Bundespräsident in "seiner" Ausstellung zum Deutschen Zukunftspreis. Nach dem Eintrag in das Goldene Buch des Deutschen Museums und der Besichtigung der Ausstellung Deutscher Zukunftspreis, gehört der Bundespräsident ganz den Schülerinnen und Schülern. Ana Cruz Saco und Hannah Kiel übernehmen die Moderation. Den ganzen Tag schon sind die beiden Schülerinnen aufgeregt, alles immer wieder durchgegangen: Ablauf der Fragen, Namen und Schulen der Fragensteller, wer sagt was. Dann ist es soweit. "Während wir auf den Bundespräsident zugegangen sind, wurde mir klar, dass da vor mir einfach nur Herr Steinmeier ist. Nachdem wir uns dann Seite an Seite neben ihn gesetzt hatten, fingen wir an und alles lief genau nach Plan. Meinen ersten Satz habe ich zwar nur mit etwas Mühe herausgebracht, aber als ich dann das Wort an die anderen Schülerinnen und Schüler um uns gerichtet hatte, konnte ich mich entspannen. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass wahrscheinlich alle um mich herum genau so aufgeregt waren wie ich“, sagt Ana.  Museum macht glücklich - gilt auch für den Bundespräsidenten. Museum macht glücklich - gilt auch für den Bundespräsidenten. Die erste Frage: „Wart ihr schon einmal im Deutschen Museum?“ beantwortet die große Mehrheit der Schüler mit ja. Auch Steinmeier kennt das Museum schon, allerdings liegt sein letzter Besuch bereits 15 Jahre zurück. Dann geht es ans Eingemachte: Die Schülerinnen und Schüler wollen wissen, welche Noten der Bundespräsident in den Naturwissenschaften hatte. „Wäre die Welt auf meine Fähigkeiten in diesen Fächern angewiesen gewesen, wären wir wahrscheinlich nicht so weit gekommen.“ „Herr Steinmeier hat unsere Fragen nicht nur ehrlich, sondern auch mit Humor beantwortet und uns allen gezeigt, wie eloquent ein Politiker sein kann – oder sein muss“, so Ana. Die Jugendlichen haben aber auch ernstere Fragen in petto. So machen sie die aktuelle politische Lage in den USA und die Freiheit der Wissenschaft zum Thema. „Er hat uns klar gemacht, dass Klimawandel echt und ein wichtiges Thema ist. Ein Thema, das man nicht so einfach verneinen darf.“, sagt Ana und zieht zum Schluss das Resümee: „Die Tatsache, dass er alle unsere Fragen beantwortet hat und uns durchgehend auf Augenhöhe begegnet ist, führt dazu, dass ich unseren Bundespräsidenten jetzt nicht nur ein bisschen besser kenne, sondern auch außerordentlich respektiere und bewundere. Ich denke, wir haben an diesem Tag insbesondere etwas über die Bedeutsamkeit und das Privileg der eigenen Stimme in einem demokratischen Staat wie Deutschland gelernt.“ Die tollste Erfindung wäre für Steinmeier, als er noch zur Schule ging, übrigens ein Eisenbahnanschluss in seinem Heimatdorf gewesen. Frank-Walter Steinmeier im Deutschen Museum - Impressionen 26. April 2017 Begrüßung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier durch den Generaldirektor Wolfgang Heckl Blitzlichtgewitter: großer Fotografenandrang beim Besuch des Bundespräsidenten. Anna und Hannah löchern Steinmeier mit so manch kniffliger Frage. Im Zentrum Neue Technologien treffen die Jugendlichen den Bundespräsident. Steinmeier in der Experimentier-Werkstatt: Hier wird getüftelt... In der Ausstellung energie.wenden Experimentieren im TUMLab Durchblick: Generaldirektor Wolfgang Heckl erläutert den Versuchsaufbau auf dem Hahn-Meitner-Tisch. Große Garde: Ein Bundespräsident kommt selten allein.
Julia Rinner studiert Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie. Am Deutschen Museum ist sie Praktikantin im Bereich Kommunikation und schreibt in diesem Rahmen ihre Bachelorarbeit über den Einfluss von PR-Aktivitäten auf den Museumsbesuch.

Eule oder Nachtigall?

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Warum wir sie suchen und wo wir sie finden. Ein Streifzug … Von Sabrina Landes „Schönheit“, pflegte meine Mutter immer zu sagen „liegt im Auge des Betrachters“. Was dem einen seine Eule, sei dem anderen eben seine Nachtigall. Einerseits. Andererseits finden erstaunlich viele Menschen einen Sonnenuntergang über dem Meer „schön“. Und 43 Millionen Menschen liken ein Video der BBC , das die Entstehung der Unterwasserkunstwerke eines 12 Zentimeter langen japanischen Kugelfischs zeigt. Eine gute Woche lang benötigt der kleine Kerl, um aus Sand ein kreisrundes Kunstwerk zu formen, zu dem einzigen Zweck, ein Weibchen anzulocken. Schööön!, finde auch ich und denke darüber nach, ob das Leben eines derart umgarnten weiblichen Kugelfisches nicht doch von größerem Reiz wäre als meines zwischen Büro und Zuhause? An beiden Orten vermisse ich schmerzlich zwei grundlegende Elemente von Ästhetik: Symmetrie und eine überschaubare Ordnung ...###MORE### Leidlichen Trost spendete angesichts solcher Unzulänglichkeiten des persönlichen Alltags die Arbeit an der aktuellen Ausgabe unseres Mitgliedermagazins Kultur&Technik. Obwohl ich im Nachhinein doch ein wenig unsicher bin, ob ich es wirklich beruhigend finden soll, dass sogar Strukturen in der Natur sich mathematischer Zahlenlogik unterwerfen (Beitrag Teuner, Seite 10ff.). Möglicherweise ist dieses Phänomen sogar verantwortlich dafür, dass immer mehr Menschen sich gerne den Skalpellen von Schönheitschirurgen ausliefern, um ihre Attraktivität zu steigern (Beitrag Bockreiß, Seite 43 ff.). Es ist schließlich kein schönes Gefühl, beim täglichen Blick in den Spiegel mit seinen optischen Unzulänglichkeiten konfrontiert zu werden, während die Sonnenblume im Fibonacciraster entspannt ihre Pracht entfaltet. Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt. Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann. Eine Etage darüber gibts Kaffee und Essbares. Auch ein Argument...  
  • "Schönheit. Warum wir sie suchen und wo wir sie finden. Ein Streifzug …" ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur und Technik. Ausgewählte Artikel können Sie  kostenlos online lesen .
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Strahlend schön

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Unser Depotfund des Monats: Ein chinesisches Reisealbum. Von Inga Ziegler, Depot-Team Mit leuchtenden Farben und einer entzückenden Detailgetreue präsentiert sich die chinesische Tsuso-Malerei. Der Bildträger besteht aus einem Markpapier, das aus  einer immergrünen, strauchigen Pflanze gewonnen wird, der Tetrapanax Papyrifera. Tsuso ist die chinesische Bezeichnung für Markpapier - nicht zu verwechseln mit Reispapier!  ###MORE###  Mit scharfen Messern werden die 30-40 cm langen Astabschnitte abgetrennt und auf einer ebenen Unterlage ausgebreitet, um dann zu trocknen. Das weiße Mark dient als Malgrund für Gouachemalerei, die ganz besonders leuchtend und intensiv wirkt, weil die Farbe nicht in die Fasern eindringt. Um das recht fragile Papier stabil zu halten, wird es immer umlaufend mit einem blauen Band fixiert. Inv.-Nr. 80067. Tsuso-Malerei mit ehemals blauer Abklebung. Maße: 128 x 195 x 0,2 mm Ihre Blütezeit hat die Tsusomalerei zwischen 1820-1840 in Kanton. Weil Kanton bis 1842 die einzige Hafenstadt ist, die China mit dem Westen verbindet, siedelt sich hier eine Handvoll Malerwerkstätten an, die sich auf die Markpapier-Malerei spezialisiert. Reisende möchten gerne Souvenirs nach Europa exportieren, doch sind die vorherrschenden Leinwand- und Tafelgemälde teuer und unhandlich. Tsusobilder bieten hier eine willkommene Alternative. Die Blätter sind günstig, klein und leicht; zu mehreren lassen sie sich in hübschen Alben zusammenfassen. Die leuchtenden Farben sind ebenfalls sehr attraktiv. Von Aristokraten aus Europa, bis hin zum österreichischen Kaiser Franz ist bekannt, dass sie sich hunderte dieser Tsusoblätter haben zukommen lassen. Mit dem Opiumkrieg von 1839-1842 werden leider auch die Malerateliers niedergebrannt und zerstört. Anschließend wird Hong Kong neues Handelszentrum und weitere Häfen werden zum Export geöffnet. Die Manufakturen zerstreuen sich und die Produktion wird deutlich reduziert. Bildergalerie Tsuso-Malerei Detail mit rasiertem Kopf und schwingender Kleidung Detail mit Schmuck und Pflanzen Detail der unteren Kante. Unter der ehemals blauen Abklebung gibt es kleine Fehlstellen im brüchig gewordenen Material. Detail: Pflanze Im Deutschen Museum sind einige Exemplare vorhanden, von denen ein besonders schönes vorgestellt werden möchte. In unseren Sammlungen gehört es zur Drucktechnik und wird den Erzeugnissen der manuellen Papierherstellung aus Ostasien zugeordnet. Die blaue Abklebung ist mittlerweile verblichen. Nahezu unverändert präsentiert sich aber die feine Malerei. Auf den teilrasierten Köpfen schimmert der Haaransatz hindurch, die Dame rechts trägt schönen Schmuck, im Hintergrund wiegt sich das Gras. Das Depot-Team besteht aus Restauratorinnen, Fotografen, technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, bevor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt. Dieser hier von Inga Ziegler (Diplom-Restauratorin FH).

Ein unvergesslicher Tango

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Von Gerrit Faust Zunächst sieht alles wie bei einer ganz gewöhnlichen Führung aus. Die Besucher sind vielleicht ein bisschen älter, aber sind auch ein paar junge Menschen in der Runde von vielleicht 20 Menschen dabei. Zwei ältere Herren sitzen im Rollstuhl. Aber dann merkt man, dass die Mitarbeiterin des Deutschen Museums ein bisschen langsamer und deutlicher spricht als normalerweise – und dass sie sehr intensiv versucht, die Gruppe in das Geschehen miteinzubinden. Als ein Musikautomat vorgeführt worden ist, klatschen die Besucher, ein älterer Herr im Rollstuhl hebt zustimmend den Daumen und lacht. Aber als die Führung vorbei ist, fragt ein Herr, der bisher völlig nachvollziehbare Fachfragen zu den Musikautomaten gestellt hat, plötzlich: „Zu wem gehöre ich denn? Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre.“ Normalerweise würde so eine Frage mit einem Anflug von Panik gestellt. Er sagt das aber ganz ruhig, fast belustigt. ###MORE### Die Führung ist nämlich doch keine ganz gewöhnliche Führung. Es ist eine Gruppe von Menschen mit Demenz, begleitet von ihren Betreuern des Münchner Vereins Carpe Diem.
Das Deutsche Museum versucht, auch hör- oder sehbehinderte Menschen einen möglichst direkten Zugang zu seinen Ausstellungen zu geben. Führungen für Hörbehinderte gibt es bereits jetzt schon, für die neue Sonderausstellung „energie.wenden“ sind auch Führungen für Sehbehinderte geplant. Insgesamt will das Museum im Rahmen seiner großangelegten Modernisierung so barrierefrei werden wie noch nie. Tastmodelle des Hauses, der Ausstellungen, Audioguides für alle Ausstellungen, neue Aufzüge und Rampen für Rollstuhlfahrer, Texte in einfacher Sprache – all das soll ab 2019 Wirklichkeit werden. Aber auch Menschen mit Demenz haben einen anderen Zugang zu Ausstellungen. Dinge, die sie früher gewusst haben, wissen sie heute nicht mehr. Zu viele Reize können sie überfordern, mit negativen Erfahrungen können sie oft nicht umgehen. Sie tun sich leichter, wenn sie auch einen haptischen oder akustischen Zugang zu den Ausstellungen bekommen. Und wenn vielleicht die Führung positive Erinnerungen in ihnen weckt. Das Deutsche Museum ist da ideal: Es gibt hier viele Dinge, die man anfassen kann, viele Dinge, die positive Erinnerungen wecken. Und in der Musikautomaten-Ausstellung im zweiten Stock kann man nicht nur die Lochplatten anfassen, die die Musikautomaten steuern, sondern auch die Musik hören, die die Automaten hervorbringen, vielleicht sogar die Musik hören, zu der man früher mal getanzt hat. Und – unschlagbar als Extra: Hier kann man auch dann Klavierspielen, wenn man es noch nie gekonnt hat. Und man kann wieder Klavier spielen, wenn man vielleicht irgendwann mal vergessen hat, wie das geht. Weil's halt Automaten sind, die man eben nur aufziehen muss oder mit Fußpedalen antreiben. Und schon ertönt ein Walzer oder ein Tango, bei dem die Gruppe dann eifrig mitwippt und fast zu tanzen anfängt. Und der ältere Herr im Rollstuhl, dessen Kommentar bis dato nur aus einem hochgereckten Daumen und einem Lächeln bestand, sagt jetzt: „Das kenne ich ja noch aus meiner Jugend.“ Wobei der Musikautomat, der früher in einer Gaststätte stand, durchaus noch ein bisschen älter sein dürfte als der ältere Herr. Er ist von 1890. Der Automat, nicht der Herr. Die mit Löchern übersäte Platte, die den Automaten steuert, wird fachmännisch begutachtet: „Der, der die ganzen Löcher reinmachen musste, hat aber ganz schön viel Arbeit gehabt.“

Steffen Marquordt, Sozialpädagoge vom Verein Carpe Diem, der die Gruppe betreut, ist sehr angetan von der Führung. „Die beiden machen das großartig“ - und er meint Anna Schamberger und Christian Lang, die beiden Mitarbeit aus der Musikinstrumenten-Ausstellung, die Gruppe führen. „Gerade die kleinen Geschichten und Erklärungen, die Frau Schamberger immer wieder einflicht, machen es der Gruppe sehr leicht.“ Da ist vielleicht manchmal Fachkenntnis und Detailtiefe, die die beiden unbedingt mitbringen, vielleicht weniger wichtig als Einfühlungsvermögen – und das haben die beiden eben auch. Und als Christian Lang mit der Gruppe dann auf den Flur geht, um den Besuchern ein Alphorn vorzuführen, ist der Bann vollends gebrochen – und dann versuchen ein paar, dem Horn Töne zu entlocken. Was dann meist auch gelingt. Zum Abschied, nach einem kleinen Ragtime, gibt es ganz viel Beifall. Bei der Führung gab es viele lachende Gesichter, viele gebannte Blicke - und keine Langweile. Auf Marquordts Visitenkarte steht als Motto für seinen Verein „Kleine Momente des Glücks“. Das hat heute funktioniert. Vielleicht waren sie ja auch gar nicht so klein.     Weitere Informationen Führungen für Menschen mit Demenz finden an jedem dritten Mittwoch im Monat um 14 Uhr statt. Jeder Teilnehmer wird gebeten eine Begleitperson mitzubringen.
Mehr Informationen zu den nächsten Terminen und zur Anmeldung finden Sie hier . Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Wie gleich ist gleich?

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Copyright: PR/HISTORY/Getty/Koch Von Julia Rinner „Wir müssen auf die Straße gehen und kämpfen!“ Immer wieder schallt dieser Satz durch den Ehrensaal des Deutschen Museums. Doch sind hier keine Revoluzzer oder Aufrührer am Werk - der kämpferische Satz  ist der rote Faden, der sich durch den Film „Suffragetten? Suffragetten! Aufbruch in eine neue Zeit“ zieht. Es ist der Beitrag, den die Jury des History-Award 2017 zum Sieger gekürt hat. ###MORE### Alle zwei Jahre ruft der TV-Sender Schüler in Deutschland und Österreich dazu auf, ein bestimmtes historisches Thema filmisch aufzubereiten.
Heuer war das Motto „Gleichberechtigung – wie gleich ist gleich“. Dabei geht es aber nicht nur um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, sondern auch um die, der Minderheiten in unserer Gesellschaft.  Zur Siegerehrung waren am 20.  Juni die Macher der zehn besten Beiträge ins Deutsche Museum geladen. Die beiden strahlenden Gewinnerinnen des zweiten Platzes: Felicitas und Emma.
Copyright: PR/HISTORY/Getty/Koch Nach den Begrüßungsworten von Wolfgang M. Heckl, der auch Teil der Jury ist, und einem Bühnengespräch zwischen der Schirmherrin Collien Ulmen-Fernandes und Wigald Boning beginnt die Preisverleihung für die eingereichten Beiträge von Schülern aus Deutschland und Österreich. Die beiden Freundinnen Felicitas und Emma, die eine körperlich behindert, die andere gesund,  aus München rühren dabei das Publikum zu Tränen. Sie erringen nicht nur verdient den zweiten Platz, sondern schaffen es mit der Live-Perfomance ihres Songs „Ich bin ich“ die Herzen der Zuschauer zu erreichen. So sehen Sieger aus: die Schülerinnen und Schüler der Robert-Junk-Gesamtschule in Krefeld sind nun schon zum zweiten Mal Gewinner des History-Awards.
Copyright: PR/HISTORY/Getty/Koch Den besten Beitrag liefern allerdings, wie bereits beim letzten Mal, die Schülerinnen und Schüler der Robert-Junk-Gesamtschule aus Krefeld mit ihrem Suffragetten-Stück.  Sie stellten sich der Herausforderung die Anfänge der Frauenbewegung filmisch umzusetzen und überzeugen. „Ein mit großem Aufwand, Können und großer Leidenschaft hergestelltes Dokudrama. Man hat weder Kosten noch Mühen gescheut, und es ist auf allen Ebenen viel Talent erkennbar“, sagt Jury-Mitglied Wigard Boning zu der Umsetzung. Die Veranstaltung zeigte nicht nur die vielen Herangehensweisen an das Thema, sondern schuf auch ein Bewusstsein dafür, dass die Gleichberechtigung keine Aufgabe der Gesellschaften von vor 100 Jahren ist, sondern immer noch brandaktuell. Der Kampf hat sich allerdings heutzutage von der Straße vermehrt auf die Bildschirme verlagert. Dazu passt wiederum die filmische Aufbereitung für den History Award… Julia Rinner studiert Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie. Am Deutschen Museum ist sie Praktikantin im Bereich Kommunikation und schreibt in diesem Rahmen ihre Bachelorarbeit über den Einfluss von PR-Aktivitäten auf den Museumsbesuch.

Flugbahn frei!

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Die Antonow An-2 Von Sabine Pelgjer Sie keucht und pfeift und rattert immer lauter - dann erstirbt das Geräusch. Zweiter Versuch, Keuchen, Pfeifen, Rattern und dieses Mal zündet der 1000-PS-Motor mit einem kräftigen Knall. Als sich der dicke Qualm aus dem Auspuff langsam verzieht, nimmt die Maschine Fahrt auf. Die Antonow An-2 startet von Schleißheim aus zu einem kleinen Rundflug über München. ###MORE### Im Bauch so eines historischen Flugzeugs bietet sich den Passagieren schon ein ganz besonderes Erlebnis: Es ist mit etwa zehn Plätzen natürlich viel kleiner als die bekannten Ferienflieger. Das Dröhnen ist lauter. Man fliegt viel langsamer und niedriger. Dadurch kann man allerdings den wunderschönen Ausblick auch viel besser genießen. Vorausgesetzt, man hat einen starken Magen. Denn neben dem beständigen Rütteln des Motors bekommt man auch die kleinsten Luftlöcher in so einer Maschine ganz unmittelbar zu spüren. Die An-2 kurz vor dem Start So brauchen auch einige der Medienvertreter, die an diesem Tag an Bord sind, tatsächlich die kleinen blauen Papiertüten. Doch nach der Landung überwiegt trotz Übelkeit die große Begeisterung. Die Journalisten sind im Vorfeld des 25. Jubiläums in die Flugwerft Schleißheim eingeladen. Generaldirektor Heckl informiert zur Begrüßung über das große Feierprogramm, das am 8. und 9. Juli aus diesem Anlass stattfindet: „Wir haben unzählige Highlights – angefangen von den mehr als 50 historischen und seltenen Flugzeugen, die einfliegen werden, die Präsentation der ersten deutschen Astronautinnen, Biergartenbetrieb mit Live-Musik und als besonderes Schmankerl für D-Mark-Besitzer Eintrittspreise wie vor 25 Jahren – wohlgemerkt: Das sind drei D-Mark, beziehungsweise ermäßigt eine Mark fünfzig. Wer mit dem modernen Euro zahlt, muss leider auch die zeitgenössischen, sprich 2017er Tarife bezahlen.“ Im Anschluss geht es unter fachkundiger Führung von Flugwerft-Leiter Gerhard Filchner für die Presseleute einmal im Schnelldurchgang durch die gesamte Geschichte der Flugwerft und an ausgewählten Stücken durch die komplette Historie der Luftfahrt.  Vom Musculair II, Filchners „Lieblingsexponat, weil damit der Traum vom Menschenflug durch Muskelkraft erfüllt wurde“, über Otto Lilienthals ersten Gleitflugapparat , bis zu den Senkrechtstartern in der neuen Ausstellungshalle Generaldirektor Heckl begrüßt die Journalisten beim Rundgang Hinter dem Eingang hängt die Musculair II Einblick in die Gläserne Werkstatt Großexponate in der neuen Ausstellungshalle Ein Fest für Flugzeugfans Natürlich können auch die Besucher am Festwochenende an den stündlichen Führungen durch die Ausstellung und sogar an Flugplatzwanderungen teilnehmen. Beim Presserundgang beschränkt sich der Gang zum Schluss auf das Gelände hinter der Werfthalle. Dort parkt die Antonow An-2 und wartet auf ihre Passagiere, bevor sie sich unter lautstarkem Keuchen, Pfeifen und Knattern Richtung Startbahn in Bewegung setzt. Übrigens: Beim großen Jubiläums-Fly-In am 8. und 9. Juli haben alle Besucher die Gelegenheit so ein Flugerlebnis zu genießen. Man kann Rundflüge mit der Tante Ju, mit einer De Havilland Dragon Rapide und mit der Antonow An-2 buchen. Oder mit etwas Glück sogar einen Freiflug gewinnen!
Die Teilnahmekarten liegen am Infostand in der Werfthalle aus. Die Tagesgewinner werden am Samstag und am Sonntag jeweils um 15 Uhr gezogen.

Alle Infos zum Fly-In gibt es hier Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

Auf leichten Flügeln

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Das Leichtflugzeug LFU 205 Von Dr. Robert Kluge Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums ist seit dem 22. Juni um ein spannendes Exponat reicher: Das einzige je gebaute Exemplar des einmotorigen Leichtflugzeugs LFU 205 absolvierte nach fast 50 Jahren Einsatz seine letzte Landung auf dem Flugplatz Oberschleißheim.

Der Technologieträger LFU 205 ist der jüngste Zuwachs zur Luftfahrt-Sammlung des Deutschen Museums und ist in der Flugwerft Schleißheim zu besichtigen.
###MORE### Die Maschine wurde von Stefan Seydel, dem Leiter der Flugversuchsabteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig, überführt. Ihn begleitete Jürgen Fütterer, Einrichtungsleiter Flugexperimente beim DLR, auf der letzten Etappe von Oberpfaffenhofen bis zur Flugwerft.
Die LFU 205 ist das Ergebnis der Kooperation dreier seinerzeit namhafter deutscher Flugzeugbau-Unternehmen: Bölkow, Pützer und Rhein-Flugzeugbau. Ziel der einmaligen und mit Steuermitteln geförderten Zusammenarbeit, an der sich mit der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) auch bereits ein Vorläufer des DLR beteiligte, war die Erprobung innovativer Materialien und Bauweisen im Flugzeugbau. So entstand mit der LFU 205 eines der ersten Motorflugzeuge, bei dem auch tragende Bauteile in Faserverbund-(GFK-)Bauweise hergestellt wurden. Erfahrungen konnten vorher bereits mit dem ersten GFK-Segelflugzeug fs 24 Phönix (ebenfalls im Bestand des Deutschen Museums) und Rotorblättern für Hubschrauber gesammelt werden.
Besonders innovativ war auch die patentierte so genannte „Schlauchbauweise“, bei der ein Glasgewebeschlauch mit eingewebtem Kunststoffschlauch zur Anwendung kam, der in der Form aufgepumpt und so an die vorher eingearbeitete glatte Deckschicht angepresst wurde. So entstand eine leichte, formtreue und langlebige Struktur. Am 29. März 1968 flog Die LFU 205 zum ersten Mal und erhielt im 16. März 1977 ihre Musterzulassung als Einzelstück. Eine Serienfertigung kam aufgrund anderer Aufträge und vermutlich zu geringer Stückzahl für eine wirtschaftliche Fertigung nicht zustande.
Ab 1984 stand das Flugzeug in Oberpfaffenhofen und Braunschweig dem DLR für umfangreiche Messkampagnen und Forschungseinsätze zur Verfügung. Dabei vermaßen die Wissenschaftler unter anderem die Druckverteilung und den Widerstand an Tragflügelprofilen, die in Form eines „Handschuhs“ auf den eigentlichen Flügel aufgebracht wurden. Hinzu kamen Grenzschichtuntersuchungen der laminaren und turbulenten Strömungen an der Tragfläche, sowie deren Übergänge mit Hilfe von Infrarot-Technik, die weitere Erkenntnisse über den Einfluss der Reibung am Tragflügelprofil zum Ziel hatten. Die speziellen Umbauten am Flugzeug sind auch für Laien gut zu erkennen, entsprechende Forschungsausrüstung hat das DLR mit übergeben. Die Übergabe der LFU 205 erfolgte in Form einer Spende, wobei jedoch die Antriebseinheit aufgrund des wirtschaftlichen Wertes aufgrund geringer Betriebszeiten durch das Deutsche Museum gekauft wurde. Die letzte Landung auf dem Flugplatz Oberschleißheim Überführungspilot Stefan Seydel, Segelflieger seit seinem 16. Lebensjahr, arbeitet nach seinem Studium und Erwerb der Berufspilotenlizenz seit 1989 beim DLR; Leiter der Flugversuche in Braunschweig ist er seit 2011. In dieser Position war er auch bereits an der Überführung des zweistrahligen Forschungsflugzeugs VFW 614 ATTAS im Dezember 2012 beteiligt, das eines der größten Exponate des Deutschen Museums darstellt. Auf die Frage, welches Flugzeug aus der großen Flotte des DLR er am liebsten flog, antwortet Seydel: „Das ist schwer zu sagen. Der Reiz liegt eher in der Vielfalt und der Abwechslung. Der ATTAS war natürlich ein ganz besonderes Flugzeug und ragt da vielleicht etwas heraus.“ Dr. Robert Kluge ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter für „Moderne Luftfahrt“
im Deutschen Museum.

Ewiges Eis?

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Englische Forscher schließen Freundschaft mit den Inuit (1829) - aus der virtuellen Ausstellung über die berühmte Nordwest-Passage Von Jörn Bohlmann Die Reise des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan (1480–1521), die vor 498 Jahren mit fünf Schiffen und gut über 200 Mann Besatzung startete, hatte den Beweis erbracht: die Erde ist rund. Zwar kam Magellan während dieser ersten Weltumsegelung in der Geschichte der Seefahrt ums Leben; und nur achtzehn der Männer, die im August 1519 aufbrachen, erreichten nach knapp drei Jahren mit dem einzig verblieben Schiff der kleinen Flotte wieder ihre Heimat. Aber der Beweis war erbracht: die Erde ist rund. ###MORE### Search for Franklin: 20,000 pounds reward. A poster offering a reward for anyone assisting, or ascertaining the fate of, Franklin's lost expedition. Issued 7 March 1850 by W. A. B. Hamilton, Secretary of the Admiralty. Sir John Franklin und seine Crew verschwanden spurlos. Captain Raoul Amundsen, discoverer of North West Passage, 1906. Public domain. Courtesy of John Francis Sugrue/Library and Archives Canada/C-0014073. Der Norweger Amundsen durchsegelte als erster die Nordwestpassage. Diese erste Weltumsegelung stand am Anfang vieler weiterer Expeditionen zur Entdeckung und Kartierung unseres Planeten; wobei stets auch nach schnellen Handelsrouten geschaut wurde. Denn die Seewege von Europa in die Ostindischen Gebiete mit ihren Reichtümern – Kaffee, Tee, Seide, Gold, Gewürzen etc. – waren lang. Zwar versprachen die nördlichen Seewege, die Nordostpassage nördlich Sibiriens und die Nordwestpassage nördlich Kanadas, deutlich kürzer zu sein als die üblichen Handelsrouten über die Weiten der Weltmeere. Weshalb der nördliche Seeweg für die europäischen Nationen stets von großem Interesse war. Indes: sie verliefen in den hohen Breitengraden der Arktis, und waren deshalb auch im Sommer vielfach von Eis bedeckt. Für die europäischen Seefahrtsnationen war der nördliche Seeweg um den amerikanischen Kontinent, die Nordwestpassage, seit jeher von großem Interesse; und ihre Entdeckung und Kartierung über weite Strecken eine Geschichte des Scheiterns. So ist u.a. die Expedition des englischen Konteradmirals Sir John Franklin (1786-1847) einem breiten Publikum bekannt. Nicht nur, dass seine beiden Schiffe, die Erebus und die Terror spurlos in der Nordwestpassage verschwanden; auch kam die gesamte 129-köpfige Besatzung der beiden Schiffe trotz reichlich vorhandener Vorräte um. In den folgenden elf Jahren brachen diverse Suchexpeditionen auf, ohne jedoch das Rätsel vom Verschwinden der Franklin-Expedition aufklären zu können. Die erste Durchsegelung der Nordwestpassage gelang schließlich dem Norweger Roald Amundsen (1872-1928); zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dreimal überwinterte Amundsen, von 1903-1906 war er von Norwegen durch die Nordwestpassage in den Pazifik unterwegs.   2007, Northwest Passage opens. According to the National Snow and Ice Data Center’s Arctic Sea Ice News (Fall 2007), the Passage was nearly ice-free for several weeks. Nordwestpassage eisfrei (Satellitenfoto aus dem Jahr 2007) Mine: Pictures of the Giant Mine, a gold mine located outside Yellowknife, Northwest Territories. Photos taken by Enrico Mariotti. Aufgelassene Goldmine (erbaut 1935), tonnenweise giftige Rückstände blieben im Boden zurück. Noch immer ist das Durchfahren der Nordwestpassage nicht ohne Schwierigkeiten; sie führt über lange Strecken durch abgelegene Gebiete, die infrastrukturell nur wenig erschlossen sind. Und bisher stellte dickes, mehrjähriges, polares Eis auch in den Sommermonaten ein ernstes Hindernis für die Schifffahrt dar. Jedoch, inzwischen nimmt der Verkehr durch die Nordwestpassage stetig zu. Während diese vor 111 Jahren zum ersten Mal überhaupt durchsegelt wurde, befahren heute eisgängige Kreuzfahrtschiffe mehrfach diesen nördlichen Seeweg – und sind damit die ersten Fahrzeuge, welche den einst so schwierigen und von Mythen umgebenen Seeweg konsequent kommerziell nutzen. Dass die kommerzielle Nutzung der Seegebiete, der Inseln und Küsten der Nordwestpassage weiter zunehmen wird, ermöglicht der derzeitige Klimawandel mit seiner ungewöhnlich raschen Erderwärmung; sorgt er doch dafür, dass das dicke, polare Eis dauerhaft verschwindet. Waren bis in die 1990er Jahre die Seegebiete der Nordwestpassage wegen des arktischen Eises nur schwer passierbar, ermöglichten ungewöhnlich warme und deshalb eisarme Sommer in den letzten zehn Jahren mehrfach relativ einfache Passagen. Hält diese Entwicklung an, wird das Jahr 2030 das erste sein, in welchem die Nordwestpassage vollkommen eisfrei sein wird. Viele Arten, u.a. Eisbären, verlieren damit ihr natürliches Habitat. Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind enorm. Nicht nur, dass sie das Leben der Anrainer nachhaltig verändern und das Aussterben vieler Arten zur Folge haben wird. Auch könnte die industrielle Nutzung der bisher ungenutzten arktischen Regionen, u.a. die Förderung von Bodenschätzen, die Gebiete dauerhaft verändern und latent gefährden.   Die jetzt online gestellte, virtuelle Ausstellung The Northwest Passage: Myth, Enviroment and Resources von Elena Baldassarri im Environment & Society Portal des Rachel Carsons Centers nimmt sich vielerlei Aspekte der Nordwestpassage an. Nicht nur, dass in dieser Ausstellung die Geschichte ihrer Entdeckung umfassend nachgezeichnet wird; neben wirtschaftlichen und militärischen Interessen werden Glauben und Mythen indigener Kultur sowie Lebensweise und Probleme heutige Bewohner und Anrainer der Nordwestpassage lebendig geschildert. Dabei kommen neben zahlreichen Abbildungen vor allem viele Audiospuren und Videos zum Einsatz; was die virtuelle Ausstellung ausgesprochen lebendig werden lässt. Ziel des Portals ist es, vielseitige Materialien der Beziehungen zwischen Umwelt und Gesellschaft für die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich und entdeckbar zu machen. So gibt es auch in dieser virtuellen Ausstellung die Möglichkeit, die Geschichte der Nordwestpassage eigenständig mit einem interaktiven Zeitstrahl zu erkunden. Dass neben Experten unterschiedlicher natur- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen auch Einwohner und Anrainer zu Wort kommen, ermöglicht einen umfassenden und spannungsreichen Blick auf die Nordwestpassage. Damit nimmt das Environment & Society Portal seine Besucher mit auf eine vielschichtige und spannende Reise in die Arktis – und verdeutlicht, dass interdisziplinäre Arbeit behilflich ist, sich zeitgenössischen Fragestellungen und deren Debatten auf Grundlage gesicherten Wissens zu stellen. Wieder fügt sich auch diese neue, virtuelle Ausstellung wie gewohnt bestens in das Wirken des Rachel Carson Centers ein, das sich in seiner zweiten Phase dem Thema „Transformationen“ widmet.     Zur Virtuellen Ausstellung: http://www.environmentandsociety.org/exhibitions/northwest-passage Deutsches Museum und Rachel Carson Center sind Forschungspartner und realisieren gemeinsame Projekte wie die Sonderausstellung Anthropozän. Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter. Er ist Kurator für Schifffahrt und Meerestechnik am Deutschen Museum.

Ecopolis München

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Von der Idee zur Ausstellung – Planungstreffen beim Gestalterteam. Foto: Laura Kuen von Nina Möllers, Sasha Gora und Raphaela Holzer Ein Fluss, Lindenbäume, Honigtau. Solche Bilder assoziiert man beim Stichwort „Stadt" eher nicht. Vermutlich denken viele erst einmal an Gebäude, Sehenswürdigkeiten oder Skylines. Doch was ist mit den Bäumen und Parks, den Bienen und Flüssen, den Ökosystemen und ihren Geschichten? Nun beleuchtet die Ausstellung „Ecopolis München – Umweltgeschichten einer Stadt“ , die vom 25.-27. Juli im Lichthof des LMU-Hauptgebäudes zu sehen ist, die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt im urbanen Umfeld.###MORE### Das Besondere? Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Studierenden-Projekts des MA-Zertifikationsstudiengangs „Environment and Society“ am Rachel Carson Center , das gemeinsam von der LMU und dem Deutschen Museum betrieben wird. In Seminar- und Teamarbeit, unter Anleitung von Kuratorinnen, und in enger Zusammenarbeit mit Designern haben vierzehn Studierende aus zwölf unterschiedlichen Fachdisziplinen von Physik über Statistik und Germanistik bis zu Geologie und Ethnologie eine Ausstellung kuratiert, die einen einzigartigen, überraschenden und inspirierenden Blick auf die ökologische Geschichte, Gegenwart und Zukunft Münchens wirft. Viele Perspektiven ergeben ein Bild Der Blick der Studierenden auf die sechs Themen und Orte – Englischer Garten, Fröttmaninger Müllberg, Olympiapark, Isar, Schotter und Untergrund – ist nicht nur interdisziplinär, sondern auch persönlich und von wissenschaftlicher Erkenntnis und den Alltagserfahrungen der Studierenden gleichermaßen geprägt.
 
Der Ausstellungstitel bezieht sich auf die Idee, dass Städte nicht nur politische Gemeinwesen, sondern zugleich komplexe Ökosysteme sind, in denen unbelebte Komponenten wie Gestein mit biotischen Organismen wie Pflanzen, Tieren, Bakterien und Menschen zusammenkommen. Anhand wenig bekannter Hintergründe und neuen Fragestellungen zeigen die Ausstellungsstationen, wie sich natürliche Faktoren auf die urbane Realität auswirken und dass menschliche Planung wesentlich darüber mitentscheidet, ob und wie Städte funktionieren und nachhaltige Lebensbedingungen für alle bieten.

Alicia Dorner und Stefan Bitsch recherchieren an der Isar für ihre Station „Schotter“. Foto: Alicia Dorner & Stefan Bitsch
Barbara Kosmatsch widersetzte sich 30 Jahre lang den städtischen Plänen, ihren Hof zugunsten einer Mülldeponie aufzugeben. Foto: Maximilian Gabriel Hier bin ich daheim … aber kenne ich mich aus? Häufig bewegen wir uns achtlos im urbanen Raum, rennen von A nach B ohne rechts und links zu schauen. Wir kennen unsere Nachbarschaft und je nachdem, wie lange wir schon in München wohnen, glauben wir die gesamte Stadt gut zu kennen. Aber wussten Sie, dass im Englischen Garten mal Kartoffeln angebaut wurden oder warum man in der Fröttmaninger Kirche keine Kerzen anzünden darf? Macht die Isar München oder München die Isar? Wer weiß schon, dass im Münchner Untergrund Pilze wuchsen und warum die Stadt auf Schotter gebaut ist? Und was ist eigentlich „demokratisches Grün“? Testlauf für die Audioführung „Stimmenspur“ im Englischen Garten. Foto: Sasha Gora Es gibt viel zu entdecken in dieser Ausstellung. Lauschen Sie der „Stimmenspur“ des Englischen Gartens, spüren Sie der wechselvollen Geschichte und Gegenwart der Isar nach oder begeben Sie sich in den Untergrund, der mit einigen Superlativen aufwartet.

München mit anderen Augen sehen – „Ecopolis“ schafft zwar nicht das anatomisch Unmögliche, aber die Ausstellung lädt ein, den Blickwinkel zu ändern und eine neue Denkrichtung einzuschlagen. Ob risikobereiter Entdecker oder kontemplativer Flaneur: Denjenigen, die „Ecopolis“ bewandern, eröffnen sich überraschende Wege durch das bekannte München – mit Abkürzungen und Abstechern, aber garantiert ohne Sackgassen! Die Ausstellung „Ecopolis München: Umweltgeschichten einer Stadt“ ist vom 25.-27. Juli 2017 jeweils von 10 bis 20 Uhr im Lichthof des Hauptgebäudes der Ludwig-Maximilians-Universität zu sehen (Geschwister-Scholl-Platz 1). Der Eintritt ist frei! Das Rachel Carson Center ist ein vom BMBF gefördertes und gemeinsam vom Deutschen Museum und der Ludwig-Maximilians-Universität betriebenes Forschungszentrum für geisteswissenschaftliche Umweltforschung. Neben einem Fellowship-Programm organisiert das Center Konferenzen und Workshops, Film- und Vortragsreihen, publiziert mehrere Buchreihen, betreibt ein digitales Portal, verfügt über ein Doktoranden- und ein Masterprogramm und realisiert Ausstellungen.

Mit Kaffee-Bechern zum Mond

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Von Moritz Heber und Melanie Saverimuthu
In unserer Sonderausstellung energie.wenden thematisieren wir auch das Problem der "Grauen Energie" – so wird die Energie bezeichnet, die in einem Produkt steckt: Von der Herstellung bis zur Entsorgung. Als Konsumenten sind wir uns der Grauen Energie meist nicht bewusst, aber durch unseren Kauf mitverantwortlich am Verbrauch der für das Produkt aufgewendeten Energie. Ein großes Problem im Umgang mit der Grauen Energie bilden vor allem Wegwerf-Produkte oder Dinge, die nicht bis an ihr Lebensende genutzt werden:###MORE### So werden jeden Tag nicht nur große Mengen Energie verschwendet, sondern auch wertvolle Ressourcen, aus denen diese Produkte bestehen. Ein wesentlicher Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende und ganz allgemein für die Zukunft der Erde liegt demnach auch darin das Konsumverhalten zu ändern. Weniger ist mehr! Und das Wenige, was immer noch gekauft wird, sollte ein möglichst langes Leben haben und immer wieder genutzt werden. In unserer Ausstellung haben wir dieses Thema unter anderem mit einer Nespresso-Kaffeemaschine illustriert – die Kapselkaffeemaschine benötigt für jede Tasse Kaffee eine kleine bunte Aluminium-Kapsel, die nach Gebrauch sofort auf dem Müll landet. Aber mindestens genauso absurd sind die Unmengen an Coffee-to-go-Bechern: rund 320.000 pro Stunde, nur in Deutschland. Das sind 2,4 Milliarden Becher im Jahr! Aufeinander gestapelt könnte man mit diesen Bechern einen Turm bis zum Mond bauen. Um diesem Wegwerfwahn ein Ende zu bereiten ist jetzt ein Münchner Start-Up angetreten: reCup beliefert Cafés, Tankstellen, Bäckereien und Bistros mit wiederverwendbaren Plastik-Bechern aus recyceltem Kunststoff. Diese Becher kosten 1€ Pfand und können bei allen teilnehmenden Partner zurückgegeben werden. Bis zu 500-mal kann ein Becher wiederverwendet werden. In München konnten auf Anhieb 50 Partner für das Projekt gewonnen  werden, darunter auch die Stadt München selbst. Wir freuen uns, dass das Café Exponat im Museumshof von Anfang dabei ist – tun Sie etwas Gutes und holen sich bei Ihrem nächsten Museumsbesuch also gleich einen schicken ReCup mit der Silhouette von München!  Dipl.-Ing. Moritz Heber ist seit November 2016 Kurator für Ingenieurbau, Bautechnik, Haustechnik, Spiel- und Lernmittel technischer Art am Deutschen Museum und wirkt an der Sonderausstellung energie.wenden mit.
Melanie Saverimuthu ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Museum und Kuratorin der Sonderausstellung energie wenden.

Fotoaktion zum Jubiläums-Fly-In

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Von Angelika Hofstetter Beim Jubiläums-Fly-In am 8. und 9. Juli 2017 in der Flugwerft Schleißheim haben wir nicht nur spektakuläre Rundflüge mit der Antonov An-2 verlost, sondern die Besucher auch zu einem Foto-Gewinnspiel eingeladen.   Zeigen Sie uns Ihren Museumsbesuch und gewinnen Sie eine Jahreskarte – so lautete das Motto. Und das haben die Besucher auch gemacht – es wurden viele schöne Fotos auf unserer Homepage hochgeladen.###MORE### Es wurden natürlich viele Flugzeuge fotografiert, aber es gab auch ungewöhnliche Blickwinkel oder besser Ausblicke.   Hier sieht die Flugwerft fast nach Wochenend-Idyll aus, und man erahnt gar nicht, dass sich an diesem Jubiläums-Wochenende fast 13 000 Besucher in der Flugwerft tummelten. Und ganz viele kamen auch am gemeinsamen Info-Stand von Besucherservice und Mitgliederbetreuung vorbei. Besonders gefreut hat mich, dass viele der Besucher bereits Mitglieder waren und bei uns vorbei schauten, um Hallo zu sagen. Natürlich dürfen auch die ausgelosten Gewinnerfotos nicht fehlen: Den Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch! Wir wünschen viele schöne
Museumsbesuche mit der Jahreskarte, die wir bereits verschickt haben. Allen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben noch einmal herzlichen Dank! Keine Jahreskarte gewonnen? Eine Mitgliedschaft können Sie sich auch schenken lassen, verschenken oder einfach selber Mitglied werden. Neben einer Jahreskarte fürs Deutsche Museum gibt es dabei noch eine Menge weiterer Vorteile. Mehr ... Gastblogger: Angelika Hofstetter betreut die mehr als 19 000 Mitglieder des Museums (Tendenz steigend).

Wissen ohne Grenzen – Sonderführung in der Flugwerft Schleißheim

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Von Tatjana Krasawin Eine Gruppe von geflüchteten Jugendlichen nahm am 9. August an einer Sonderführung in der Flugwerft Schleißheim teil. Die flugbegeisterten Besucher stammen aus Afghanistan und Irak und einige von ihnen haben schon an der „Wissen ohne Grenzen“-Vorführung des Flugsimulators auf der Museumsinsel teilgenommen.###MORE### Begleitet wurden sie auch diesmal von Fatma Zan, der Projektkoordinatorin von „IN VIA München e.V.“ Dieser Verein engagiert sich im Fachbereich Migration besonders für Geflüchtete, bietet allerdings allen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verschiedene Freizeitprogramme an. Während der zweistündigen Führung, die in leichter Sprache gehalten wurde, gab es einem Einblick in die Geschichte der Luftfahrt. Thomas Michel vom Ausstellungsdienst der Flugwerft erklärte der Gruppe anhand von ausgewählten Flugzeugen deren Funktion und Entwicklung.   Die Jugendlichen konnten jederzeit Fragen stellen und zeigten großes Interesse an der Luftfahrttechnik. Spannend war auch der Blick auf die museumseigene Restaurierungswerkstatt. Von der Galerie aus kann man die Restaurierung von Fluggeräten und Flugzeugteilen direkt mitverfolgen. Ein besonderes „Highlight“ wurde von Thomas Michel ermöglicht. Die Gruppe durfte sich in die „McDonnell Douglas F-4E  Phantom II“ reinsetzten und die Komplexität eines Kampfjet-Cockpits aus nächster Nähe erfahren.   Zum Abschluss konnten die Jugendlichen an dem Flugmodellsimulator ihr fliegerisches Geschick auf die Probe stellen und hatten dann noch die Gelegenheit sich selbstständig in der Flugwerft umzusehen. Für Fragen stand ihnen Thomas weiterhin gerne zur Verfügung.   Es war eine wundervolle Gelegenheit den Jugendlichen eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag zu bieten. Die Gruppe hat die Führung dankend angenommen und will bald erneut an das Deutsche Museum zurückkehren. Wir freuen uns auf das Wiedersehen! Die Führungen „Wissen ohne Grenzen“ auf der Museumsinsel wurden von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Neslihan Becerici-Schmidt und Ronald Göbel angestoßen. Wichtig für die Entwicklung des Projekts war der Austausch mit der ehemaligen Leiterin des Verkehrszentrums, Sylvia Hladky, die im Verkehrszentrum Führungen für Flüchtlingsgruppen organisiert.   Seit 1. Juli 2016 wird das Programm nun mit großer Begeisterung der Besucher aufgenommen. „Wissen ohne Grenzen“ führt durch den Bereiche Musikautomaten, Astronomie, Papiertechnik. Durch die Initiative der wissenschaftlichen Volontärin Tatjana Krasawin wird das Programm seit 2017 durch die Vorführung des Flugsimulators ergänzt.   Die Führungen sprechen alle Sinne an, sind zum Mitmachen geeignet, werden in einfacher deutscher Sprache gehalten und können durch Arbeitsblätter unterstützt werden. Damit sind sie auch für Neulinge der deutschen Sprache gut nachzuvollziehen. Gefördert wird das Programm vom Freundes- und Förderkreis des Deutsche Museums. Die Führungen finden jeden ersten und dritten Freitag im Monat um 14 Uhr im Deutschen Museum statt. Teilnehmen können Geflüchtete in begleiteten Gruppen nach Voranmeldung. Jeder, der eine Gruppe betreut, kann diese anmelden, die Teilnahme ist kostenlos. Die Eintrittskarten werden vom Haus gestellt. Die Anmeldung erfolgt bei unserem Besucherservice.   Die nächsten Termine:
18. August • Flugsimulator

1. September • Musik

15. September • Papier   "Wissen ohne Grenzen": Weitere Informationen und Anmeldung Tatjana Krasawin ist wissenschaftliche Volontärin in der Abteilung Luftfahrt und arbeitet derzeit mit dem Projektteam „Moderne Luftfahrt“ an der Neugestaltung dieser Ausstellung. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Das Museum bietet täglich eine große Auswahl an kostenlosen Führungen und Vorführungen, die sehr spannend und informativ zugleich sind. Besonders gut gefallen mir die Science-Shows, die im Auditorium des Zentrums Neue Technologien stattfinden.

Enigmas Nachfolger entdeckt

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Gehört jetzt zur Sammlung des Deutschen Museums: das Schlüsselgerät 41 Von Gerrit Faust
Das Schlüsselgerät 41 wurde seit Ende 1944 von den Wanderer-Werken in Chemnitz hergestellt, die neben Autos und Fahrrädern auch Büromaschinen produzierten. Es sollte kurz vor Kriegsende die Enigma ablösen – denn das Oberkommando der Wehrmacht hegte den Verdacht, dass die deutschen Verschlüsselungsmaschinen wie die Enigma und die Lorenz nicht mehr sicher genug seien. ###MORE### Daher entwickelte der Kryptologe Fritz Menzer zwischen 1939 und 1944 verschiedene neue Verschlüsselungsgeräte. Darunter auch die „Hitlermühle“, deren Verschlüsselungsalgorithmus deutlich sicherer war als der der heute so berühmten Enigma. Allerdings wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige dieser Maschinen hergestellt. Aus damaligen Dokumenten geht hervor, dass vor allem die Abwehr - also der deutsche Geheimdienst - diese Maschine nutzte. Bei Kriegsende wurden die Chiffriergeräte dann häufig gewaltsam zerstört oder in Gewässern versenkt. Dass dieses Gerät einfach in einem Waldstück bei Aying vergraben wurde, ist aus Sicht von Kryptografie-Expertin Carola Dahlke ein Glücksfall: „Ein solcher Bodenfund ist sehr selten.“ Sie möchte die Maschine genauso ausstellen, wie sie gefunden worden ist – weil sie dadurch eine Geschichte erzählt. Weil man ihr in diesem Zustand ansieht, dass sie 70 Jahre lang im Boden gelegen hat. Lediglich eine weitere Korrosion werde durch konservatorische Eingriffe verhindert. Die beiden Finder, Volker Schranner und Max Schöps, übergeben das Chiffriergerät an Kuratorin Carola Dahlke. Für Schöps und Schranner ist es jedenfalls der wertvollste Fund ihres Schatzsucher-Lebens. Der Lagerist Schranner geht schon seit 20 Jahren „sondeln“, der Zimmerer Schöps seit etwa zehn. „Wir haben uns zufällig auf einer Wiese kennengelernt“, erzählt Schranner – seitdem suchen sie gemeinsam. „Natürlich hofft man immer auf einen Goldschatz. Das ist ein bisschen wie beim Lottospielen.“ Sie freuen sich jetzt sehr, dass ihr Fund ins Deutsche Museum kommt. „Es gab durchaus noch andere Angebote“, sagt Schöps. „Aber wir wollten, dass die Maschine im Lande bleibt – und nicht in den USA oder England in einer Privatsammlung verschwindet, wo sie kein Mensch sehen kann.“
Ausgestellt wird das „Schlüsselgerät 41“ in der neuen Dauerausstellung „Bild - Schrift - Codes“, die Ende 2019 eröffnen soll und in der die Kryptografie eine große Rolle spielt. Spätestens dann werden Schöps und Schranner wieder ins Deutsche Museum kommen, um ihren Fund in der Ausstellung zu bewundern. Dort steht sie dann gemeinsam mit der Enigma in einer Vitrine. Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Preisverleihung für Nachwuchsautoren

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Von Traudel Weber Mit ihrer Erzählung „Gehackt“ hat die 13-Jährige Eva Jochum den 1. Preis der Schreibwerkstatt gewonnen, die das Deutsche Museum und der „Amazon ABC Club“ veranstaltet haben. Die Freude über den Preis war groß – der Weg zur Preisverleihung für Eva extra aufregend: Die Familie der Preisträgerin geriet in einen kleinen Verkehrsunfall. Als sie zur Preisverleihung eintraf, hatten die weiteren Preisträger schon ihre Pokale – und Beifall für die vorgelesenen Ausschnitte aus ihren Geschichten – erhalten: Julius Spaniol, (9 Jahre) für seine Geschichte „Kampf der Roboter“ und Tim Sailer (13 Jahre) für „Kyries Moment“. Für Kosmas Kokkinos (11 Jahre), dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, und Famke Heuer (11), die besonderes Engagement bewies, gab es jeweils einen Sonderpreis.###MORE### Die Gäste standen bereits am Buffet, als Eva endlich eintraf. Unter großem Beifall nahm sie ihren Preis entgegen. Nachdem alle Gäste der Siegergeschichte gelauscht, strahlten PreisträgerInnen und Eltern stolz um die Wette. Ein unvergesslicher Nachmittag! Die Geschichten unter dem Motto „Die Welt von morgen“ entstanden im Rahmen eines Ferienworkshops, den Amazon im Deutschen Museum veranstaltete: Die Kinder und Jugendlichen holten sich Inspiration in einer Ausstellung und im Gespräch mit Frank Dittmann, dem Museumsexperten für Robotik, und lernten die Grundlagen des kreativen Schreibens bei Gitta Gritzmann vom Verein „Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V.“. Bei der Preisverleihung durften die Teilnehmenden und ihre Familien einen Blick hinter die Kulissen der Geschäftsräume von Amazon werfen, bevor die Jury die besten Geschichten mit Pokalen und Amazon Gutscheinen prämierte. Die Gewinnertexte werden in einem E-Book bei Amazon.de veröffentlicht. Gehackt, von Eva Jochum, 13 Jahre

„Tobi, was hast du mit meinem Hausroboter gemacht?", rufe ich meinem kleinen Bruder wütend zu. Da bemerke ich, dass er mit Sub, unserem Sportroboter, Tennis spielen gegangen ist. Dann warte ich eben, bis er wieder nach Haus kommt.

Vor kurzem lag ich noch auf einer Liege in unserem Dachgarten. Er befindet  sich im 70. Stock des Hochhauses, in dem ich wohne.
Von oben hat man eine großartige Aussicht über New York, die Menschen unter einem sehen aus wie Ameisen. Manchmal beobachte ich stundenlang  die Postdrohnen, die wie ein Vogelschwarm durch die Straßen fliegen, um die
Post zuzustellen.
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im PDF

Zum E-Book mit allen ausgezeichneten Geschichten: https://www.amazon.de/dp/B076FK4QPG Traudel Weber ist in der Hauptabteilung Bildung für Schulklassenprogramme und Projekte mit Schulen verantwortlich. Sie liebt es, immer wieder neue Blicke auf vermeintlich altbekannte Exponate zu gewinnen - und dafür sind zum Beispiel Geschichten von Jugendlichen super.
Ihr Tipp für den Ausstellungsbesuch: Wer unentschlossen ist, in welche Ausstellung es im Deutschen Museum gehen soll - einfach nachschauen unter deutsches-museum.de/angebote/jugend-im-museum/erfinderpfad . Da gibt es Vorschläge für spannende Touren!

Bücherwelten entdecken!

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Den Lesesaal der Bibliothek kennen Sie ja bestimmt… aber waren Sie schon einmal in unserem beeindruckenden Bücher-Magazin? Haben Sie eine Ahnung, wie ein Buch digitalisiert wird, so dass sein Inhalt elektronisch zur Verfügung steht? Wissen Sie, was für außergewöhnliche und kostbare Werke unser speziell gesicherter Rara-Raum birgt? Wenn Sie wissensdurstig und vergnügungshungrig sind und auch nur eine dieser Fragen mit nein beantwortet haben, dann haben wir etwas für Sie:###MORE### Tag der offenen Tür in der Bibliothek des Deutschen Museums
Samstag, 28. Oktober 2017, 10.00 – 18.00 Uhr
  Ort: Bibliotheksgebäude Eintritt frei An diesem Tag zeigen wir Ihnen im Rahmen von stündlichen Führungen das rund eine Million Medien fassende Magazin, öffnen unbekannte Räume und erläutern Ihnen die Besonderheiten unserer traditionsreichen Bibliothek. Sie wurde zusammen mit dem Museum im Jahr 1903 gegründet und ist heute Deutschlands größte Museumsbibliothek.   In weiteren Kurz-Vorträgen erfahren Sie Wissenswertes über ausgewählte Werke unseres kostbaren und einzigartigen Rara-Bestandes. Selbstverständlich können Sie diese Zimelien auch selbst in Augenschein nehmen, sich vom originalen Charme der historischen Bücher beeindrucken lassen und deren meisterhafte Illustrationen bewundern. Darüber hinaus werden Sie Gelegenheit haben, sich vor Ort anschaulich über die einzelnen Arbeitsprozesse beim Digitalisieren eines Buches zu informieren. Gern beantworten wir Ihre Fragen!   Am Nachmittag wird im Lesesaal ausnahmsweise laut gelesen: Sie sind herzlich eingeladen zu vier Autoren-Lesungen unterschiedlicher Werke mit Bezug zu Naturwissenschaften, Technik und Mathematik. Neben Lesungen, Führungen und Vorträgen erwarten Sie während der gesamten Öffnungszeit Schauvitrinen u.a. über die Arbeit der Bibliotheks-Einbandstelle, ein Bücherstand des Museumsshops und ein Flohmarkt mit mehrfach vorhandenen Publikationen aus der Bibliothek . Der Erlös wird zur Restaurierung historischer Bücher verwendet. Für das leibliche Wohl gibt es Kaffee, Kuchen, Softdrinks und Snacks in der Eingangshalle. Damit auch der vielzitierte homo ludens auf seine Kosten kommt, laden wir Sie ein, am Quiz der Buch-Superlative mit attraktiven Gewinnen teilzunehmen!  
  • Das komplette Programm als PDF .
  • Mehr zur Bibliothek des Deutschen Museums finden Sie auf der Webseite
Werden Sie mit uns für einen Tag Bücherwelten-Bummler/in – Wir freuen uns auf Sie!

Wetterbericht

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Von Gerrit Faust Das Ding macht einen Höllenlärm. Vielleicht sogar ein bisschen zu viel Lärm für die ehrwürdige Bundeskunsthalle: Intendant Rein Wolfs schaut ein bisschen sparsam. Die Besucher, die die Demonstration ausprobieren wollen, brauchen Ohrenschützer. Aber wenn man sich das Deutsche Museum mit ins Haus holt, muss man sich auch nicht wundern, wenn’s ordentlich blitzt und scheppert.###MORE### Das Ding, das da so einen Höllenlärm macht, ist eine Installation mit einem Tesla-Generator. Besucher können ihre Hand in einen Kettenhandschuh stecken – und wenn sie dann ihre Hand Richtung Teslaspule bewegen, zucken Blitze durch den abgesperrten, dunklen Raum und treffen die Hand des Besuchers. Man gibt also quasi einem Blitz die Hand. Es kribbelt ein bisschen, die Luft riecht nach Ozon. Und es ist laut. Vielleicht nicht ganz so laut wie bei der legendären Hochspannungsvorführung des Deutschen Museums, aber immer noch sehr laut. Willkommen in der Ausstellung „Wetterbericht“ – einer Ausstellung mit Wumms. Es ist eine gemeinsame Ausstellung von Bundeskunsthalle und Deutschem Museum. Und wenn man durch die Ausstellung schaut, hat man ein bisschen den Eindruck, da spiele eine Rockband mit einem klassischen Ensemble zusammen. Hier die Blitzanlage, da Bilder von Turner, hier die wuchtigen Magdeburger Halbkugeln, da eine zarte Wolkenskizze von Goethe, hier Skulpturen von Götterbildern, da eine Flasche Küstennebel. Aber wie man ja seit Deep Purple weiß: Fusion von Rock und Klassik kann hervorragend funktionieren. Und ganz viel Spaß machen. Und diese Ausstellung  macht in der Tat viel Spaß.   Ralph Burmester vom Deutschen Museum Bonn, der die Ausstellung zusammen mit Stephan Andrae kuratiert hat, ist besonders stolz auf die perspektivische Vielfalt der Ausstellung: In zwölf Themenräumen wird auf 1500 Quadratmetern in einem Tageslauf von der Morgendämmerung über Sonne, Luft und Meer am Vormittag, Nebel, Wolken, Regen und Wind am Nachmittag bis hin zu Sturm, Gewitter, Schnee und Eis am Abend erzählt. Und zwar aus den Perspektiven von Kunst, Wissenschaft und Technik. Hier gibt es „herausragende Exponate der Mona-Lisa-Klasse“ zu sehen, wie Burmester des nennt – zum Beispiel besagte Magdeburger Halbkugeln von Otto von Guericke, die das  Deutsche Museum ersten Mal für diese Ausstellung auf Reisen schickt. Jene Halbkugeln, die 16 Pferde nicht auseinanderziehen konnten, nachdem die Luft aus ihnen herausgepumpt worden war: ein Meisterwerk zum Thema Luftdruck. Aber man sieht auch die Fußballschuhe, die das Wunder von Bern möglich machten, und Wolkenbilder von Gerhard Richter und John Constable, Skulpturen und Thermometer. Rund 450 Exponate von gut 100 Leihgebern haben die Kuratoren eingesammelt. Impressionen der Ausstellung Was sich anhört wie eine Wundertüte, hat eine gemeinsame Klammer: den Bezug zum Wetter. Und in der Ausstellung wird das Sammelsurium so geordnet, dass es sich zu einer Geschichte zusammenfügt. Zu einer sehr poetischen, schönen Geschichte. Aber es ist eben nicht nur schön, wie man das von reinen Kunstausstellungen kennt. Sondern man lernt auch ungeheuer viel und ist am Ende sehr viel weiser.
Auch, was den Klimawandel anlangt. Kurz vor der Eröffnung war das Sturmtief Xavier über Deutschland hinweggebraust und hatte Schirmherrin Patricia Espinosa von der UN-Klimarahmenkonvention an der Anreise gehindert. Und wenn wir auch Wetter und Klima nicht verwechseln sollten, kann doch die Häufung von extremen Wetterereignissen ein Zeichen des Klimawandels sein. Bei diesem Thema zeigt die Ausstellung übrigens klare Kante. Oder, wie Ralph Burmester sagt: „Bei uns ist kein Platz für alternative Fakten.“ Die Ausstellung "Wetterbericht. Über Wetterkultur und Klimawissenschaft" ist vom 7. Oktober 2017 bis 4. März 2018 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:  Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Der Ewer streicht die Segel

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Von Dr. Jörn Bohlmann Der Begriff „die Segel streichen“ stammt aus der Zeit, als die Kriegsschiffe der Welt noch unter Segel fuhren. Wenn der Kapitän eines Kriegsschiffes damals in einem Gefecht seine Niederlage einsah und aufgab, ließ er seine Segel bergen; der Seemann sagte, das Schiff würde seine Segel „streichen“.  Denn ohne Segel, das ist klar, ist jedes Segelschiff manövrierunfähig – und war deshalb in einem Seegefecht eine leichte Beute. „Die Segel streichen“ das heißt: „ich gebe auf.“ Vor diesem Hintergrund mag es fachlich nicht ganz korrekt zu schreiben, dass unser Ewer, "die Maria", am Donnerstag, den 21. Oktober 2016 die Segel strich. Denn wenn auch die Segel geborgen sind: aufgegeben wird die Maria nicht.###MORE### Wer unser Museum kennt, kennt die Maria. Sie steht prominent und zentral ganz vorne in der Schifffahrtsabteilung, direkt vis-à-vis des Haupteinganges. Die Maria ist das erste Exponat überhaupt, welches unsere Museumsbesucherinnen und –Besucher sehen, wenn sie beim Einchecken geradeaus in die Schifffahrtsabteilung blicken. Und so soll es auch in Zukunft bleiben. Dass wir das Großsegel und das Besansegel sowie das Großtoppsegel und das Besantoppsegel geborgen haben, ist der Sicherheit des Schiffes und der Sicherheit der Museumsbesucherinnen und -besucher  geschuldet.
Gesetzt wurden die Segel in der Mitte der 1980er Jahre. Damals hatte es in der Schifffahrtsausstellung gebrannt. Gott sei Dank waren die Flammen rasch entdeckt worden, sodass der Schaden begrenzt blieb. Nach einer Reinigung konnten die Segel der Maria wieder gesetzt werden – und wurden seitdem nicht mehr geborgen.  Mehr als dreißig Jahre ununterbrochen unter Segeln ist  durchaus eine stramme Leistung; auch für ein Museumschiff. Die Segel werden geborgen Impressionen: Um die Fallen der Segel zu entlasten werden die Segel geborgen. Zum Vergrößern bitte anklicken. Nicht, dass wir der Segel wegen bekümmert waren. Vielmehr galt die Sorgen dem Tauwerk, mit welchem die Segel hochgezogen wurden - die sogenannten Fallen.   Denn diese Fallen bestehen, stilrichtig für ein Schiff wie die Maria, aus Naturfasermaterial. Und dieses ermüdet bekanntlich im Laufe der Jahre; weshalb es nun  an der Zeit war, die Segel der Maria zu bergen. Denn die vier Segel – Großsegel, Besansegel, Großtoppsegel und Besantoppsegel – sind viereckig geschnitten. Die oberen Kanten dieser Segel sind an Rundhölzer gebändselt. Beim Groß- und Besansegel nennt der Seemann diese Rundhölzer Gaffel – Großsegelgaffel und Besansegelgaffel. Diese Gaffeln sind ein paar Meter lang und werden aus kleinen Baumstämmen gehobelt; weshalb sie einiges an Gewicht mitbringen. An diese Gaffeln werden die oberen Kanten von Groß- und Besansegel gebändselt. Und auch die beiden Toppsegel sind an Rundhölzern befestigt. Diese nennt der Seemann Spieren - Großtoppsegelspiere und Besantoppsegelspiere. An den Fallen der Segel – Großsegelfall und Besansegelfall sowie Großtoppsegelfall und Besantoppsegelfall - hängt deshalb also nicht nur das Eigengewicht der jeweiligen Segel, sondern auch jenes der Gaffeln bzw. Spieren. Nach so vielen Jahren war es nun an der Zeit, die Fallen der Segel zu entlasten – weshalb wir die Segel bargen. Groß- und Besansegel sind nun, stilrichtig, unter ihre Gaffeln gebändselt – aufgetucht würde der Seemann es nennen. Die Toppsegel sind abgeschlagen  - also ganz losgemacht. Sie liegen derzeit an Deck. In den kommenden Wochen bergen wir dann auch noch die beiden Vorsegel; Klüver und Stagfock. Wenn auch diese Segel „unten“ sind, dann sieht die Maria so aus wie damals, als sie an der Pier des Fischmarkts in Hamburg-Altona anlegte, um ihren Fang lebend frisch zu verkaufen. War die Maria bis Dienstagmorgen quasi noch „auf See“, so liegt sie dann bis zur anstehenden Schließung der Schifffahrtsabteilung wie „im sicheren Hafen“ – mit geborgenen Segeln. Aus unserem Archiv: Der Fisch-Ewer "Maria HF 31" Zum Vergrößern bitte anklicken. Wenn in Zukunft, in der zweiten Phase unserer Zukunftsinitiative, die Schifffahrts-
abteilung neugestaltet wieder eröffnet wird – darauf dürfen wir uns jetzt schon freuen - werden auch die Segel der Maria wieder gesetzt werden. Dann „segelt“ sie wieder in unserer Ausstellung - unsere Maria. Und wird weiterhin alle Besucherinnen und Besucher unseres Museums begrüßen – damals wie heute. Versprochen. Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter. Er ist Kurator für Schifffahrt und Meerestechnik am Deutschen Museum.

Reif für die Museumsinsel: Der Apple 1

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Leihgeber Achim Baqué übergibt Informatik-Kuratorin Anja Teuner den Apple 1. Von Gerrit Faust Das Deutsche Museum bekommt einen der ersten PCs der Welt - und er funktioniert tatsächlich noch. Er sieht bei weitem nicht so schick aus wie ein neues iPhone, aber 1976 war er eine Revolution: der Apple 1, entwickelt von Steve Wozniak. Wenn man den Bausatz - ohne Gehäuse - im Laden kaufen wollte, bezahlte man damals 666,66 US-Dollar. Heute legen Sammler oder Museen für einen Apple 1 schon mal bis zu 900 000 US-Dollar auf den Tisch. Jetzt hat das Deutsche Museum den seltenen Computer als Dauerleihgabe bekommen - er ist ab Dezember in der Ausstellung Mikroelektronik zu sehen.###MORE### Der Apple gehört Achim Baqué, einem Software-Entwickler aus Euskirchen, der historische Computer sammelt. Den Apple 1 hat er 2015 von dem Amerikaner Bob Luther gekauft, der über „seinen“ Apple sogar ein Buch geschrieben hat. Luther bekam den Computer wiederum von Joey Copson, der den Rechner im Jahr 1976 bekommen hatte – er war ein Apple-Mitarbeiter der ersten Stunde. Baqué freut sich, dass sein Computer jetzt im Deutschen Museum zu sehen ist: „Bisher lag der Rechner in einem Banksafe in Köln - jetzt können ihn Technikbegeisterte in Augenschein nehmen. Ich wollte, dass er für die Öffentlichkeit sichtbar ist.“ Und warum hat er den Computer dem Deutschen Museum angeboten? Baqué: „Meine Großmutter hat in München gelebt, ich bin als Bub häufig im Deutschen Museum gewesen - und ich war von der Sammlung immer sehr beeindruckt. Ich hatte diverse Angebote, aber das Deutsche Museum war meine erste Wahl.“ Der Apple-1-Rechner, eine Tastatur, das Zertifikat und eine Bedienungsanleitung. Detail des Apple 1. Anja Teuner, Informatik-Kuratorin im Deutschen Museum, erklärt, warum das Objekt so wichtig ist: „Es vervollständigt unsere Sammlung von frühen PCs. Wir haben zwar schon einen Apple 2 hier in der Ausstellung, aber das allererste Gerät von Apple hat natürlich einen ganz besonderen Reiz. Es ist zwar nicht der allererste PC, aber Steve Jobs und Steve Wozniak waren die Ersten, die erkannt haben, dass so ein Gerät auch für den Privatgebrauch überhaupt interessant ist – und das ungeheure Potenzial richtig eingeschätzt.“ 200 Exemplare des Rechners wurden zwischen 1976 und 1977 produziert. Bei den ersten Exemplaren hat noch Steve Wozniak, Steve Jobs Partner, selbst in der Garage von Jobs Eltern Hand angelegt. Das Modell, das das Museum jetzt ausstellt, gehört wohl zu den allerersten 50 Exemplaren - es hat die Seriennummer 22. Weltweit haben knapp 70 Rechner überlebt, aber nur eine Handvoll ist noch funktionsfähig. Wie das Gerät, das jetzt ins Deutsche Museum kommt. Besitzer Baqué kann sich noch gut erinnern, wie aufwendig der Import nach Deutschland war - in den Papieren wird dem Computer „ein geschichtlicher und völkerkundlicher Wert“ bescheinigt. „Und der Dame von der Zollkontrolle am Frankfurter Flughafen entgleiste kurz das Gesicht, als sie vom Wert des Geräts erfuhr“, erinnert sich Baqué. Er hatte den Apple 1 selbst beim Vorbesitzer in den USA abgeholt. Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, freut sich sehr, diesen Schatz jetzt ausstellen zu können. „Wir haben ja schon einen der ersten Macintosh-Rechner, den Steve Jobs 1985 persönlich bei uns vorbeigebracht hat. Und jetzt wird unsere großartige Computersammlung um ein weiteres, wichtiges Stück ergänzt.“ Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Exponate-Tasten in der Schifffahrt

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Von Anja Gritscher Anfassen ausdrücklich erwünscht! Die Hände gleiten über Holz und Stoff, fühlen Form und Material und machen sich so ein Bild von dem, was Jobst Broelmann erzählt. Es ist eine besondere Besuchergruppe, die der Experte an diesem Herbsttag durch die Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums führt, denn die Teilnehmer sind blind.###MORE### Dem Deutschen Museum liegt viel daran, auch geistig oder körperlich behinderten Menschen die Faszination von Naturwissenschaft und Technik zu vermitteln.
Darum werden in regelmäßigen Abständen Führungen für Besucher mit Handicap – von Demenz oder Gehörlosigkeit bis zu Sehbehinderungen - angeboten. Für jede dieser Gruppen wird ein passendes Führungsprogramm für alle Sinne ausgearbeitet - und getestet. Für die Gruppe an diesem Tag in der Schifffahrt stellt Jobst Broelmann zuerst ein neues Ausstellungstück vor, erklärt einiges dazu und versucht Details zu beschreiben, um den Besuchern dadurch noch eine bessere Vorstellung davon zu geben. „Der Fischewer Maria wurde 70 Jahre zur Hochseefischerei genutzt, was man vor allem an dem Zustand des Holzes spürt, es fühlt sich schon sehr abgenutzt an und man kann die Löcher eines Holzwurmes fühlen“. Dabei fällt auf, dass er viel langsamer und lauter spricht als sonst, damit sich die Sehbehinderten an der Akustik besser orientieren können. Um den Rundgang lebendiger zu machen, hat der Kurator auch kleinere Holzschiffe zum Anfassen dabei, anhand derer er Grundlegendes der großen Schiffe veranschaulicht.
Die Besucher tasten sich so von Exponat zu Exponat und stellen immer wieder zwischendurch gut durchdachte Fragen. „Wie wurden die Schiffe damals navigiert? Nur mit einem Kompass?" Ich spüre, wie in meiner eigenen Wahrnehmung, die Einschränkung der Besucher in den Hintergrund tritt - und eigentlich ist es wie immer - unsere Museumsexponate machen Geschichte lebendig und bieten Einstiegspunkte für alle Menschen.  Eine junge Frau, die noch Farben und Formen erkennen kann, sagt plötzlich: „Die Segel sind ja so schmutzig!“ „Und damit hat sie Recht“, erklärt Broelmanm, „denn die Segel wurden überwiegend aus Baumwolle hergestellt. Baumwolle geht ohnehin farblich gesehen ins Gelbliche und da die Segel entsprechend alt sind, ist das nicht verwunderlich.” Natürlich bringt Broelmann seine Gäste nur zu den „offenen“ Exponaten, denn die Vitrinen haben bei einer Tastführung wenig zu bieten. Aber auch so reicht die angesetzte Zeit kaum, um die ganze Abteilung zu erkunden – und die Truppe entschließt sich spontan, die Führung zu verlängern. So geht es nach eineinhalb Stunden noch weiter mit den Fingern über Rümpfe, Taue, Segel und Co. "…und eine Hand für das Schiff" Im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2016/2017 „Meere und Ozeane“ bietet das Deutsche Museum eine Tastführung für sehende und nichtsehende Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung Schifffahrt an.

Termine 2017:
20. Dezember 2017, 10 Uhr
22. Dezember 2017, 14 Uhr

Mehr über die Tastführung Museum für alle: Führungen in Gebärdensprache, Tastführungen und ein Programm für Menschen mit Demenz. Weitere Informationen zu den Führungen finden Sie hier. Anja Gritscher ist Auszubildende in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Fotoblog - die neue Serie

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Hajo Becker (Fotos) und Annette Lein (Text) Von der Fruchtfliege über das Universum bis zum Staatsgast: Das Team vom Fotoatelier hatte schon alles vor der Linse. Der Fotoblog besucht das fünfköpfige Team – vier ausgebildete Fotografen und eine Fotoassistenz – und stellt ausgewählte Bilder vor. Heute: Impressionen von der größten Museumsbaustelle in Deutschland.###MORE### Der Auftrag die Modernisierung des Museums mit der Kamera zu begleiten heißt fürs Fotografenteam: immer wenn’s besonders spannend wird auf der Baustelle - Helm auf und rüber in die derzeit geschlossenen 20.000 qm des Deutschen Museums. So wurde bereits das Zerlegen von Flugzeugen, das Versetzen des Seenotrettungskreuzers oder das Anrücken besonders großer Baumaschinen dokumentiert. Die Fotos werden für die laufende Arbeit verwendet und auf alle Zeit im Archiv des Museums für die Öffentlichkeit zugänglich bewahrt. In hundert Jahren muten unsere Baustellenfotos so kurios an, wie die der Spatenstich mit deutschem Kaiser und Münchner Gesellschaftsgrößen 1906.  Aber auch heute lässt sich der ganz eigene Charme der Modernisierung auf den Fotos erkennen. Hajo Becker, Leiter des Ateliers, hat aus den vielen hundert Aufnahmen bei seinem letzten Baustellenbesuch eine Auswahl für den Blog getroffen: Schräge Momente, die Schatten der Besucher und die Ästhetik des Abbruchs.  Hier seine Impressionen: Bildergalerie Fotoblog Team Fotoatelier
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