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Bahn frei auf Spur Eins

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Ein „Big Boy“ in Spur 1 zieht einen Güterzug im Verkehrszentrum des Deutschen Museums. Von Ulrike Sturm-Hentschel Züge aus den USA im Maßstab 1:32, Spur 1, drehen noch die ganzen Weihnachtsferien hindurch bis zum 8. Januar 2017 auf einer eindrucksvollen 26 x 8 m großen Modellbahnanlage ihre Runden. Mehrere Züge und viele Details entlang der Strecke lassen kleine und große Freunde der Modellbahnwelten auf Entdeckungsreise gehen. Ein Fotohintergrund mit amerikanischen Landschaften lässt den Blick in die Weite schweifen.  ###MORE### Neben verschiedenen Diesel-Lokomotiven ziehen große Dampflokomotiven mit dem Spitznamen „Big Boy“, wie die Union Pacific X4023, lange Güter- und Personenzüge. Der Bahnhof von Cheyenne erzählt ihre Geschichte: Da von dort aus Güter über eine 60 km lange Bergstrecke in den Rocky Mountains transportiert werden mussten, brauchte man starke Lokomotiven. So entwickelte man diese beindruckenden Dampflokomotiven, die zu den leistungsfähigsten und größten Dampflokomotiven der Welt zählen.   Bildergalerie: Bahn frei! Die Dampflokomotive „Big Boy“ (Union Pacific X4023) und die Diesellok X1457 der Baureihe F 3 ziehen schwere Güterzüge über die Rocky Mountains. Halt im Bahnhof Cheyenne, am Fuße der Rocky Mountains. Bahnarbeiter der Union Pacific machen Rast. Aus dem Panoramawagen der Union Pacific eröffnet sich der Blick zu Felsen der Rocky Mountains. Die Lokomotive X1457 der Baureihe F 3 zieht einen Güterzug durch die US-amerikanische Landschaft. Die Dampflokomotive „Big Boy“ (Union Pacific X4023) und die Diesellok X729 der Baureihe GP9 warten auf ihren Einsatz. Die Modellbahnanlage ist im Verkehrszentrum am Bavariapark in Halle I auf der Sonderausstellungsfläche zu sehen und wird von 9 bis 17 Uhr vorgeführt. Zu Besucherinformationen Verkehrszentrum

Licht und Schatten

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Versuchsaufbau im Fotoatelier mit Interferometer und Portätfotografien von Ernst und Ludwig Mach. Als Physiker und Philosoph war Ernst Mach (1838-1916) eine der prägenden Persönlichkeiten an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Er war nicht nur ein vielseitiger Lehrer und Experimentator, sondern auch bahnbrechender Forscher auf unterschiedlichen Gebieten der Physik, Physiologie und Psychologie. Darüber hinaus beschäftigten ihn zeitlebens wissenschaftstheoretische und -historische Fragen. Vor 100 Jahren verstarb er in Vaterstetten bei München im Haus seines ältesten Sohnes Ludwig Mach (1868-1951). Mit diesem verbanden ihn viele gemeinschaftliche Arbeiten, was heute kaum bekannt ist. Ludwig Mach sah sich sein Leben lang im Schatten des berühmten Vaters. 

Anlässlich des 100. Todesjahres präsentiert das Deutsche Museum eine Sonderausstellung zu der wechselhaften und auch komplizierten Zusammenarbeit der beiden Forscher, darunter insbesondere zu Themen der physikalischen Optik. Ausgestellt sind Instrumente, Originalschriften und Werke aus den umfangreichen Nachlässen der Forscher, die bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden. 5 Fragen an die beiden Ausstellungsmacher, Wilhelm Füßl und Johannes 
Hagmann. Der eine ist Leiter des Archivs des Deutschen Museums, der 
andere Leiter der Hauptabteilung Technik. 
 ###MORE###   Wer waren Ernst und Ludwig Mach?  
Auf einem Flug mit der Concorde war es ein beliebtes Selfie: Ein Selbstbild zusammen mit der aktuellen Reisegeschwindigkeit auf der Anzeigetafel  "Mach 2.0". Doch nicht nur durch die sogenannte "Mach-Zahl", das Verhältnis von Bewegungsgeschwindigkeit zur Schallgeschwindigkeit, hat der herausragende  Forscher Ernst Mach Spuren hinterlassen. Seine rund 50 Jahre währende wissenschaftliche Tätigkeit ist geprägt von einer außerordentlichen Vielseitigkeit, deren Wirkung bis heute anhält: Physik, Philosophie, Physiologie, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie sind allesamt Gebiete, in denen Ernst Mach Arbeit prägend war. Ernst Mach ältester Sohn Ludwig Mach (1868-1951) schlug eine andere Laufbahn ein. Obwohl er zunächst Medizin studierte, folgte er der wissenschaftlichen Arbeit seines Vaters und half ihm bei vielen physikalischen Experimenten. Einen großen Teil seines Lebens versuchte er meist wenig erfolgreich, als selbstständiger Erfinder über die Runden zu kommen. Gleichzeitig verwahrte, und er verwaltete über Jahrzehnte den wissenschaftlichen Nachlass seines berühmten Vaters.  Was kennzeichnet das Verhältnis von Vater Ernst und Sohn Ludwig?  
Das Verhältnis von Ernst Mach und Ludwig Mach, Vater und Sohn, und Ihre Zusammenarbeit war durchaus ambivalent. Zum einen förderte der Vater die wissenschaftlichen Bestrebungen seines Sohnes, der in den ersten Jahren um 1890 durchaus respektable Ergebnisse erzielte. Zum anderen tadelte Ernst Mach, vielleicht mit guten Absichten, seinen Sohn dafür, dass es ihm an Ausbildung mangele und er weitere Anstrengungen unternehmen müsse. Mit dem Schlaganfall des Vaters im Jahr 1898 veränderte sich das Abhängigkeitsverhältnis. Von nun an bedurfte Ernst Mach, der halbseitig gelähmt war, der experimentellen Unterstützung durch seine Kinder. Nach Ernst Machs Tod sah sich Ludwig Mach als dessen wissenschaftlicher Nachfolger, und verdrehte durch eigene Interpretationen in Teilen die wissenschaftlichen Aussagen des Vaters.  Wie kommt es zu der Ausstellung "Licht und Schatten" im Deutschen Museum?  
In das Jahr 2016 fiel der 100. Todestag von Ernst Mach, der in der Nähe von München in Vaterstetten verstarb. Das Deutsche Museum besitzt den größten geschlossenen Teil des wissenschaftlichen Nachlasses, der im Jahr 2015 noch einmal um einen bedeutenden Bestand ergänzt werden konnte. Die wenigen Original-Objekte aus dem Nachlass der beiden Forscher waren bisher noch nie ausgestellt. So lag es nahe, im Zusammenspiel mit Originaldokumenten, Schriften, Büchern und Objekten den Nachlass genauer zu untersuchen und die Ergebnisse im Rahmen einer Sonderausstellung zu präsentieren. 

 Demonstration Mach-Zehnder-Interferometer: Dichtunterschiede in der Luft werden durch Verschiebungen der Interferenzstreifen optisch eindrucksvoll nachgewiesen. Verschiebungen der Interferenzstreifen am Mach-Zehnder-Interferometer. Welche Bedeutung hat der Ausstellungstitel "Licht und Schatten"?  
Ein zentrales Thema der Ausstellung ist das Phänomen der Interferenz. In der Optik kommt es durch die Überlagerung von Wellen zu Verstärkung oder Auslöschung, man spricht von konstruktiver oder destruktiver Interferenz. Als Symbol für das Helle und das Dunkle, das Positive wie auch das Negative in der Beziehung und der Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn erschien uns dieses Bild in besonderem Maße geeignet für den Rahmen der Ausstellung. 

 Wie kamen die Objekte an das Deutsche Museum und gibt es eine Verbindung 
zwischen den Machs und dem Deutschen Museum? 
Erste Objekte aus dem Nachlass von Ludwig Mach kamen bereits in den 1960er Jahren in das Deutsche Museum. Große Teile des schriftlichen Nachlass, das heute das Archiv des Deutschen Museums bewahrt, erhielt das Museum durch eine Schenkung im Jahr 1998. In Vorbereitung zur Ausstellung war es ein besonderes Glück, dass ein großer Teilnachlass von Ludwig Mach, der bisher an der Universität Konstanz verwahrt wurde, in München mit dem bereits vorhandenen Bestand zusammengeführt werden konnte. 

Zwischen Ludwig Mach gab es verschiedentlich Austausch mit dem Deutschen Museum, und auch sein Bruder Victor Mach fertigte Objekt-Repliken für die Sammlungen. Diesen weniger bekannten Teil der Geschichte findet man nicht in den Vitrinen im Bibliotheksvorraum abgebildet. Er wird jedoch im Ausstellungskatalog, der zur Eröffnung im Verlag des Museums erschienen ist, mit vielen weiteren Anknüpfungspunkten erzählt. Die Fragen stellte Annette Lein von der Internetredaktion Bildergalerie: Die Sonderausstellung  Licht und Schatten. Ernst Mach | Ludwig Mach wird noch bis 19. März 2017im Vorraum der Bibliothek (gegenüber vom Haupteingang des Museums) gezeigt. Der Eintritt ist frei. Mehr zur Ausstellung und zum Katalog Johannes-Geert Hagmann leitet die Hauptabteilung Technik und die Fachgebiete Optik, Akademiesammlung. Als Referent für Museumkooperationen koordiniert der promovierte Physiker die nationale und internationale Vernetzung des Deutschen Museums mit anderen Einrichtungen. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Das erste Objekt (Inv.Nr. 1) in den Sammlungen des Deutschen Museums in der Abteilung Museumsgeschichte entdecken!   Wilhelm Füßl ist Historiker und leitet seit 1992 das Archiv des Deutschen Museums. Sein Forschungsinteresse gilt der Geschichte technischer Sammlungen und den Wechselwirkungen von Biografie und Technikgeschichte. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Besuchen Sie die Ausstellung "Geschichte des Deutschen Museums". Dort sehen Sie einen der nachgebildeten Pfähle, auf denen das Museum erbaut wurde und können dem Museumsgründer Oskar von Miller bei seiner Einwerbeaktionen zuhören.

Überraschungseier, Schifffahrt und die Umwelt

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Hunderttausende Überraschungseier angespült. Foto: Polizei Langeoog Von Jörn Bohlmann Für die Kinder und Feriengäste auf der Nordseeinsel Langeoog in Ostfriesland war es ein Spektakel; in den ersten Tages diesen Jahres wurden abertausende jener kleinen Plastikkapseln, die sich in den Überraschungseiern des Ferrero-Konzerns befinden, in einem Sturm an den Strand der Nordesseinsel gespült. Ein Container-Frachter der dänischen Maersk-Reederei, ein Schiff der sogenannten Triple-E-Klasse, befand sich auf der Fahrt von Rotterdam nach Bremerhaven - und verlor bei stürmischem Wetter fünf Container. Dass Container über Bord gespült werden, ist nicht unbedingt eine Seltenheit; voll beladen können Schiffe der sogenannten Triple-E-Klasse über 18.000 Standardcontainer von 20 Fuß Länge laden. Diese Schiffe sind knappe 400 m lang und damit die größten Schiffen, die überhaupt je die Weltmeere befuhren. ###MORE###   Geisternetze wurden aus der Ostsee geborgen. Foto vom WWF, Partner des Deutschen Museums im Wissenschaftsjahr Ozeane und Meere. Geisternetze aus der Ostsee Während die über Bord gespülten Container selbst wahrscheinlich schnell „auf Tiefe gingen“, schwamm deren Inhalt auf. Neben den Plastik-Kapseln der Überraschungseier wurden durch den Sturm u.a. auch Lego-Steine, Star-Wars-Figuren sowie unzählige, ca. 20 cm lange Plastiksteifen an den Strand der Nordseeinsel gespült. An den Stränden Langeoogs betätigten sich also Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Aufsammeln der Kapseln als „Strandräuber“ – zur Erleichterung der Langeooger Verwaltung und der Umweltschützer -denn Langeoog liegt mitten im Nationalpark Wattenmeer. Schließlich stellen die Überraschungseier eine massive Gefährdung für Tierwelt und Umwelt dar; und jedes einzelne der abertausende Plastikteile muss von Hand vom ca. acht Kilometer langen Strand der Insel gesammelt werden. Dass gerade über Bord gespültes Spielzeug aufzeigt, wie sehr die Weltmeere durch die Verschmutzung mit Plastik gefährdet sind, scheint ein merkwürdiger Zufall zu sein. Im Januar 1992 verlor das Frachtschiff Ever Laurel in Nordpazifik, auf dem Weg von Hong Kong nach Tacoma, im US-Bundesstaat Washington, drei Container. Dabei gelang ca. 29.000 kleinen gelben Quietscheentchen und ähnlichen Badewannentierchen „die Flucht“ – sie treiben seitdem auf den Weltmeeren umher. Weg der Friendly Floats. Foto: NordNordWest Weg der Friendly Floats. Foto: NordNordWest Diese als „friendly floatees“ bezeichneten Quietscheentchen verdeutlichen, dass Wind- und Meeresströmungen auf unserer Erde auf komplexe Weise zusammenhängen; und dass Umweltverschmutzungen, die scheinbar nur lokalen Charakter sind, Einfluss auf das Ökosystems des gesamten Planeten haben. So wurde im Sommer 2007 eines der ca. 29.000 Quietscheentchen an der Südwest-Küste Englands gefunden: geschlagene 15 Jahre, nachdem die Container über Bord gespült wurden. 27.000 Kilometer hatte das Quietscheentchen - oder weniger freundlich benannt als das, was es eigentlich ist: nämlich Plastikmüll – ganze 27.000 Kilometer also hatte der Müll in den 15 Jahren zurückgelegt, angetrieben vom komplexen Zusammenspiel der globalen Wind- und Meeresströmungen. Das in England gefundene Müll-Entchen wird wahrscheinlich den amerikanischen Kontinent nördlich umrundet haben – mitten durch das empfindliche Ökosystem der Arktis. Dass weder Robbe noch Eisbär den Plastikmüll fraßen, war ein großes Glück – für die Tiere. Die unveränderten Mageninhalte eines toten Albatros-Jungen, aufgenommen im September 2009 im Midway Atoll National Wildlife Refuge im Pazifik mit Plastik-Treibgut, das dem Jungtier von seinen Eltern gefüttert wurde. Foto: Chris Jordan (via U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters). CC BY 2.0 Plastik im Magen: ein toten Albatros Schildkröte in einem Geisternetz. Foto: National_Oceanic_and_Atmospheric_Administration, 2005 Verendet im Geisternetz. Plastikmüll in den Ozeanen stellt ein massives Umweltproblem dar. Seriösen Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr bis zu 12 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere – und gefährden damit die Umwelt massiv. Denn nicht nur, dass Plastik extrem langlebig ist. Der Meteorologe Professor Mojib Latif zählte am Deutschen Museum in der Reihe „Wissenschaft für Jedermann“ im Rahmen seines Vortrags „Das Ende der Ozeane – Warum wir ohne die Meere nicht überleben können“ (am 18.1.17) auf, dass eine gewöhnliche Plastiktüte, in den Weltmeeren treibend, erst nach ca. 20 Jahren zerfällt. Plastik von der Stärke jener Gurtringe, welche die Dosen eines Six-Packs zusammenhalten, überdauert wahrscheinlich ganze 400 Jahre - und verlorene gegangene Netze (sogenannte „Geisternetze“) sogar ganze 600 Jahre. Plastik löst sich u.a. zu kleinen Bruchstücken auf; kleinste Partikel, die von Kleinstlebewesen als Nahrung gedeutet und gefressen werden. Mikroplastik findet seinen Weg aber auch direkt in die Weltmeere, da es heute in vielen Produkten verwendet wird; als kleineste Granulat in Peelings von Kosmetikartikeln, feinste Schleifmittel etc. Diese Partikel gelangen in großen Umfang in den Wasserkreislauf - und schließlich ins Meer. Größere Teile werden von Fischen, Seevögeln und anderen Meerestieren als Nahrung gedeutet. Befördert wird dies u.a. von dem permanent steigende Ausstoß von Kohlendioxid, CO2 - an dem neben der Energieerzeugung für Strom und Wärme und dem weltweiten Autoverkehr maßgeblich auch die Schifffahrt beteiligt ist. Die Motoren der Schiffe werden nämlich mit Schweröl betrieben, welche die Luft in einem erheblichen Maßstab buchstäblich verpesten. Nicht nur, dass der CO2-Ausstoß zur Klimaerwärmung beiträgt; in beträchtlichem Maße befördert er auch die Versäuerung der Weltmeere, da sich Kohlendioxid gut in Wasser auflöst. Diese schwefelhaltigen Verbindungen ermöglichen, dass sich am, im Meer treibenden, Plastikmüll Geruchsstoffe binden – weshalb viele Lebewesen des Meeres das Plastik als Nahrung deuten. Tiere, die Plastik als Nahrung deuten und fressen, verenden; ersticken am geschlucktem Plastik, können es nicht mehr ausscheiden und/oder verhungernd schlichtweg, da das Plastik ihre Mägen füllt und echte Nahrung kaum mehr aufgenommen werden kann. Diese Umweltprobleme - Klimaerwärmung, Luft- und Meeresverschmutzung - sind von uns Menschen verursacht. Ihnen zu begegnen und gegenüber den Problemen eine Haltung zu gewinnen und einzunehmen, obliegt jeden einzelnen von uns. Diese Haltung zeigt sich in unseren Handlungen und unseren Unterlassung – beim Einkauf und Konsum von Lebensmitteln und anderen Waren, beim täglichen Reisen und unseren Urlausbfahrten; in unserem alltäglichen Leben. Jedes achtlos entsorgte, nicht reparierte oder mehrfach verwendete Produkt, jedes sorglos fortgeworfenes Stück Plastik schädigt die Umwelt, jeder mit dem Auto gefahrene Kilometer verpestet Luft, Meere, Land und Leute – und schädigt unsere Umwelt.   Aus der Ausstellung Umwelt Ausstellung Umwelt Bei der Aktion Plastikpiraten sind Jugendliche im Einsatz Aktion Plastikpiraten Blick in die Ausstellung Meeresforschung Ausstellung Meeresforschung Und das Deutsche Museum? Nicht nur, dass in vielen unserer Ausstellungen die Geschichte der Produktion, des Transports, Verkehrs und Energiegewinnung in diversen Ausstellung dargestellt und die Entwicklung technologischen Fortschritts auf anschauliche Weise erläutert werden. Zudem findet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veranstalte Wissenschaftsjahr Ozeane und Meere Eingang in unser Museum. Im Rahmen einer Aktionswoche vom 24. bis 27. April 2017 zeigen wir Interessierten aller Altersgruppen auf, wie spannend Meeresforschung sein kann; und welchen Herausforderungen wir in Zukunft entgegenzusehen haben. Über diese Aktionswoche hinaus wendet sich das Museum in seiner Dauerausstellung Energietechnik – Regenerative Energien, Kernenergie alternativer Energietechnik zu. Ergänzend wird in der Sonderausstellung Energie.Wenden , die am 15. Februar eröffnen wird, aufgezeigt, dass es zu den großen Aufgaben unserer Zeit gehören wird, Energie nachhaltig, umweltverträglich und sicher bereitzustellen. Zudem erlauben einige Dauerausstellung – nicht zuletzt die Ausstellungen Schifffahrt und Meeresforschung – die spannende Geschichte technologischer Entwicklung nachzuvollziehen; Entwicklungen, die für die die Herausforderungen und Problemen, denen wir bei Energieversorgung und Verkehr in Zukunft entgegenzusehen haben, bereits durchaus realistische Lösungen beinhalten.   Tipp: Führung durch die Ausstellung Meeresforschung. Auch dort kann man "Geisternetze" entdecken, z.B. am 22.1.17 um 11.30 Uhr - und vielen weiteren Terminen. Teilnahme kostenlos, Anmeldung nicht nötig. Mehr dazu Quellen: Norddeutscher Rundfunk, Greenpeace Deutschland, Prof. Mojib Latif Zum Weiterlesen: Latif, M. (2014): Das Ende der Ozeane – Warum wir ohne die Meere nicht überleben können. Herder Verlag. Freiburg im Breisgau.   Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter, u.a. am dänischen Wikingerschiffsmuseum in Roskilde und zuletzt im Rahmen eines Scholar-In-Residence-Stipendiums am Deutschen Museum. Im Dezember 2016 übernahm er als Kurator Verantwortung für die Ausstellung Schifffahrt und Meeresforschung an unserem Museum.

Energiesparmaßnahmen

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In der aktuellen Ausgabe des Museumsmagazins dreht sich alles um die Energiewende. Der Blogbeitrag zum neuen Heft. Von Sabrina Landes Zum Mehrfamilienhaus, in dem wir wohnen, gehört ein Schwimmbad. Sie lesen richtig: Ein eigenes Bad plus Sauna und kleiner Liegewiese nur für die Bewohner eines Wohnblocks. Luxus pur. Aber wie so oft hat auch diese Sache einen Haken. Das Bad wird bewacht von selbsternannten Ordnungshütern. Diese achten insbesondere auf das vorschriftsmäßige Tragen von enganliegenden Badekappen. Auf gründliche Duschaktivitäten vor Betreten des Bades (es entgeht den Argusaugen der Badwächter nicht, ob man sich vor dem Bad auch ordentlich abgeseift und gebürstet hat) und auf spritzende Kinder.  ###MORE###   Unsere Autorin trägt vorschriftsmäßig die enganliegende Badekappe. Ein besonderes Faible aber haben die Hüter des Bades für Energiesparmaßnahmen entwickelt. Ahnungslos betritt man abends gegen 17 Uhr das Schwimmbad. Es beginnt dunkel zu werden. Man zieht sich um. Duscht sich ordnungsgemäß, zieht die Badekappe über die Ohren und schwimmt die erste Bahn. Spätestens jetzt wird ein Wächter oder eine Wächterin aus dem Nichts auftauchen. Grußlos zum Lichtschalter eilen, um das Licht zu löschen. Möglicherweise, so denkt man nachsichtig, hat die Person einen nicht wahrgenommen. Sie ist ja schon etwas älter, hat vielleicht schlechte Augen und Ohren .... Man steigt also ein wenig fröstelnd aus dem Wasser, schaltet das Licht wieder ein um abermals einzutauchen ins warme Nass. Sekunden nur dauert es, da verlöscht das Licht abermals – nur aus dem Keller, in dem sich die Sauna befindet – leuchtet es noch ein wenig. Man beschließt also, im Dunkeln weiter zu schwimmen.  Energietänzer: Beim "Energy Harvesting" beschäftigen sich Wissenschaftler damit, wie man aus alltäglichen Tätigkeiten Energie gewinnen kann. Nach dem Bad begibt man sich erneut in die Dusche, Licht an, Wasser aufgedreht – schon erscheint eine ältere Dame, mustert einen missbilligend von Kopf bis Fuß und sagt: „Brauchen Sie Licht zum Duschen?“ „Selbstverständlich“ gebe ich zurück. „Das Licht von außen muss Ihnen doch reichen!“ erwidert die Frau. „Das ist doch Energieverschwendung.“ Noch während die Wut in einem hochsteigt, ist sie schon wieder verschwunden: hinunter in die Sauna. In der Umkleide sehe ich einen Zettel mit den Öffnungszeiten: Die Sauna, so steht da, hat geöffnet täglich von 9 Uhr bis 23 Uhr. Dienstag ist Damentag. Das – im übrigens beheizte – Bad ist zu ebendiesen Zeiten offen.  Dank der stets wachen Hüter des Bades nutzen diesen Luxus nicht allzuviele Bewohner unseres Hauses. Sie zahlen klaglos ihren Anteil am Beheizen des Bades und der Sauna und sind froh, wenn man ihnen wenigstens zuhause nicht das Licht abdreht.  Post Scriptum: Für den Betrieb eines Schwimmbades fallen Energiekosten an für u.a.: Beheizung des Beckens, Beheizung nachgespeisten Frischwassers, Pumpen für Filter und Wasserführung, Dosierung von Desinfektionsmitteln. Hinzu kommt die Raumheizung im Winter. Eine Sauna verbraucht im günstigen Fall 60.000 Wattstunden, eine Leuchtstoffröhre 14 Wattstunden . Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt.  Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann. Eine Etage darüber gibts Kaffee und Essbares. Auch ein Argument...
  • Die Energiedebatte  ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur und Technik. Ausgewählte Artikel können Sie  kostenlos online lesen .
  • Als  Mitglied  erhalten Sie Kultur&Technik viermal im Jahr kostenlos. Sie können das Magazin auch im Museumsshop auf der Museumsinsel und am Marienplatz kaufen oder online bestellen.
  • Mitmachen und "Energie" Spenden: Für unsere große Sonderausstellung energie.wenden (ab 15. Februar 2017 im Deutschen Museum) suchen wir noch Objekte. Mehr zur Aktion Gekauftes Glück

Faszination Miniaturen - Bücher für die Westentasche

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Vom Depot-Team Wohl alle Menschen lieben sie: Puppenstuben, Modelleisenbahnen,
Dioramen, Buddelschiffe..., die zauberhaft verkleinerte Welt. Unter diesen winzigen Dingen, diesen Miniaturen, gibt es Beispiele höchster Handwerkskunst. Wesentlich für die Entstehung der Werke ist dabei der Stolz des Kunsthandwerkers, sein ganzes Können und Geschick für das Anfertigen eines kleinen Wunders spielerisch auszureizen.###MORE### Wohl alle Menschen lieben sie: Puppenstuben, Modelleisenbahnen,
Dioramen, Buddelschiffe..., die zauberhaft verkleinerte Welt. Unter diesen winzigen Dingen, diesen Miniaturen, gibt es Beispiele höchster Handwerkskunst. Wesentlich für die Entstehung der Werke ist dabei der Stolz des Kunsthandwerkers, sein ganzes Können und Geschick für das Anfertigen eines kleinen Wunders spielerisch auszureizen.Bei der Beräumung des Depots für das Fachgebiet Schreib- und Drucktechnik sind wir auf diese zauberhaften Miniaturbücher gestoßen.

  • Thora mit Lupe in Schmuckeinband, um 1910 (Inv.nr. 2017-125)
    33 x 27 x 10 mm
    Masse 0,014 kg
  • Koran in Silberkapsel, vor 1928 (Inv.nr. 62018)
    28 x 21 x 12 mm
    0,005 kg
  • Vaterunser "Kleinstes Buch der Welt" (Inv.nr. 2011-127)
    6,5 x 6 x 2,5 mm
    < 0,001 kg
Auf 8 Seiten ist das Vaterunser in sieben Sprachen enthalten, in Englisch, Französisch, Deutsch, amerikanisches Englisch, Spanisch, Niederländisch und Schwedisch.

Diese handgefertigten Meisterwerke haben extrem kleine, speziell gefertigte Drucktypen, sind mit Fadenheftung  und  einem gold- oder silbergeprägten Ledereinband gebunden. Koran und Thora haben wunderschöne, aufwändig gravierte Kapseln mit gefassten Lupen als Lesehilfe.

Miniaturbücher, für die es sogar eigene Verlage gibt, werden in allen Kulturkreisen angefertigt.
Das bisher kleinste, stecknadelkopfgroße Buch ist der „Text der russischen
Hymne“ aus Russland mit Maßen von 0,644 x 0,660 mm. Platz 2 belegt derzeit das Japanische Büchlein "Shiki no Kusabana" mit 0,74 x 0,75 mm. Sie wollen mehr erfahren? Nehmen Sie an einer unserer Fachführungen „Schätze in Miniatur“ – Der lange Weg zum fertigen Diorama teil. Weitere Informationen finden Sie hier . Das Depot-Team besteht aus Restauratorinnen, Fotografen, technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, bevor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt.

Spiel-Raum für die Energiewende

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Von Sabine Pelgjer Der Countdown läuft! Nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung „energie.wenden“. Der Name ist Programm und das Thema brandaktuell. Denn auch für die Rettung des Erdklimas und die dauerhafte Sicherung der Energieversorgung läuft ein Countdown. Auch wenn das manche Menschen immer noch nicht wahrhaben wollen… ###MORE###   In Deutschland wird das Thema spätestens seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima und dem beschlossenen Atomausstieg heiß diskutiert. „Die Energiewende ist eines der großen globalen Themen des 21. Jahrhunderts. Es stellt Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Technik gleichermaßen vor große Herausforderungen“, sagt Wolfgang M. Heckl. Der Generaldirektor des Deutschen Museums hatte die Idee zur neuen Sonderausstellung, weil ihm viel daran liegt, diese Herausforderungen zu bewältigen. Drei Jahre haben Experten aus den verschiedensten Fachbereichen  - von Ingenieuren und Physikern, bis zu Anthropologen und Architekten - an den „energie.wenden“ für das Deutsche Museum getüftelt. Herausgekommen ist ein völlig neues Ausstellungskonzept: Im Zentrum steht ein multimediales Rollenspiel, bei dem die Besucher selbst Entscheidungen zur Energiewende treffen. Um sich mit Hintergrundwissen und tiefergehenden Informationen zu versorgen, können sie dabei vom „Politischen Parkett“ in der Mitte des Ausstellungsraumes zu den parallel dazu gestalteten Themenräumen abbiegen.  Der Tesla wird in den Ausstellungsraum gehievt. Dort finden sich auch die zahlreichen spektakulären Leihgaben und Exponat-Spenden, deren Ankunft wir in den vergangenen Monaten immer wieder auf unseren Social-Media-Kanälen begleiten konnten. Auf facebook  konnte man dann zum Beispiel schon mal den EMP 242-Elektromotor von BMW kennenlernen oder den regelbaren Ortsnetztransformator. Und auf unserem Youtube-Kanal zeigen wir, wie der Tesla Roadster von Rafael de Mestre per Kran in den Ausstellungsraum im ersten Obergeschoss gehievt wurde.  Die Smartflower im Innenhof produziert bis zu 4000 Kilowatt Strom pro Jahr. Das erste Energiewenden-Exponat, das unsere Besucher zu sehen bekommen, steht allerdings gar nicht in der neuen Ausstellung, sondern im Museumshof. Die Smartflower folgt dem Lauf der Sonne, faltet sich nachts zusammen und produziert bis zu 4000 Kilowatt Strom pro Jahr. Das ist in etwa der Jahresverbrauch eines europäischen Durchschnittshaushalts.  Presserundgang durch die Sonderausstellung Den ersten Härtetest für den „Spiel-Raum für neue Energien“ gab es diese Woche schon bei einem Presse-Rundgang. Generaldirektor Heckl und die beiden Kuratorinnen Sabine Gerber und Sarah Kellberg führten am Dienstag rund 30 Medienvertreter vorab durch die Sonderausstellung. Die große Resonanz war schon ein erstes Zeichen dafür, dass das Thema die Leute interessiert. Die Grundidee mit dem Spiel im Zentrum wurde auch gut aufgenommen. Und man konnte deutlich hören, dass hier reichlich Stoff für Diskussionen geboten wird. Ganz, wie es die Ausstellungsmacher gedacht hatten. Wie das Konzept bei den Besuchern ankommt, wird sich dann ab 15. Februar 2017 zeigen, wenn die  Sonderausstellung „energie.wenden“ für alle geöffnet ist . Der Countdown läuft... Bei der Autorin Sabine Pelgjer hat die Auswertung des Rollenspiels ergeben, dass sie ein echter „Öko“ sei. Auf ihrer Spielkarte steht: „Deine Energiewende funktioniert nur, wenn wir alle wieder im Einklang mit der Natur leben. Neben erneuerbaren Technologien sind es vor allem die bestehenden Verhaltensmuster im Energieverbrauch, die geändert werden müssen. Ganz im Sinne von „Weniger ist mehr“, muss jeder dazu verpflichtet werden, am Erfolg der Energiewende zu arbeiten.“  

Besuch aus Südkorea

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Sung-Kwang Yang, Präsident des National Science Museum of Korea und Prof. Dr. Wolfgang Heckl Von Johannes Hagmann Heute besuchte Sung-Kwang Yang, Präsident des National Science Museum of Korea, die Museumsinsel zum gemeisamen Erfahrungsaustausch mit Generaldirektor Prof. Dr. Wolfgang Heckl. Neben den Dauerausstellungen besuchten Herr Yang und seine Mitarbeiter mit großem Interesse die neue Sonderausstellung " energie.wenden ".     ###MORE###   Die 1990 in Daejeon südlich der Hauptstadt Seoul eröffnete Einrichtung und das Deutsche Museum verbinden viele gemeinsamen Ziele, aber auch eine gemeinsame Geschichte. In den 1980er Jahren war das Deutsche Museum im Vorlauf zur Errichtung des neuen Museums für das Konzept beratend tätig. Im Rahmen des Besuchs unterzeichneten die beiden Direktoren ein Memorandum of Unterstanding als Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit, unter anderem in den Bereichen Ausstellungsplanung und Fortbildungen.       Blick in die Ausstellung energie.wenden Johannes-Geert Hagmann leitet die Hauptabteilung Technik und ist für Museumskooperationen verantwortlich.

Rettung aus Seenot

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Der Seenotrettungskreuzer ADOLPH BERMPOHL wird am Morgen nach dem Unglück vom 23. Februar 1967 beschädigt in der Nordsee treibend gefunden und eingeschleppt. (Foto: Die Seenotretter – DGzRS) Jörn Bohlmann Ende Februar jährt sich zum 50. Mal ein trauriger Jahrestag; am 23. Februar 1967 wurde der Seenotrettungskreuzer Adolph Bermpohl, ein äußerst seetüchtiges Schiff in der Flotte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), von einer derart hohen Grundsee erfasst, dass die vierköpfige Mannschaft sowie drei bereits aus akuter Seenot gerettete Seeleute eines niederländischen Fischkutters ums Leben kamen. Das Unglück ereignete sich unweit nördlich der Nordseeinsel Helgoland – an einem Tag, an welchem die Wetterstation der Nordseeinsel Helgoland ungewöhnlich hohe Windstärken verzeichnete.   ###MORE###   Über mehrere Stunden lag das stündliche Mittel des Orkans, der später Adolph-Bermpohl-Orkan benannt wurde, bei über 80 Knoten, also bei ca. 150 km/h. Neben den sieben Todesopfern, die beim Unglück der Adolph Bermpohl  vor Helgoland zu verzeichnen waren, kostete der Sturm mehr als 70 weiteren Seeleuten das Leben; darunter auch die achtköpfige Besatzung eines weiteren in Seenot geratenen Motorschiffes, dem die Adolph Bermpohl nicht mehr zu Hilfe eilen konnte.     Das Diorama Rettung Schiffbrüchiger in der Ausstellung Schifffahrt. Bei also markant schlechten Wetterbedingungen war die Adolph Bermpohl am frühen Abend des 23. Februars 1967 damit beschäftigt, der dreiköpfigen Besatzung des niederländischen Fischkutters Burgemeester van Kampen zu Hilfe zu eilen; nur acht Seemeilen nördlich von Helgoland drohte der Fischerkutter zu sinken. Da die Adolph Bermpohl in der groben See die Besatzung des Fischkutters unmöglich direkt hätte abbergen können, wurde das Tochterboot des Rettungskreuzers, die Vegesack, über die Heckklappe zu Wasser gelassen. Der Vegesack gelang es, die drei niederländischen Seeleute sicher abzubergen. Da es in der groben See aber vollkommen undenkbar war, das Tochterboot wieder auf die Adolph Bermpohl zu ziehen, fuhren Tochter- und Mutterschiff nebeneinander im Geleit fahrend, in Richtung des sicheren Hafens von Helgoland. Gegen 18.30 Uhr setzte die Mannschaft der Adolph Bermpohl noch eine Funkmeldung ab, welche den Seenotfall der Burgemeester van Kampen für sicher beendet erklärte. Danach wurde es still um die Seenotretter. Erst am folgenden Tag wurde die Adolph Bermpohl dreizehn Seemeilen südöstlich von Helgoland seetüchtig treibend gefunden – nur leicht beschädigt, mit einer laufenden Maschine, aber ohne Besatzung. Später fand man auch das Tochterboot, die Vegesack; menschenleer, kieloben (kopfüber) treibend, nur fünf Seemeilen westlich des Mutterschiffes.


Die Asmus Bremer am Eingang des Deutschen Museums auf der Museumsinsel.
Da sowohl die gesamte Mannschaft des Rettungskreuzers als auch die bereits vor dem Ertrinken geretteten Seeleute des niederländischen Kutters ums Leben kamen, ließ sich der Unfall des Seenotrettungskreuzers nur anhand einiger Indizien rekonstruieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Mannschaft des Tochterbootes vor der Ansteuerung Helgoland versucht haben, die Geretteten auf den Seenotrettungskreuzer zu übergeben. Der Zustand der Fischer mag sich verschlechtert haben; zudem war zu erwarten, dass die Ansteuerung von Helgoland äußerst ruppig sein würde. Wahrscheinlich wird das Tochterboot bereits längsseits neben das Mutterfahrzeug gegangen sein oder befand sich zumindest in unmittelbarer Nähe – die Netze zum Anbordklettern auf der Adolph Bermpohl waren bereits ausgebracht worden. Jedenfalls erfasste eine Grundsee (eine extrem hohe und steile, sich brechende Welle) die Adolph Bermpohl derart, dass das Schiff schlagartig um 90 Grad krängte (neigte), dabei das Tochterboot erfasste und unter Wasser drückte. Alle sieben Seeleute – die drei Geretteten und die vier Seenotretter, so die Vermutung – verloren den Halt, wurden über Bord gespült und ertranken. Während das Tochterboot, die Vegesack, kieloben liegend abtrieb, richtete sich der Rettungskreuzer nur leicht beschädigt wieder auf und trieb mit laufender und ausgekuppelter Maschine ab.

Um der bei einem Rettungseinsatz ertrunkenen Seenotretter zu gedenken, wurden in den Jahren nach 1967 vier neue Seenotrettungskreuzer der DGzRS nach den vier Seeleuten der Adolph Bermpohl benannt: Paul Denker, H.-J. Kratschke, Otto Schülke und G. Kuchenbecker. Der Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss im Freigelände des Deutschen Museums. Für die derzeit laufenden Modernisierungsmaßnahmen wurde das Schiff behutsam mit einem Spezialkran umgestellt. Seit langem pflegen die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und das Deutsche Museum in München eine gute Zusammenarbeit. So überließ die DGzRS unserem Haus bereits vor ziemlich genau dreißig Jahren den Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss (ex H. H. Meier). Dieser steht im derzeit sich noch im Aufbau befindlichen Museumspark und soll baldmöglichst wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Seenotrettungsboot Asmus Bremer wiederum steht am Haupteingang des Museums und heißt dort seit Ende 2012 alle Besucher willkommen. Diese beiden Schiffe belegen, wie alle anderen Seenotrettungsfahrzeuge der DGzRS auch, wie nützlich sich technische Entwicklungen im Dienst des Allgemeinwohls bewähren können – auch, wenn sie mitunter bitteren Erfahrungen entstammen. So wurden die Rettungskreuzer der DGzRS nach dem Unglück der Adolph Bermpohl kontinuierlich weiterentwickelt; zudem wurden alle neueren Tochterboote so konstruiert, dass sie sich auch aus einer Kieloben-Lage wieder selbst aufzurichten vermögen. Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger bezeugt eine lange Entwicklungslinie technischen Fortschritts im Dienste der Menschlichkeit. Die Seenotretter leisten vorbildliche Arbeit  – und das seit bereits 152 Jahren.


Wollen Sie helfen? Die DGzRS hat einen link für Spenden eingerichtet. Mehr zum Jahrestag im neuen Buch der DGzRS     Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter. Er ist Kurator für Schifffahrt und Meerestechnik am Deutschen Museum

Sensible Schönheit

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So wurde das Kleid von der Libbey Glass Company 1893 präsentiert. Von Sabine Pelgjer Was hat das Deutsche Museum mit Schauspiel-Star Claire Danes gemeinsam? Weltweite Bekanntheit, natürlich. Und da ist auch das Faible für außergewöhnliche Stoffe. Das mag bei der Schauspielerin für ihre Rollen gelten, viel mehr aber noch bei der Wahl ihrer Garderobe. Bei der letztjährigen Met Gala in New York erschien Danes beispielsweise in einem Kleid aus Glasfasern. Mit teils äußerst extravaganten Materialien befasst man sich auch in der  Forschungsabteilung des Deutschen Museums.  Im Fokus der Forscher sind Zusammensetzung, Konservierungsfragen und historische Kontexte. Stoff genug bietet das Haus ja, von metallenen Maschinen über hölzerne Musikinstrumente - bis hin zu einem Kleid aus Glasfasern. ###MORE### Diese spezielle Abendrobe befindet sich seit 1924 im Besitz des Deutschen Museums, „eine Stiftung von Maria de la Paz, der Ehefrau Prinz Ludwig Ferdinands von Bayern“, weiß Charlotte Holzer. Die junge Forscherin hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der TU München den Auftrag, das seltene Stück zu reinigen, zu stabilisieren und ein Konzept für die Aufbewahrung auszuarbeiten. Im Vorfeld hat Holzer bereits viel über die Geschichte des Glasfaserkleids recherchiert: „Es wurde von der Libbey Glass Company aus Toledo, Ohio hergestellt für die Weltausstellung in Chicago 1893.“ Die Firma schenkte das Kleid damals der spanischen Infantin Eulalia, der Schwester von Maria de la Paz.   „Das Glasfaserkleid war vermutlich nie im Museum ausgestellt“, erzählt Holzer, „es wies schon starke Schäden auf als es etwa 1990 dann zur besseren Lagerung ins Bayerische Nationalmuseum gebracht wurde“. Dort stieß die junge Forscherin während eines Volontariats in der Textilrestaurierung auf das seltene Stück. „Das Kleid war stark verschmutzt, das Seidenfutter teils zersetzt und im Glasfasergewebe gab es zahlreiche Risse und Löcher“, sagt Charlotte Holzer. Sie vermutet, dass der schlechte Zustand auf Bombenschäden aus dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist, als die Lagerstätte des Kleides auch als Luftschutzkeller diente.   Jetzt hat Charlotte Holzer das Exponat zurück ins Deutsche Museum geholt. Nachdem die Schäden klassifiziert und dokumentiert wurden, geht es an die Reinigung. Holzer hatte sich dafür eigens  Methoden des weltbekannten Glaskonservierungs-Labors im Corning Museum of Glass (US-Bundesstaat New York) angeschaut: „Zunächst war ich voriges Frühjahr mit Unterstützung des Deutschen Museums dort“, erzählt sie, „im Herbst konnte ich dann mit Hilfe des Rakow Grant for Glass Research, einem Stipendium, noch mal hinfahren und Schadensmuster und spezielle Reinigungsverfahren untersuchen“. Der Rock ist stark verschmutzt und beschädigt. Charlotte Holzer hat nach dem Muster des Rocks ein Duplikat gefertigt. Mit diesem als Probierstück soll eine neue Figurine für das Glasfaserkleid gebaut werden. Das Kleid im Labor. So sah das Kleid von hinten aus. Ein Pinselset zur Reinigung. Detail: Eine Schleife mit Glasfaserflechtwerk. In den nächsten Monaten wird die Doktorandin mit feinen Pinseln und Spezialsauger ganz vorsichtig dem Schmutz auf dem Gewebe zu Leibe rücken. „Die Glasfasern sind bei Punktbelastung sehr brüchig und reagieren auch empfindlich auf Feuchtigkeit“, sagt Charlotte Holzer. Das bedeutet filigrane Feinstarbeit, so besteht ein Bündel Fransen aus 100 bis 200 Filamenten, einzelnen Glassträngen. „Für die Herstellung wurde Glas über einer Flamme erhitzt und mit einem Rad zu einem feinen Faden gezogen.“ Diese Glasfäden wurden dann auf mechanischen Webstühlen häufig in Verbindung mit Seidenfäden weiterverarbeitet. „Für den Stoff für dieses Kleid hat man etwa 30 Stunden gebraucht“, sagt Holzer.   Derlei exklusive Materialien waren natürlich auch ein Modestatement der Eliten: „Das Personal, um solche Stoffe zu pflegen, konnte sich nicht jeder leisten“, sagt Holzer. Und auch heute findet man Glasfasern in der Kleidung nur für den ganz besonderen Auftritt. So wie Claire Danes, deren Robe dank LEDs in den Fasern - passend zum Technologie-Motto der Met Gala - im Dunkeln leuchtete.   Weitere Informationen zum Restaurierungsprojekt "Das Glasfaserkleid der Infantin Eulalia von 1893" finden Sie hier . Unsere Mitarbeiterin Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

Herzlichen Glückwunsch Walentina Tereschkowa!

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Am 6. März 2017 feierte die erste Frau im Weltraum die Russin Walentina Tereschkowa ihren 80. Geburtstag. Von Matthias Knopp Walentina Tereschkowa gehört zu den ersten sechs russischen Kosmonauten, die mit den kugelförmigen WOSTOK-Kapseln im Weltraum waren. Verglichen mit den Belastungen heutiger Raumfahrer war der Raumflug mit den WOSTOK-Kapseln eine äußerst sportliche Angelegenheit. Da man wenig über das Verhalten von Körpern beim Wiedereintritt wusste wählten die Russen zunächst die einfachste geometrische Form nämlich die Kugel für ihre Kapseln. Das hatte allerdings zur Folge, dass die Kapsel einen sogenannten ballistischen Wiedereintritt machte;  hierbei entstanden Anpressdrücke bis zum Zehnfachen des eigenen Körpergewichts.  ###MORE### W.Tereschkowa beim Signieren von Briefumschlägen in der Ausstellung Raumfahrt. Walentina Tereschkowa 1992 im Deutschen Museum. Damit nicht genug. Die Kapseln hatten noch keine Bremsraketen, daher mussten sich die WOSTOK-Kosmonauten mit einem Schleudersitz in ca. 7000 m Höhe ausschießen und am Fallschirm landen. Am 16. Juni 1963 war es für Walentina Tereschowa soweit. Zwei Tage vorher war ihr Kosmonauten-Kollege Bykowski mit WOSTOK 5 gestartete. Man wollte so das unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau in der Schwerelosigkeit untersuchen. Tatsächlich kamen sich die beiden Raumschiffe WOSTOK5 und WOSTOK6 mit Walentina Tereschkowa bis auf 5 km nahe, aber nur für kurze Zeit. Frau Tereschkowa arbeitete zunächst als Zuschneiderin und Büglerin in einem Spinnerei-Kombinat. Sie machte nebenbei abends ihre Ausbildung zur Technikerin. Privat war sie begeisterte Fallschirmspringerin. Da es nur wenig russische Pilotinnen gab, suchte man bei den Fallschirmspringerinnen nach geeigneten Kandidatinnen für einen Weltraumflug. 1993 hatte ich die Gelegenheit in Moskau die WOSTOK6 Landekapsel und Teile des Schleudersitzes zu besichtigen. Beides hat mir größte Hochachtung vor der Leistung Tereschkowas eingeflößt. Teil des Schleudersitzes von W. Tereschkowa im Kosmonautik-Museum, Moskau, 1993. Foto: M.Knopp Teil des Schleudersitzes von W. Tereschkowa Walentina Tereschkowa ging es bei ihrem Flug nicht besonders gut, sie wurde von der "Raumkrankheit"  heimgesucht. Das ist keine Krankheit sondern nur eine kurzfristige Reaktion des Körpers auf die ungewohnte schwerelose Umgebung. Gut die Hälfte aller Astronauten hatte damit zu kämpfen. Beim ersten Raumflug weiß man aber nicht ob es einen erwischt. Jedenfalls ging es Tereschkowa so schlecht, dass sie zeitweise nicht auf Funksprüche reagierte und nur einen Teil des geplanten Programms durchführen konnte. Die Landung ging aber trotz aller Probleme gut über die Bühne. Tereschkowas Flug hatte erhebliche Konsequenzen für die Chancen potentieller weiblicher Raumflug-Anwärterinnen. Ab sofort galten Frauen als nicht raumflugtauglich, die Amerikaner hielten sich zunächst vorsichtigerweise auch an diese Erkenntnis. Es sollte unglaubliche 20 Jahre dauern, bis Amerikaner und Russen den Frauen wieder eine Chance gaben mit Sally Ride und Swetlana Sawizkaja. Die Landekapsel von WOSTOK6 im Kosmonautik-Museum, Moskau, 1993. (Foto: M. Knopp) Die Landekapsel von WOSTOK6 W. Tereschkowa in der Ausstellung Kraftmaschinen (rechts Dr. Walter Rathjen, links Dr. Matthias Knopp). W. Tereschkowa in der Ausstellung Kraftmaschinen. Valentina Tereschkowa besuchte das Deutsche Museum am 19. März 1992. Anlass war der Raumflug von Klaus-Dietrich Flade zur russischen Raumstation MIR. Mithilfe der Firmen Rhode & Schwarz und Kayser-Threde stellten wir eine Live-Schaltung her, um das Ankoppelungs-Manöver live in der Ausstellung mit Walentina Tereschkowa verfolgen zu können. Es war ein tolles Event und für mich ein nachhaltiges persönliches Erlebnis.   Und die erste deutsche Frau im Weltraum?  Eine Privat-Initiative hat sechs deutsche Kandidatinnen ausgesucht, von denen eine einen ca. 1-wöchigen Weltraumtouristenflug machen soll. Sponsoren werden noch gesucht. Neugierig? Demnächst (Mai/Juni 2017) werden die erfolgreichen Kandidatinnen in der Flugwerft Schleißheim vorgestellt. Details zur Veranstaltung finden Sie dann in unserem Kalender . Matthias Knopp  ist Leiter der Hauptabteilung Luft-, Raum-, Schifffahrt und Kurator für die Ausstellung Raumfahrt. Derzeit arbeitet er an einer Überarbeitung der Ausstellung Raumfahrt, die noch bis 2019 geschlossen ist. Über  Tereschkowas Besuch 1992 hat er damals auch in der Eule, der Mitarbeiterzeitung des Museums einen Bericht geschrieben. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Nachdem man sich bis ins 3.OG hochgearbeitet hat, einen Capuccino im Café bei der Ausstellung Informatik bestellen und die Aussicht in die Alpen genießen .

Musik zum Anfassen

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Abgefahren! Ein mobiles Konzert im Verkehrszentrum Von Annette Lein Wie klingt Mobilität? Nach Rooooaaarr, Dröööhhn, Quiiietsch? Nein: ganz anders. Aber hören Sie selbst! Zwei Monate lang haben die Künstler von Musik zum Anfassen mit Kindern aus Münchner Grundschulen Geschichten erfunden, mit Klängen experimentiert, am Sound getüftelt und vier Stücke entwickelt. Am Samstag, 18. März 2017 um 14 Uhr bringen sie ihr Kompositionsprojekt im Verkehrszentrum zur Aufführung. Vom Kutschbock zum noch unvorstellbaren Zukunftsfahrzeug - einige unserer Museumsexponate waren wichtige Ideengeber.  ###MORE###  Bei den Oldtimern im Verkehrszentrum Experimentieren mit Klängen Beim mobilen Konzert erwarten Sie vier Kompositionen der Kinder - vier Bewegungen der Zuhörer verbunden durch musikalische Aktionen mit den Musikern von Musik zum Anfassen: Julia Schölzel - Akkordeon, Christian Mattick - Flöte, Heinz Friedl - Klarinette, Christoph Reiserer - Saxophon, Mugi Thakai - Violine, Tobias Weber - E-Bass BIG FOOT - die 4a-Limousine 4 A‘a Traumlimousine lässt keine Wünsche offen. In BIG FOOT können Sie fliegen, tauchen, schwimmen, hüpfen, kreiseln, schweben und sich von einem Ort zum anderen beamen. Dazu nimmt BIG FOOT durch eine ausgeklügelte Transformertechnik jegliche Form an, die Sie wünschen: vom Kleinst- U-Boot bis zum Traumraumschiff mit Pool, Bar und Kino an Bord.  Ein großer Reisespaß in alle Dimensionen des Lebens..
Klasse 4a - Grundschule Haimhauserstraße KÄMFAHRBOHSCHWIFLIE Kann ein Auto fliegen, schwimmen, kämpfen und sich in die Erde bohren? Eigentlich nicht, doch in der Fantasie der Klasse 4b der Flurschule ist das möglich. Im Verkehrszentrum des Deutschen Museums haben wir uns ein Auto ausgesucht und es dann so verändert, bis es allen gefallen hat. Anschließend haben wir mit Hilfe der Musiker die entstehenden Geräusche vertont und ein Stück komponiert.
Klasse 4a - Grundschule Haimhauserstraße Schlittern ins Unglück Seit drei Tagen anhaltender Schnee und Eis haben die Straße in eine spiegelglatte Fläche verwandelt. Alle fahren vorsichtig, aber plötzlich kommt ein Auto ins Schlingern- ohje...
Klasse 4c - Grundschule Flurstraße Die wilde Fahrt Langsam setzt sich unser kutschenartiges Gefährt in Bewegung und wird immer schneller. Die wilde Fahrt beginnt. Auf unserem Weg stoppen wir im Regenwald und in der Großstadt Berlin bevor wir am Meer angekommen einen Dampfer besteigen und abdampfen.
Klasse 3c Grundschule Haimhauserstraße Bildergalerie: Einblicke in zwei Monate Stückentwicklung Fotos: Irina Pasdarca  Musik zum Anfassen e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche auf aktive Weise an Musik heranzuführen. Seit mehr als 15 Jahren entstehen Projekte an Grund-, Mittel-, Realschulen und an Gymnasien. Für seine Arbeit erhielt MzA e.V. unter anderem den Preis „Kinder zum Olymp“ der Kulturstiftung der Länder. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museum entstanden schon einige Kompositionen und Konzerte. Dieses Jahr erstmals im Verkehrszentrum. Mehr zu "Abgefahren. Mobiles Konzert" im Programmheft   Wir freuen uns auf eine gemeinsame fantastische musikalische Reise durch die ganz reale Welt des Verkehrszentrums des Deutschen Museums. 18. März 2017, 14 Uhr im Verkehrszentrum - Kosten: Museumseintritt Annette Lein leitet die Webredaktion und sorgt dafür, dass jeden Freitag ein Blogbeitrag erscheint, der die große Bandbreite der Museumsarbeit und Museumsberufe spiegelt. Hätte sie bei Abgefahren mitkomponiert, dann hätte sie sich von den in Halle III des Verkehrszentrums ausgestellten Skiern inspirieren lassen. Schönere Mobilität gibt's nicht! 

Eine ungewöhnliche Schreibmaschine

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Schön und schnell: Mignon kann 49 Schriftarten und ist mit nur einer Hand zu bedienen. Vom Depot-Team Mit Einzug der Industrialisierung wurden Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Schreibmaschinen entwickelt. Der Grundgedanke war dabei nicht, die mühsame Arbeit der Schreibkräfte zu verbessern, sondern vielmehr sehbehinderten Menschen das Schreiben zu ermöglichen. Die ersten gebrauchsfähigen Modelle kamen 1867 auf den Markt. Sie waren 10 kg schwer, hatten 78 Tasten und waren schwer zu bedienen. Büroarbeiter standen diesen ersten gebrauchsfähigen Modellen skeptisch gegenüber, schließlich wurden auch ihre handwerklichen Fähigkeit in Frage gestellt. Nach und nach überzeugte jedoch das schnell zu produzierende, klare Schriftbild. ###MORE### Zeigerschreibmaschine Mignon Modell rot, Baujahr 1906, 160 x 380 x 250 mm, 5,1 kg. Tableau und Walze auswechselbar, Farbbandbreite 11mm Über 680 Schreibmaschinenmodelle hat das Deutsche Museum im Laufe der Zeit gesammelt, doch ein Exemplar sticht ganz besonders hervor: Die von Dr. Friedrich von Hefner-Alteneck entwickelte Zeigerschreibmaschine Mignon, produziert von 1903-1933.  Auf den ersten Blick erkennt man sie gar nicht als Schreibmaschine: keine große Tastatur und ohne den klassischen Aufbau für das einstudierte Zehn-Finger-System. Stattdessen findet sich links ein schlichtes Tableau mit Buchstaben, auf dem ein Zeiger an die richtige Stelle gesetzt wird. Die Verlängerung des Zeigers mündet in eine kleine Buchstabenwalze, die den entsprechenden Buchstaben in Position bringt. Es folgt ein Druck auf den Tastenhebel und der „hingeschobene“ Buchstabe landet auf dem eingespannten Papier. Durch austauschbare Tableaus und Walzen lässt sich das Repertoire auf 49 Schriften erweitern. Platzsparend, leicht und unprätentiös gibt sich also dieses kleine Wunderwerk der Technik und arbeitet dabei doch erstaunlich präzise und schnell. Dieses Modell in weinrot ist ganz besonders schön. Das Depot-Team besteht aus Restauratorinnen, Fotografen, technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, bevor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt. Dieser hier von Inga Ziegler (Diplom-Restauratorin FH).

Smarte Blume

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Die Energiewende kommt im Museumshof zu voller Blüte. Von Melanie Jahreis In der aktuellen Sonderausstellung energie.wenden können Besucher und Besucherinnen des Deutschen Museums Stellung zur Energiewende beziehen. Die spannende Ausstellung besticht mit vielen frischen didaktischen und gestalterischen Mitteln und beleuchtet ein brandaktuelles Thema von allen Seiten. Eine der neuartigen Ideen: Die "Smartflower" - ein Exponat, das nicht in der Ausstellung, sondern außerhalb des Museums steht. ###MORE### Die Solarzellen der Smartflower. Diese "schlaue Blume" verfügt über Solarzellen, die sich bei Sonne wie Blütenblätter in aller Pracht auffächern. Die Solarblume auf dem Innenhof des Deutschen Museums folgt dem Lauf der Sonne, faltet sich nachts zusammen und produziert rund 4000 Kilowattstunden Strom pro Jahr – das ist in etwas der Jahresverbrauch eines europäischen Durchschnittshaushalts. Da sie sich dynamisch ausrichtet, kann sie mehr Strom erzeugen als fest installierte Solarzellen. Wie viel "grüne" Energie die Smartflower produziert, kann man auf dem neu installierten Bildschirm verfolgen. Erfreulich, dass sich der Frühling bisher von seiner besten Seite gezeigt hat – reichlich viel Sonne für viel Energie!  Die Rückseite der Solarblume. Dieser Strom kann übrigens direkt ins Stadtwerke-Netz eingespeist und vergütet werden. Wenn ein entsprechendes Modell installiert wird, könnte die Smartflower auch als Stromtankstelle für Elektrofahrräder und Autos genutzt werden. Wer mehr über die kluge Blume erfahren möchte, schaut am Besten im Innenhof des Deutschen Museums vorbei, dort richtet sie täglich ihre Blätter nach der Sonne aus und sammelt Energie. Weitere kluge Ideen, harte Fakten und gesellschaftliche Realitäten zur Energiewende kann man dann in der Sonderausstellung sammeln.   Weitere Informationen über die Smartflower finden Sie auch unter: www.smartflower.com Melanie Jahreis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und ist für die Konzeption des Begleitprogramms und die Betreuung der Sonderausstellung energie.wenden Sonderausstellung verantwortlich.

Werke, die die Welt veränderten

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Die Gesamtausgaben der beiden großen Astronomen Nicolaus Copernicus und Johannes Kepler sind fertig. Von Gerrit Faust Es ist der erfolgreiche Abschluss eines Jahrhundertprojekts – der beiden Gesamtausgaben der großen Astronomen Nicolaus Copernicus und Johannes Kepler. Beide haben unsere Sicht der Welt grundlegend verändert. Beide Editionen können auf eine sehr lange – im Fall der Kepler-Ausgabe fast 100-jährige – Entstehungsgeschichte zurückschauen. Und beide werden von großen Münchner Wissenschaftsinstitutionen betreut: die Kepler-Edition von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die Copernicus-Ausgabe vom Deutschen Museum.
Mitarbeiter und Mitherausgeber bei der Copernicus-Gesamtausgabe Prof. Dr. Andreas Kühne vom Forschungsinstitut des Deutschen Museums ist seit 26 Jahren dabei – und weiß eine Menge über Copernicus.###MORE### Kühne kennt den berühmten Astronomen inzwischen als Universalgelehrten, der nicht nur das astronomische Weltbild revolutionierte, sondern auch ein ausgezeichneter Währungstheoretiker war, ein hervorragender Verwaltungsbeamter, ein ebenso ausgezeichneter Mathematiker wie ein ausgebildeter Arzt. Copernicus‘ Hauptwerk, das den Anfang vom Ende des geozentrischen Weltbildes verkörpert, heißt zwar „De revolutionibus orbium coelestium“ (Über die Umschwünge der Himmelskörper). „Aber ein Revolutionär im modernen Sinne war Copernicus nicht. Er war ein Mann des Rechts. Ganz buchstäblich als promovierter Kirchenjurist, aber auch in einem moralischen und politischen Sinn“, sagt Kühne. Er habe größtmögliche Genauigkeit und persönliche Integrität mit einem umfassend gebildeten Humanismus verbunden. Sein Werk war ein Buch für Spezialisten, das erst in seinem Todesjahr im Druck erschien. Copernicus‘ Hauptthese: Die Sonne - nicht die Erde - steht im Zentrum unseres Planetensystems. Bis dahin war mehr als 1500 Jahre lang die vorherrschende Meinung gewesen, die Erde befinde sich im Zentrum des Universums. Copernicus war der Erste, der das auf der Basis von Beobachtungen, Berechnungen und Modellen widerlegte. Kühne sagt über „seinen“ Autor: „Er hat nicht nur die Copernicanische Wende eingeleitet, sondern wusste auch, dass die Sterne ‚unermesslich’ weit von uns entfernt sind und Fixsterne sind, sich also nicht bewegen. Für damalige Zeit war das durchaus richtig“, sagt Kühne. Gleichzeitig beeindruckt ihn auch die Sprache, der Copernicus sich bedient. Sie wirkt streckenweise fast poetisch: „In der Mitte von allen aber hat die Sonne ihren Sitz. Denn wer möchte sie in diesem herrlichen Tempel als Leuchte an einen anderen oder gar besseren Ort stellen als dorthin, von wo aus sie das Ganze zugleich beleuchten kann?“ Auf der anderen Seite sagt Kühne auch: „Es gibt Sätze von Copernicus, deren Bedeutung für uns wohl immer dunkel bleiben wird.“ Anders als Galileo Galilei und Giordano Bruno geriet Copernicus nicht mit der Kirche in Konflikt – erstens zögerte Copernicus, sein Hauptwerk zu Lebzeiten zu veröffentlichen, zweitens hatte die Kirche in Polen angesichts der Reformation zunächst andere Sorgen, als sich mit Copernicus‘ Ideen auseinanderzusetzen. Und schließlich widmete Copernicus das Werk Paul III., einem wissenschaftsfreundlichen Papst. Der Konflikt begann erst nach Copernicus‘ Tod: Sein Werk landete auf dem Index der verbotenen Bücher, und Martin Luther nannte den großen Astronomen einen „Narren“. Kühne ist auch heute noch großer Respekt vor Copernicus anzumerken. Gefragt, worin denn der Sinn eines solch großen, langwierigen Forschungsvorhabens besteht, wird Kühne grundsätzlich: „Ich glaube, dass begründete Aussagen über die Geschichte nur dann möglich sind, wenn wir Originaltexte akribisch edieren und studieren. Das ist natürlich mühsam, aber absolut notwendig, denn daraus ergibt sich ein Bild dieser Zeit. Ohne Textkenntnis sind keine verlässlichen Aussagen über die Vergangenheit möglich.“ Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Welt-Labor-Tag

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Im DNA-Besucherlabor isolieren Besucher die eigene DNA aus ihren Mundschleimhautzellen. Von Lena Bockreiß Sie wollen Ihrem Forscherdrang freien Lauf lassen? Dann sind Sie bei uns eigentlich immer richtig, besonders jedoch am 23. April. In den Laborbereichen des Deutschen Museums können Besucher Wissenschaft und Technik aktiv und alltagsnah erleben und erlernen. Anlässlich des Welt-Labor-Tags präsentieren sich am 23. April Experimentier-Werkstatt, DNA-Besucherlabor, Restaurierungsforschungslabor, Gläsernes Forscherlabor/TUMlab und Mikroskopisches Theater mit zahlreichen Sonderveranstaltungen. ###MORE###  Arbeitsplatz Labor: Hier werden die verschiedensten Dinge ausprobiert, getestet und geprüft. Im medizinischen Labor werden Diagnosen gestellt, in naturwissenschaftlichen Laboren werden vielfältige Prozesse verstanden und in ingenieurwissenschaftlichen Laboren werden bahnbrechende Innovationen entwickelt. Labore tragen dazu bei, Dinge zu entdecken und zu verstehen. Arbeitsplatz Labor im Museum: Unsere Labore sind sowohl aktiv an der Forschung beteiligt, vermitteln zum anderen unseren Besuchern Einblicke in aktuelle Forschung und lassen eigenes Tüfteln zu. Die Grand-Dame, nämlich das erste Labor-Angebot zum Mitmachen, ist das DNA-Besucherlabor. Seit gut zehn Jahren schlüpfen die Kursteilnehmer dort in die klassischen weißen Kittel und hantieren mit Werkzeugen wie Pipetten. Im Zentrum für Nano- und Biotechnologie schwebt das DNA-Besucherlabor wie ein Ufo. Gruppen, Schulklassen und Einzel-Besucher führen unterschiedliche molekularbiologische Methoden selbst durch. Etliche „Mörder“ wurden hier mittels genetischen Fingerabdrucks überführt. Denn jeder von uns trägt seinen individuellen genetischen Code auf seiner DNA. So kann mit großer Sicherheit die Übereinstimmung einer Tatort-DNA-Spur und die Täter-DNA bestimmt werden. Alles dreht sich also um die DNA. Möchten Sie erfahren, wie dieses kleine aber so wichtige Molekül in unseren Zellen überhaupt aussieht? Dann kommen Sie am 23. April 2017 ins DNA-Besucherlabor und lernen Sie Ihre eigene DNA kennen, indem Sie diese aus Ihrer Mundschleimhaut isolieren und sichtbar machen. Zur Voranmeldung gelangen Sie über diesen Link.   Entdecken Sie auch die Angebote der anderen Laborbereiche am Welt-Labor-Tag oder bei Ihrem nächsten Besuch: Sonnenbrillen-Test in der Experimentier-Werkstatt. Am Welt-Labor-Tag wird hier unsichtbares Licht (UV und Infrarot) sichtbar gemacht. Sie können UV-Schattenbilder entstehen lassen
Mehr dazu Im Restaurierungsforschungslabor wird in detektivischer Kleinstarbeit die Geschichte von Exponaten entschlüsselt. Spielen Sie Detektiv und klären die Herstellung und Vergangenheit unserer Exponate mittels Mikroskopie, Infrarotspektroskopie und Computer Tomographie auf. Mehr dazu.. Im Gläsernen Forscherlabor arbeiten Nanowissenschaftlern. Tauchen Sie ein in die Welt der Nanotechnologie und lassen Sie sich von unseren Nanoexperimenten faszinieren.  Auf der „Bühne“ des Mikroskopischen Theaters sind Winzlinge die großen Stars: Durch das Raster-Elektronenmikroskop zeigt sich bei den Vorführungen die unendliche Formenvielfalt des Mikrokosmos:  Blütenpollen und Heeresplankton,  Wanzen, Milben, Bärtierchen & Co. Lena Bockreiß ist Biologin und leitet das DNA-Besucherlabor des Deutschen Museums in Vertretung für Dr. Margherita Kemper. Ebenfalls betreut sie die Sammlung Life Sciences mit vielen spannenden Exponaten aus der Biologie. Zudem unterstützt sie die Konzeption einer neuen Dauerausstellung über Medizintechnik und Pharmazie im Rahmen der Zukunftsinitiative.

Blitzeinschlag

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Rum, Mezcal, Tequila und Saft aus der hauseigenen Zuckerrohrpresse - stilecht im mexikanischen Ambiente, ab sofort in direkter Nachbarschaft zum Deutschen Museum. Von Sabine Pelgjer Wir jagen jeden Tag im Deutschen Museum eine Million Volt durch einen kleinen Kirchturm - zur Begeisterung der Zuschauer bei der beliebten Starkstromvorführung. Heftig unter Strom steht derzeit auch das Team um Sandra Forster, David Muallem und Co., die hoffen, dass ihr neues Restaurant „Blitz“ und der  gleichnamige Musik-Club bei den Münchnern und Gästen aus aller Herren Länder mindestens ebenso einschlagen. Ab 22. April locken sie mit Köstlichkeiten für Gaumen und Gehör in ihre Genussräume im Isarforum an der Ludwigsbrücke. ###MORE###  Blick in das Restaurant: vegan, mexikanisch - und Isarblick! „Der Name ist durchaus als Referenz an den Standort zu verstehen“, sagt David Muallem aus dem Blitz-Team. Entsprechend hat man auch das Logo eigens von einem Künstler gestalten lassen: „Das sind Minus und Plus, negative und positive Ladung, wie in einem Blitz eben“, so Muallem. Und das sind nicht die einzigen Bezüge zum benachbarten Technikmuseum: Um ein Musikerlebnis auf höchstem Niveau zu bieten wurde ein weltweit einzigartiges Beschallungskonzept entwickelt. „Mit einer speziellen Raum-in-Raum-Konstruktion und einem darauf abgestimmten High Impact Sound System haben wir den Klang so weit optimiert, dass wir Aufnahmestudioqualität erreichen“, schwärmt David Muallem. Damit dieser Sound tatsächlich nur bei den Nachtschwärmern für Freude und keinesfalls bei menschlichen wie tierischen Anwohnern – Stichwort Biber – für Ärger sorgt, war eine weitere technische Meisterleistung vonnöten. „Aber dank der extrem aufwendigen bauakustischen Maßnahmen können wir jetzt für absolute Ruhe außerhalb des Gebäudes garantieren“, sagt Muallem. Der DJ und Produzent ist künftig für das Programm im Club mitverantwortlich, das sich mit „elektronischer Musik in all ihren Facetten“ auseinandersetzt. Dazu bieten die beiden unabhängigen Dancefloors und der große Barbereich viel Raum für die unterschiedlichsten Konzepte. „Neben dem Clubprogramm am Wochenende sollen hier unter der Woche Konzerte, Lesungen, Workshops und andere kreative Veranstaltungen stattfinden“, so Muallem.  Im Isarforum an der Ludwigsbrücke wird "Blitz" eröffnet. Durch Kreativität zeichnet sich auch das Blitz-Restaurant aus: Dort kommt Vegetarisches aus der mexikanischen und zentralamerikanischen Küche auf die Teller. Die hochwertigen Speisen werden  mit ausgewählten Weinen aus Spanien und Portugal oder einzigartigen Cocktails abgerundet. „Die basieren auf Rum, Mezcal, Tequila und Saft aus der hauseigenen Zuckerrohrpresse“, sagt Sandra Forster. Das alles genießen die Gäste zwischen kunstvoll bemalten und bepflanzten Wänden oder auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf die Isar.  Mit diesem umfassenden und multigastronomischen Ansatz wollen Blitz Club und Restaurant „zu einem Synonym für Bewegung, Fortschritt, Innovation und alternative Denkansätze werden“, so die Macher. Schlagworte, die auch bestens zum Forum der Zukunft passen, das das Deutsche Museum langfristig an dieser Stelle etablieren möchte. Aber jetzt wünschen wir erst einmal unseren neuen Nachbarn, dass ihr Blitz wunschgemäß richtig einschlägt.  www.blitz.club www.blitz.restaurant Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Im Deutschen Museum ist sie im Bereich Kommunikation unter anderem für die Social Media Kanäle des Museums verantwortlich - auf Twitter, Facebook und Instagram bringt sie Neues aus dem Museum.

Vom Seenotrettungskreuzer zum Straßenkreuzer

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Vor dreißig Jahren fand die Theodor Heuss ihren letzten Liegeplatz in München. Von Dr. Jörn Bohlmann Am 22. März 1987 trat der Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss seine letzte große Reise an: nach München. Die bayrische Landeshauptstadt als Ziel schien auf den ersten Eindruck ein wenig obskur. Denn was hatte ein Schiff, das für Rettungseinsätze auf hoher See konstruiert und gebaut wurde – also häufig gerade dann in See stach, wenn andere Schiffe schützende Häfen anliefen – was hatte ein solches Schiff im bayrischen München zu suchen?###MORE### Die Antwort war einfach: es sollte ins Deutsche Museum. Denn hier fanden bereits seit der Gründung des Museums zu Beginn des 20. Jahrhunderts beständig Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik ihren Eingang. Und ganz ohne Zweifel war (und ist) dieser Seenotrettungskreuzer ein Meisterwerk. Er ist einer der ersten in Serie gebauten Spezialschiffe mit Tochterboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Bis heute ist die Schiffsklasse, der die Theodor Heuss angehört, wegweisend für den Bau moderner Rettungseinheiten der Seenotretter. 1960 fand die Theodor Heuss, die ursprünglich auf den Namen H. H. Meier getauft wurde, ihre erste Station in Bremerhaven. Vor dort aus stach sie unzählige Male in See, um Rettungseinsätze durchzuführen und havarierten Schiffen und Seeleuten vieler Nationen zu Hilfe zu eilen. Nach vielen Einsätzen wurde die H. H. Meier schließlich nach einem viertel Jahrhundert Reserveschiff der Seenotretter  – und, auf Wunsch vieler Förderer der DGzRS, auf den Namen des ersten Kreuzers der Serie Theodor Heuss umgetauft. Nach der Außerdienststellung im März 1987 begann dann ihre letzte Reise – mit dem Ziel München. Über Flüsse und Kanäle gelangte die Theodor Heuss auf eigenem Kiel bis Nürnberg. Dort wurde das rund 60 Tonnen schwere Schiff am 10. April 1987 schließlich mit zwei Teleskop-Autokränen aus dem Wasser gehoben und auf einen Schwertransporter gesetzt. Dessen vierachsige Zugmaschine zog einen insgesamt zwölfachsigen Tieflader. Das insgesamt 55 m lange Gespann brachte den Rettungskreuzer dann über die bayrischen Straßen und zahlreiche enge Ortsdurchfahrten sicher nach München. Am 15. April 1987, morgens um 03:30 Uhr, erreichte der Schwertransport die Corneliusbrücke – und das Deutsche Museum. Dort wurde das Schiff, wiederum mit Hilfe zweier schwerer Teleskopkrane und unter reger Teilnahme der Öffentlichkeit, im Museumsgarten am Ufer der Isar abgesetzt. Alle Fotos: Helmut Kapitza Die Fahrt auf den deutschen Binnengewässern war für die sturmerprobten Seenotretter der DGzRS ungewohnt beschaulich, brachte auf dem Hochwasser führenden Rhein und Main aber trotzdem einige Aufregung mit sich. Denn wegen des hohen Wasserstandes war das Passieren der Brücken manches Mal eine arg knappe Angelegenheit. Der damals verantwortliche Kurator für die Schifffahrtsausstellung des Deutschen Museums, Dr. Jobst Broelmann, führt in seinem Buch Panorama der Seefahrt aus:
„Zum ersten Mal wünschte sich die Mannschaft, bisher unter freien Himmel erfolgreich, auch eine Handbreit Luft über den ohnehin schon gekappten Schornstein. Den Ansturm der sensationshungrigen Reporter hielten sie anschließend jedoch mit Humor stand: ‚Was war Ihr schwierigster Einsatz?‘ ‚Als wir unter den Brücken durch mußten.‘ ‚Und was war Ihr schönstes Erlebnis?‘ ‚Als wir unten durch waren.‘“ Aufgrund der umfassenden Renovierungs-, Umbau- und Neugestaltungsarbeiten unseres Hauses ist die Besichtigung der Theodor Heuss derzeit leider nicht möglich – für unsere fleißigen Handwerker und Restauratoren eine willkommene Gelegenheit, dem Schiff beizeiten eine notwendige Renovierung zukommen zu lassen. Unabhängig davon, dass die Theodor Heuss derzeit also nicht zu besichtigen ist: die Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wird in der Schifffahrtsausstellung dargestellt. Die humanitäre  Arbeit der Seenotretter ist bis heute spendenfinanziert; gespendet werden kann unter folgenden Link: https://spenden.seenotretter.de . Und zum Weiterlesen und Stöbern seien folgende Bücher empfohlen:  
  • (1988): Vom Seenotkreuzer zum Straßenkreuer; Bremen-München 1987, die Theodor Heuss schreibt Transport-Geschichte; DGzRS, Bremen
  • Broelmann, Jobst (2006): Panorama der Seefahrt , Deutsches Museum, München und Hauschild, Bremen
  • Mehr zum Seenotrettungskreuzer, auch Fotos von den Innenräumen, auf unseren Sammlungsseiten
Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter. Er ist Kurator für Schifffahrt und Meerestechnik am Deutschen Museum.

Autorennen auf Nanoskala

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Das Rennauto des deutschen Teams Windmühle - Das Rennauto des deutschen Teams unter dem Rastertunnelmikroskop. Von Julia Rinner Winzig kleine Autos, so klein, dass sie nur über speziell angefertigte Mikroskope beobachtet werden können, fahren in einem ebenso winzigen Parcours um die Wette. 30.000 mal kleiner als die Dicke eines Haares sind die Autos groß. Sie bestehen aus unterschiedlich verknüpften Molekülen und müssen einen 100 Nanometer langen, kurvenreichen Parcours auf einer Goldplatte bewältigen. Sechs Teams aus sieben verschiedenen Ländern stellen sich dieser Herausforderung und treten beim Nano-Car-Race am 28. April 2017 in Toulouse gegeneinander an.###MORE### Dr. Francesca Moresco und ihr Team von der Professur für Materialwissenschaften und Nanotechnik der TU Dresden vertreten Deutschland in diesem einzigartigen Rennen. Das Pico-Labor in Toulouse stellt dafür ein Tiefentemperatur-Rastertunnelmikroskop mit vier Metallspitzen zur Verfügung, über  das die Autos nicht nur gesteuert, sondern auch beobachtet werden können. Dr. Moresco und ihr Team von der TU Dresden Dr. Moresco und ihr Team von der TU Dresden nehmen für Deutschland am Nano-Car-Race teil. Die Metallspitze des Mikroskops besitzt am Ende ein einzelnes Atom, mit dem die Teams sehr nahe an die Goldoberfläche herankommen. Um die Autos zu bewegen, werden die Metallspitzen unter Strom gesetzt. Sobald die Metallspitze sehr nahe an die Moleküle gelangt, überträgt die Spitze Elektronen, wodurch die Moleküle angeregt werden. Die Moleküle springen, aus dem Impuls diese Energie wieder loszuwerden, in die gewünschte Richtung. Dieser Ablauf wird immer und immer wieder wiederholt, bis die Autos die Ziellinie erreichen. Ein Rennen kann dabei schon mal zwischen 15 und 20 Stunden dauern. Das deutsche Team hat sich für eine Grundstruktur entschieden, die aus vier windmühlenartig angeordneten Acetylbiphenyl Molekülen besteht. Vor dem Rennen werden die einzelnen Moleküle auf der Goldoberfläche verdampft und gehen eine Wasserstoffbrückenbindungen ein, wodurch sich die windmühlenartige Struktur ergibt. Dieser Aufbau macht das deutsche Rennauto sehr flexibel steuerbar und so ist es für den kurvenreichen Parcours bestens gerüstet. Vier Teams können am Renntag gleichzeitig an den Start. Die beiden anderen Teams nehmen per Fernsteuerung an dem Rennen teil. Die Entwicklung der Autos dient nicht nur dazu, möglichst schnell durch den Parcours zu „rasen“, sondern findet hoffentlich zukünftig für verschiedene weitere Anwendungen Verwendung. Moresco und ihr Team beispielweise forschen gerade an der Indizierung von Elektronenmolekülen und an der Übertragung mechanischer Energie von einem Molekül auf ein anderes. Wenn Sie genauer wissen möchten, wie ein Rasterelektronenmikroskop funktioniert, dann können Sie das im Zentrum Neue Technologien erfahren. Dort ist ein Rasterelektronenmikroskop ausgestellt und erklärt. Zudem wird dort im „Mikroskopischen Theater“ regelmäßig ein neues Rasterelektronenmikroskop vorgeführt.   Mehr zum  Nano-Car-Race: http://nanocar-race.cnrs.fr/equipesen-de.php Julia Rinner studiert Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie. Am Deutschen Museum macht sie zurzeit ein Praktikum und schreibt hier auch ihre Bachelorarbeit.

Meisterwerke im Miniaturformat

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Detail aus dem Diorama „Das Forschungslabor der Challenger, 1872“. Von Gerrit Faust Jeder Besucher des Deutschen Museums hat sie schon mal gesehen: Die Dioramen, für die das Haus berühmt ist. Diese Schaukästen, die zum Beispiel bestimmte historische Szenen im Miniaturformat, aber in überwältigender Detailtreue nachbilden, sind eine eigene Kunstform. Und in der Geschichte des Deutschen Museums sind mehr als 140 dieser Kunstwerke entstanden. Beim Tag der offenen Tür der Werkstätten des Deutschen Museums können Sie erleben, wie diese Kunstwerke entstehen – in der Zusammenarbeit zwischen Modellbauern, Bildhauern und Malern und den anderen Werkstätten des Deutschen Museums.###MORE### Ochsentretscheibe, um 1600. Dieses Diorama stammt von 1955. Es befindet sich in der Abteilung Kraftmaschinen. Die Darstellung der Tretscheibe orientiert sich an einem Kupferstich von Vittorio Zonca. Das Diorama wurde im Laufe der Jahre mehrmals überarbeitet – zuletzt nach dem Brand von 1983. Spiegelsaal der Amalienburg im Nymphenburger Park, 1743. Das Diorama stammt aus dem Jahr 1960 und ist in der Abteilung Glastechnik zu sehen. Reise durch Zeit und Raum: Die Dioramen im Deutschen Museum versetzen die Besucher ins alte Ägypten oder ins Indien des 17. Jahrhunderts. Sie nehmen die Betrachter mit auf den Weg des elektrischen Stromes, lassen sie auf den Meeresgrund tauchen oder auf dem Mond landen. 140 solcher Schaukästen sind von 1909 bis 2013 im Deutschen Museum entstanden. Diese Dioramen sind eine eigene Kunstform zwischen dreidimensionaler und zweidimensionaler Darstellung – und beeindrucken durch überwältigenden Detailreichtum. In einem ersten umfassenden Bestandskatalog kann man jetzt ihre Geschichte nachvollziehen, den jeweiligen technischen und historischen Kontext kennenlernen und ihre Ausführung in detailgetreuen Beschreibungen genießen. Der reich bebilderte Band „Wirklichkeit und Illusion, Dioramen im Deutschen Museum“ erscheint nächste Woche. Der Weg des Stroms vom Erzeuger zum Verbraucher. Das Diorama wurde 1953 für die Abteilung Starkstromtechnik angefertigt. Es ist 5,60 Meter hoch, 6,80 Meter breit, 2,63 tief – und ist damit eines der größten Dioramen im Deutschen Museum. Das Immergrün für das Diorama wurde eigens in Tirol gepflückt. Holzschiffswerft, um 1840. Dieses Diorama von 1958 ist in der Abteilung Schifffahrt zu sehen. Der Hintergrund stammt - wie bei vielen Dioramen des Deutschen Museums aus dieser Zeit - von Günter B. Voglsamer. Vom gleichen Maler stammt zum Beispiel auch die Wandgestaltung im Foyer des Münchner Gärtnerplatztheaters. „Die Arbeit an dem Katalog war ein langwieriges Projekt“, sagt Wilhelm Füßl, „aber eines der schönsten in meinem Berufsleben.“ Der Mitherausgeber leitet das Archiv des Deutschen Museums und hat mit seinen Kollegen Andrea Lucas und Matthias Röschner die Bestandsaufnahme durchgeführt: „Wer die Quellen zu den Dioramen erforscht, erfährt bislang unbekannte Geschichten. Da wird für das Immergrün im Diorama ein Mitarbeiter in die Tiroler Berge geschickt, um dort einen Rucksack mit Alpenazaleen zu pflücken – nicht ohne vorab die Innsbrucker Landesregierung um Genehmigung zu fragen. Oder man liest, dass in der NS-Zeit Dioramen auf Druck von NS-Organisationen verändert werden mussten, damit sie nicht zu sehr einem realen Vorbild ähneln“, erzählt Füßl. Fakten zu den Dioramen des Deutschen Museums
  • Diorama, aus dem Griechischen diá (durch) und hórâma (Sehen), kann mit „Durchblick“ übersetzt werden.
  • Definitionsmerkmale für das Deutsche Museum: schaukastenartige Gestaltung mit einem durch eine Glasscheibe abgeschlossenen Einblick, wobei der Vordergrund dreidimensional gestaltet ist und möglichst unauffällig in einen gemalten Hintergrund übergeht.
  • 140 Dioramen wurden zwischen 1909 und 2013 für das Deutsche Museum gefertigt.
  • Aktuell besitzt das Deutsche Museum 81 Dioramen.
  • Rund 40 Dioramen sind derzeit ausgestellt (die meisten in der Abteilung Starkstromtechnik).
  • Das älteste ausgestellte Diorama ist die „Brunnenhausanlage der Saline Reichenhall“ in der Abteilung Bergwerk aus dem Jahr 1924. Es wurde aber – wie viele alte Dioramen – nach dem Krieg umgebaut.
  • Das neueste ausgestellte Diorama ist die „Challenger“ in der Meeresforschung aus dem Jahr 2013. Noch neuere Dioramen, wie z. B. der „Tatort“ sind bereits fertig und für die Ausstellungen, die nach der ersten Umbauphase 2019 eröffnen, im Depot eingelagert.
Beim Tag der offenen Werkstätten des Deutschen Museums können Sie den Mitarbeitern kostenlos über die Schulter schauen – und je nach Führung auch erleben, wie Dioramen entstehen.   Am Samstag, 6. Mai , finden zwischen 8 und 16 Uhr alle 30 Minuten drei verschiedene Touren durch je sechs Werkstätten statt. An jeder Führung können maximal zwölf Besucher teilnehmen. Die Führungen dauern rund eineinhalb Stunden. Einen Platz kann man sich am Tag selbst ab 8 Uhr am Informationsstand im Innenhof des Museums reservieren. Um 10, 12 und 14 Uhr gibt es spezielle Kinderführungen. Außerdem freuen wir uns, Ihnen dann den neuen Dioramen-Katalog des Museums vorstellen zu dürfen.   Wilhelm Füßl/Andrea Lucas/Matthias Röschner:
Wirklichkeit und Illusion. Dioramen im Deutschen Museum. ISBN 978-3-940396-58-7
2017, 320 Seiten, ca. 140 Abb.
Preis: Buchhandelspreis 24,– €, Museumspreis vor Ort 18,– € Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Nicht zu knacken

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Schönes Geschenk: Wir freuen uns über eine einmalige Kryptografie-Sammlung – darunter auch ein äußerst seltenes Exemplar der berühmten „Enigma“. Von Gerrit Faust Spätestens seit dem Film „The Imitation Game“ ist die Chiffrier-Maschine weltberühmt: die „Enigma“, mit der das deutsche Militär während des Zweiten Weltkriegs seine Nachrichten verschlüsselte. Eine der seltensten und wertvollsten Enigmas ist das Herzstück der einmaligen Kryptografie-Sammlung von Dr. h. c. Klaus-Peter Timmann, die an das Deutsche Museum übergeben wurde.###MORE### Es ist eine „Enigma M4“ – eine Marine-Chiffriermaschine, die auf den deutschen U-Booten im Einsatz war. Lediglich rund 150 Exemplare überlebten den Zweiten Weltkrieg, nur eine Handvoll befindet sich weltweit in Museen. Als 2015 eine solche Maschine in New York versteigert wurde, zahlte ein Privatsammler dafür 365 000 US-Dollar. Ein Exemplar dieser seltenen Chiffriermaschinen ist Teil der beeindruckenden Privatsammlung von Dr. h. c. Klaus-Peter Timmann (1940 – 2002), die jetzt ihren Weg ins Deutsche Museum gefunden hat. Sie besteht aus Kryptografie-Maschinen unterschiedlichster Herkunft – zum Teil mit einem „unknackbaren“ Code. Außerdem dabei: das erste gedruckte Kryptografie-Buch überhaupt von 1564, ein Kryptografie-Telefon russischer Herkunft - das angeblich Erich Honecker selbst benutzt hat - und Verschlüsselungs-Geräte von Timmanns Firma TST. Darunter ist auch ein Spionagekoffer, der auch aus einem James-Bond-Film stammen könnte. Chiffrierterminal DDT 300 U7 im Aluminiumkoffer und Miniatur-Codierer APT 60 im Zigaretten-Etui um 1978 , TST Tele Security Timmann, Pöcking. Mechanische Chiffriermaschine Kryha Standard um 1924, Alexander von Kryha, Berlin. Das edle Design verbirgt einen simplen Verschlüsselungsalgorithmus: Der Erfinder Alexander von Kryha überschätzte seine kryptologischen Fähigkeiten. Durch geschicktes Marketing wurde seine Chiffriermaschine dennoch bekannt. Im Inneren befindet sich ein interessanter Federmechanismus, der sich wie ein Uhrwerk aufziehen lässt. Keyboard B-62. 1954, Rudolf Hell, Kiel nach Boris Hagelins Patent der CX-52. Das elektrisch betriebene Keyboard B-62 erleichterte die Bedienung und verbesserte den Verschlüsselungsalgorithmus durch ein zusätzliches Steckerbrett. Krypto-Telefon P-171D-ATS um 1970, Telta, Perm. Dieses Telefon der russischen Firma Telta wurde in der ehemaligen DDR genutzt, um vertrauliche Gespräche zu führen – angeblich von Erich Honecker persönlich. Baugleiche Apparate nutzte der KGB. Üblich waren auch Varianten ohne Wählscheibe, die direkt mit dem Hauptquartier verbunden waren. Elektromechanische Rotor-Chiffriermaschine H-54. 1954, Rudolf Hell, Kiel nach Boris Hagelins Patent der CX-52. Ein zugelassener Nachbau der Chiffriermaschine CX-52, aber robuster und einfacher zu bedienen: Die H-54 wurde in den 1950er Jahren für die Deutsche Bundeswehr produziert. Als besonders praktikabel galten das Ersatzteillager im Deckel sowie das Fach für Druckerpapier im Boden der Maschine. Marion Winkelbauer, die Witwe des Sammlers Timmann, hat sich dafür eingesetzt, dass das Deutsche Museum die Sammlung bekommt. Besonders gern erzählt sie über die Exponate, die von der Firma ihres früheren Mannes stammen. „Der Spionage-Koffer ist von außen ein ganz normaler Samsonite-Koffer, der an einem Flughafen nie aufgefallen wäre – aber er hat ein beeindruckendes Innenleben. Und das zugehörige Verschlüsselungs- und Übermittlungsgerät passt in ein schwarz-ledernes Zigaretten-Etui. Ich habe es selbst ausprobiert. Ich habe meinem Mann, der sich damals gerade im Frankfurter Raum befand, von der Telefonzelle in Possenhofen eine verschlüsselte Botschaft geschickt. Ich kann mich sogar noch an den Wortlaut erinnern: ,Es war heute wenig Wind am See.‘ Und die Botschaft kam an.“   Die Geräte funktionierten über einen Akustik-Koppler. So berichtet Marion Winkelbauer, wie ihr Mann ein Gerät, das in Afrika Dienst tat, per Fernwartung wieder zum Laufen brachte: „Er hatte die Programmierung auf ein Tonband übertragen, und schickte sie per Telefon auf das Chiffriergerät – das dann prompt wieder funktionierte.“ Das war Anfang der 1980er Jahre – als so etwas wie eine Fernwartung für Computer noch kaum vorstellbar war.

Timmann war ein leidenschaftlicher Erfinder. „Unsere Hochzeitsreise führte nach Hamburg, weil er einen Drehzahlmesser ausprobieren musste, den er entwickelt hatte und verkaufen wollte“, erzählt Marion Winkelbauer. Später verkaufte er Funkgeräte für einen bekannten Mobilfunk-Konzern. Als die Kunden zu  der Funktechnik auch eine Verschlüsselung der Inhalte wünschten, begann er an entsprechenden Techniken zu arbeiten und eigene Geräte anzubieten. „Erst hat er am Esszimmertisch gearbeitet“, erinnert sich Marion Winkelbauer. „Danach musste der Heizöltank aus dem Keller weichen, um mehr Platz für seine Erfindungen zu schaffen.“ Ab 1970 produzierte die Firma Verschlüsselungsgeräte. Die Hälfte des Jahres war Timmann irgendwo auf der Welt unterwegs, um seine Geräte zu verkaufen. Und er bediente sich dabei schlagkräftiger Argumente: Als er einmal im Ausland gefragt wurde, wie robust seine Geräte denn seien, schleuderte er eins davon quer durch den Raum. Und als es danach immer noch funktionierte, war der potenzielle Käufer überzeugt.

Wer die Kunden ihres Mannes waren, verrät Marion Winkelbauer nicht. „Darüber spricht man in dieser Branche nicht.“ Und daran hält sie sich, obwohl die Firma nach dem Tod Timmanns verkauft wurde und heute nicht mehr besteht. Sie verrät nur so viel: „Die Maschinen kamen beim Auswärtigen Amt, beim Militär, bei Geheimdiensten und Firmen weltweit zum Einsatz.“
Der Rest ist geheim. Verschlüsselte Botschaften Kryptologie-Experte Lars Larsson erklärt die Rotor-Chiffriermaschine HC-9 der schwedischen Firma Transvertex. Das Kryptografiergerät ist Teil der Sammlung von Klaus-Peter Timmann, die im Mai 2017 dem Deutschen Museum gestiftet wurde. Herzlichen Dank an die Familie Winkelbauer/Timmann! Weitere Informationen
  • Kryptologische Geräte und Maschinen in der Ausstellung Informatik
  • Mehr zur Enigma
Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.
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