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Ernst Mach

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Glasplatte des Schießversuchs vom 19. Dezember 1892. Eine Aufnahme von Ernst Mach, der am 19.2.1916 verstarb. Von Sabine Pelgjer Piloten haben seinen Namen ständig vor Augen: Ernst Waldfried Josef Wenzel Mach. Ein Mach-Meter ist heutzutage in jedem Verkehrsflugzeug zu finden. Das Instrument misst die sogenannte Mach-Zahl, die die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt. Der Mann, nach dem diese dimensionslose physikalische Einheit benannt wurde, starb heute vor genau 100 Jahren in Vaterstetten. ###MORE###   Ernst Mach zählt zu den kreativsten Forschern seiner Zeit. Nach Stationen in Wien und Graz lehrte er von 1867 bis 1895 Physik an der Universität Prag und wechselte dann auf eine Professur für Philosophie in Wien. Seine wissenschaftliche Tätigkeit zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Breite aus. Neben physikalischen Forschungen betrieb er sinnesphysiologische und physikhistorische Studien. Mit seiner Kritik an der Mechanik Newtons ebnete Mach den Weg zur Relativitätstheorie und wurde so zum Vordenker Albert Einsteins. Visitenkartenporträt mit Ernst Mach und seiner Frau Ludovica, datiert ca. 1867-1880, aufgenommen von František Fridrich (1829-1892) in Prag Ernst Mach mit seiner Frau Ludovica Visitenkartenporträt von Ernst Mach, datiert ca. 1895-1905, aufgenommen von Charles Scolik (1854-1928) in Wien Visitenkartenporträt von Ernst Mach Im Archiv des Deutschen Museums befindet sich seit 1998 der Nachlass des bedeutenden Physikers, Philosophen und Wissenschaftstheoretikers. Die größten Teile bilden die Korrespondenzen (2729 Briefe) und die Sammlung der Publikationen. Ein wertvoller Fundus sind dazu 942 Fotoplatten, 53 Notizbücher und zahlreiche Dokumente zur persönlichen Biografie Ernst Machs. Seine Aufnahmen – vom Achromatischen Objektiv bis zum Zylinder – sind auch in unserem Online-Archiv einsehbar. Ganz aktuell wurde der Bestand jetzt sogar noch erweitert: Das Archiv des Deutschen Museums konnte vom Philosophischen Archiv der Universität Konstanz weitere sieben Regalmeter mit Material von und zu Ernst Mach und seinen Söhnen Ludwig und Felix übernehmen. Darunter sind Korrekturfahnen zu verschiedenen Publikationen Ernst Machs, Typoskripte, Familienkorrespondenz, weitere Fotos von ihm selbst und ihm gewidmete Porträtaufnahmen von Zeitgenossen. Außerdem Familiendokumente, Patente und Korrespondenz von Ludwig Mach sowie Aquarelle, Gemälde und Zeichnungen von Felix Mach. Erste Publikation Machs mit den frühesten Aufnahmen schnellfliegender Geschosse, 1886 Auszug aus einem Notizbuch Machs, 1877 Glasplatte des Schießversuchs vom 19. Dezember 1892 Heliogravüre, angefertigt von MCM, nach einer Fotografie von Th. B., datiert ca. 1900-1910. Das Deutsche Museum plant für November 2016 eine Ausstellung „Licht und Schatten“, welche die Wechselwirkung von Vater und Sohn thematisieren wird. Dabei sollen auch Dokumente aus der Neuerwerbung gezeigt werden.   Weiterlesen:  
  • Mach im Archiv des Deutschen Museums
    Sabine Pelgjer Arbeitet in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich vor allem um die Kommunikation der Modernisierung des Deutschen Museums. Nach dem Studium der Kunstgeschichte hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.  Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum : Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung  Zeitmessung  ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen. 

Der lustige Rest der Welt

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Helmut Fischer Preis des Deutschen Museums für Giulia Enders Von Franziska Marquardt „Die Welt sieht viel lustiger aus, wenn wir nicht nur das sehen, was man sehen kann – sondern auch noch all den Rest.“ Mit diesen Worten beginnt Giulia Enders ihren Bestseller „Darm mit Charme“. Im Ehrensaal des Deutschen Museums wurde Giulia Enders jetzt mit dem Helmut Fischer Preis für Wissenschaftskommunikation des Deutschen Museums ausgezeichnet. Und die Gäste bekamen einen Einblick in diese viel lustigere Welt. ###MORE### Jung, klug & unterhaltsam: Giulia Enders „Wie geht man eigentlich richtig aufs Klo?“ wurde Enders von ihren Mitbewohnern einst gefragt. Und sie hat sich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt. Giulia Enders betont, dass sie den Blick auf alltägliche Dinge erweitern möchte – und dass sie den Darm für  grundlegend unterschätzt hält. Wie Darm und Psyche, Schamgefühl und Sauberkeit zusammenhängen, erklärt sie im Ehrensaal des Deutschen Museums.
Die wissenschaftlichen Fakten werden nicht staubtrocken präsentiert, Giulia verpackt sie in Witz und Alltagssprache. Das Ganze wird begleitet durch ulkige Illustrationen, gestaltet von ihrer Schwester, Jill Enders. Die Zuhörer lachen – ein gutes Mittel, um auch bei einem gesellschaftlich tabuisierten Thema eine entspannte, ausgelassene Atmosphäre zu schaffen. Die Gäste der Preisverleihung bekommen eine hervorragende Kostprobe von Giulia Enders in Aktion. Und jedem wird bewusst, warum die junge Medizinstudentin diesen Preis für Wissenschaftskommunikation verdient hat. Darm, Wissenschaft & Deutsches Museum? Und, passt so ein unkonventionelles Thema überhaupt in den Ehrensaal des Deutschen Museums? Ja, unbedingt. Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, bringt es in seiner Laudatio auf Enders auf den Punkt: „Was wir hier im Deutschen Museum in Zusammenarbeit mit der Helmut Fischer Stiftung tun möchten, ist, ungewöhnliche Formen der Wissenschaftskommunikation auszuzeichnen. Und auf dieses Wort ungewöhnlich kommt es an.“ Ungewöhnlich ist Enders Kommunikationsform definitiv. Denn sie vermittelt medizinisches Wissen sehr launig, aber niemals banal. Als Hilfsmittel dienen dabei Komik und alltägliche Situationen, die es für jeden verständlich machen.  „Bei ihr lernt man in einem zehnminütigen Science-Slam mehr als in manchem eineinhalbstündigen Fachvortrag“, sagt Heckl.

Giulia Enders erfüllt durch und durch die Vorstellung des Stiftungsgründers Helmut Fischer: „Begeisterung fürs Forschen und Lernen stecken potenziell in jedem. Dies hervorzukitzeln, das schaffen die Preisträger, dafür steht das Deutsche Museum als Institution. Und das fördert die Stiftung.“ Genau das tut Giulia Enders – sie inspiriert. Vorreiterin einer neuen Wissenschaftskommunikation? Nach einer Leseprobe aus „Darm mit Charme“ leitet Wolfgang Heckl eine kleine Diskussionsrunde ein, an der Stiftungspräsident Kurt C. Reschurcha, SZ-Journalist Werner Bartens und Giulia Enders teilnehmen. Die Runde diskutiert, ob sich diese besondere Kommunikationsform nun in der Wissenschaft etablieren wird. Einig sind sich die Experten für Wissenschaftskommunikation, dass Giulia Enders mit ihren Science Slams und ihrem Buch ein Zeichen gesetzt und der Wissenschaft vor Augen geführt hat, dass es auch andere Mittel und Wege gibt, Fakten zu vermitteln.

Stifter Helmut Fischer beschließt den offiziellen Teil der Preisverleihung mit den Worten aus Goethes Faust: „Und Schlag auf Schlag! Werd' ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“ Es ist eine gelungene Premiere für den Helmut Fischer Preis -  die Atmosphäre an dem Abend ist entspannt, lustig und bisweilen auch rührend. Ob wir in Zukunft mehr Bücher von Giulia Enders zu lesen bekommen werden, ist derzeit noch offen. Denn momentan steht bei ihr das Medizinstudium im Vordergrund. Aber schön wäre es schon, von Giulia Enders weiter Wissenschaft  und den Rest der Welt erklärt zu bekommen. Mit so viel Witz, Faszination, Klasse – und  Charme. Franziska Marquardt ist Praktikantin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Momentan studiert sie Vergleichende Kulturwissenschaft im Master an der Universität Regensburg.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Den Fingerabdrücken unserer Menschheit auf die Spur kommen! Die Sonderausstellung Willkommen im Anthropozän erklärt den Begriff und das Konzept des Zukunftsthemas Menschenzeitalter anhand alltagstauglicher und allgemeinverständlich Beispiele. Eine Selbstreflexion der eigenen Lebensweise ist garantiert!

Schätze aus Papier und Gold

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4,7 Regalkilometer voller Schätze: Das Archiv des Deutschen Museums zeigt seine wertvollsten Schmuckstücke. Von Gerrit Faust Die Nobelpreis-Medaille liegt schwer in der Hand – sie ist aus Gold und hat einen Materialwert von ein paar Tausend Euro. Ersteigert werden Nobelpreis-Medaillen aber auch schon mal für ein paar Millionen Euro. Und die Medaille des Physikers Ferdinand Braun, der den Nobelpreis 1909 für seinen Beitrag zur drahtlosen Telegrafie bekam, ist keineswegs das wertvollste Schmuckstück im Archiv des Deutschen Museums. Sondern eins unter Zigtausenden. Die größten Schätze dieses Archivs sind auch nicht aus Gold, sondern aus Papier – denn sie bewahren historisches Wissen für künftige Generationen. Am Samstag, 5. März, können Besucher beim Tag der Archive einen Blick in die Schatzkammer des Museums werfen. ###MORE###   Weiße Handschuhe streift Wilhelm Füßl, Leiter des Archivs, über, bevor er eins seiner wertvollen Objekte berührt. Nichts soll die kostbaren Archivalien schädigen. Da ist zum Beispiel eine Original-Werkstattzeichnung von Otto Lilienthal für die Konstruktion des Normal-Segelapparats, des ersten wirklich funktionsfähigen Gleitflugzeugs. Wobei Lilienthal selbst mit der Zeichnung nicht so vorsichtig umging. „Sie sehen sehr deutlich die Flecken auf dem Dokument – es stammt nun mal aus Lilienthals Werkstatt, und nicht aus einer Schreibstube“, sagt Füßl. Der Fleck könnte von Lilienthals ölverschmierten Fingern stammen – oder von seiner Wurstsemmel.   Original-Werkstattzeichnung von Otto Lilienthal für die Konstruktion des Normal-Segelapparats. Etwa 4,7 Regalkilometer umfasst die Schatzkammer des Deutschen Museums. Über 300 Nachlässe sind hier versammelt, 1,4 Millionen Fotografien. Und wertvolle Briefe. Wie der von Albert Einstein an den Physiker Ernst Mach . Er beginnt mit den Worten „Hoch geehrter Herr Kollege!“ und endet mit „Ihr ergebener A. Einstein“. Mach wird sich über den Brief sehr gefreut haben – schließlich nimmt Einstein darin Mach gegen die „ungerechtfertigte Kritik“ Plancks in Schutz. Der Brief befindet sich im Nachlass Machs – der wie viele andere Nachlässe bedeutender Wissenschaftler und Ingenieure im Deutschen Museum aufbewahrt wird. In drei Chargen kam das Deutsche Museum an das Vermächtnis desjenigen Mannes, dessen Name heute untrennbar mit der Schallgeschwindigkeit verbunden ist. Aber auch der Nachlass des Computerpioniers Konrad Zuse findet sich hier. Oder der des Komponisten Oskar Sala. Noch nie gehört? Aber sicher! Die Schreie der Vögel in Alfred Hitchcocks gleichnamigem Horrorfilm sind von Oskar Sala auf einem Trautonium eingespielt worden. Und das Deutsche Museum besitzt nicht nur mehrere Trautonien, sondern auch den „tönenden“ Nachlass Salas – mit rund 1900 Tonträgern und Filmen. Alfred Hitchcock und Oskar Sala an einem Trautonium bei den Arbeiten am Soundtrack für den Film "Die Vögel". Das Foto entstand 1961 in Berlin. Eine Seite aus dem "Spionagetagebuch" von Georg von Reichenbach. Abgebildet ist eine Wattsche Dampfmaschine. „Wir sind eines der weltweit führenden Spezialarchive zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik“, sagt Füßl, der seit 1991 im Deutschen Museum arbeitet. Und vielfach gibt es eine direkte Verbindung zwischen den Exponaten, die das Deutschen Museum ausstellt, und dem Archiv. Wie bei Lilienthal, Zuse oder Sala. Aber auch sehr frühe Handschriften werden hier aufbewahrt - wie ein Albertus-Magnus-Codex aus dem 13. Jahrhundert. Oder eine umfangreiche Porträt- und Kartensammlung, verschiedenste Firmenarchive oder eine Sammlung von rund 3000 zum Teil historischen Filmen.  Dieser Bestand von unschätzbarem Wert verstaubt nicht etwa in den Regalen – sondern wird eifrig beforscht. Und zwar nicht nur von Museumsmitarbeitern selbst, sondern auch von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. Gerade in Sachen Luftfahrtgeschichte hat das Archiv des Deutschen Museums einen exzellenten internationalen Ruf – und wird eifrig genutzt. „Wir haben hier ein öffentlich zugängliches Haus“, sagt Füßl. Es steht jedem Interessierten zurVerfügung – und zwar kostenlos.  Mehr zum Archiv Bildergalerie: Das Archiv im Deutschen Museum "Carte Plan General" - Bagdad-Bahn, 2 Landkarten Buch mit Beiträgen zur Alchemie, Magie, Theologie, Geschichte der Naturwissenschaften, Volkskunde, Philosophie, etc.; über die Herstellung von Steinen und Gold, um 1780 vor der Restaurierung Farbenbuch mit Proben von 1729 Marie Manassein (1841-1903) an Emil Erlenmeyer (1825-1909), Wien 21. März 1871: Genaue Darstellung eines Versuches mit Hefezellen und das Ergebnis. Verschiedene Bildträger: Glasplatte mit Bauzustand des Museums 1914 und Mikroskopische Aufnahme von Fritz Brill. Nachlass von Eduard Buchner, Chemiker (1860-1917). Karton mit Briefen und Postkarten von und an Eduard Buchner, bzw. seine Frau Lotte, geb. Stahl Blick in das Archiv: Auf der Museumsinsel werden die Schätze sicher bewahrt. 4,7 Regalkilometer voller Schätze. Einer breiteren Öffentlichkeit wollen die Archivare des Deutschen Museums ihre Sammlung am „ Tag der Archive“ vorstellen – am kommenden Samstag, 5. März 2016 von 10 bis 17 Uhr . Der Tag steht unter dem Motto „Mobiles Leben einst und jetzt“. Zu diesem Thema gibt es eine kleine Ausstellung mit Originalgrafiken aus den Nachlässen der Brüder Hans und Botho von Römer sowie von Theo Lässig. Sie zeigen fantastische Visionen aus den 1920er- bis 1970er-Jahren, wie man sich früher die Mobilität der Zukunft vorgestellt hat. Hubschrauber für alle, fliegende Busse, autonom fahrende Autos – das sieht man auf den Jahrzehnte alten Bildern. Aber auch Einblicke in die Vergangenheit der Mobilität gibt es – im Film „Lokomotiven einst und jetzt“ vom Anfang des 20. Jahrhunderts, in dem man sieht, wie ein Nachbau der berühmten Lokomotive „Puffing Billy“ über die Münchner Kohleninsel dampft, auf der heute das Deutsche Museum steht. Regelmäßige Magazinführungen (10, 12, 14 und 16 Uhr) bieten darüber hinaus einen spannenden Blick hinter die Kulissen. Der Eintritt ist frei.  Mehr zum  Programm Tag der Archive Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalismus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung. Der Wurstsemmelfleck auf Lilienthals Zeichnung entspringt seiner Überzeugung, dass ohne Genuss keine guten Ideen kommen.  Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Renner auf Reisen

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Umzug für Fortgeschrittene Teil 2: Der verhüllte Raketenwagen steht in den Startlöchern. Von Franziska Marquardt Ein bisschen sieht es aus, als würden in der Luftfahrthalle die Formel-1-Rennwagen für die kommende Saison präsentiert. Unter weißen Tüchern zeichnen sich die Silhouetten von zwei Fahrzeugen ab, die als Boliden durchgehen würden. Aber es sind keine Formel-1-Fahrzeuge, obwohl sie durchaus hohe Geschwindigkeiten erreichen. Doch ihr Antrieb ist spektakulärer als der in der Formel 1: Unter den Tüchern verbergen sich der Raketenwagen Rak 7 und der Raketenschlitten Valier Rak Bob 2 . Die Verpackung bietet Schutz beim Transport vor Wind und Wetter beim Umzug der beiden Raketenfahrzeuge in das Verkehrszentrum des Deutschen Museums. ###MORE### Transport mit viel Fingerspitzengefühl Das Deutsche Museum wird derzeit von Grund auf modernisiert. Ein Teil der Ausstellungen wird geräumt, damit das Ausstellungsgebäude saniert und auf den neusten technischen Standard gebracht werden kann. Das betrifft auch die Luft- und Raumfahrt. Diese Ausstellungen werden derzeit völlig neu konzipiert und 2019 wieder eröffnet. Ausgewählte Exponate sollen für unsere Besucher auch in der Zwischenzeit sichtbar bleiben. Da Rak 7 und Valier Rak Bob 2 zwar wegen ihres Antriebs in der Raumfahrtausstellung stehen, aber auch Fahrzeuge sind, lag es nahe, sie bis 2019 im Verkehrszentrum auszustellen. So wie ausgewählte Flugzeuge für die Dauer der Modernisierungsarbeiten in die Flugwerft Schleißheim gebracht worden sind, um dort weiter ausgestellt zu werden. (Im Blog haben wir auch darüber berichtet: Umzug für Fortgeschrittene, Teil 1 ) Die Messerschmitt 262 wird abtransportiert. Reise in die neue Heimat Beim Transport der Exponate ist äußerste Behutsamkeit angesagt. Die wertvollen, unersetzliche Unikate müssen fachmännisch behandelt werden, gerade beim Transport. Dazu werden sie auf speziell angefertigte Holzpaletten gesetzt und abgedeckt, damit sie auch auf dem kurzen Weg durch die Luft zwischen dem Ausstellungsgebäude und dem Lkw auf der Uferstraße keine Feuchtigkeit abbekommen. Ein Kran hebt die Exponate auf ihren Holzpaletten aus der Halle und bugsiert sie millimetergenau auf den Lkw. Wie auf Bestellung hört beim Transport des ersten Exponats der Schneefall auf - und die Sonne kommt raus. Ohne Komplikationen geht die Strahlturbine „Rolls-Royce Nene 103“ in die Lüfte und wird in dem Lastwagen abgesetzt – ebenso wie die restlichen Kraftmaschinen. Die beiden Raketenfahrzeuge gehen gesichert auf die Reise ins Verkehrszentrum. Dort sollten Sie die beiden unbedingt besuchen. Die weißen Tücher sind inzwischen entfernt und Sie können die einmaligen Ausstellungsstücke aus der Frühzeit des Raketenzeitalters ganz genau betrachten.  Max Valier – ein Raketenpionier Raketenwagen und –Bob stammen beide von Max Valier. Er war nicht nur Astronom und Schriftsteller – sondern gilt auch als Wegbereiter der Raketentechnik. Als einer der  Ersten in Europa forschte er an Flüssigtreibstoffen für Raketentriebwerke. Und er führte seine Erfindungen öffentlich vor – wie den Rak Bob 2 auf dem zugefrorenen Starnberger See. Am 9. Februar 1929 erreichte der aerodynamisch verkleidete Holzschlitten, angetrieben von 18 mit Schwarzpulver gefüllten Raketen, die unglaubliche Geschwindigkeit von 400 Stundenkilometern. Zuletzt forschte Max Valier am Rak 7. Der mehrfach umgebaute Raketenwagen diente zur Vorführung eines kleinen Motors, der mit einer Kombination aus flüssigem Sauerstoff und Alkohol angetrieben wird. Seine Forschungen brachten Valier aber letztlich auch den Tod: Bei einem Probelauf explodierte ein von ihm entwickelter  Motor - Valier wurde von Metallsplittern getroffen und starb im Alter von nur 35 Jahren. Sein Vermächtnis aber bleibt – und wird im Deutschen Museum ausgestellt. Franziska Marquardt  ist Praktikantin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Momentan studiert sie Vergleichende Kulturwissenschaft im Master an der Universität Regensburg.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:  Den Fingerabdrücken unserer Menschheit auf die Spur kommen! Die Sonderausstellung  Willkommen im Anthropozän  erklärt den Begriff und das Konzept des Zukunftsthemas Menschenzeitalter anhand alltagstauglicher und allgemeinverständlich Beispiele. Eine Selbstreflexion der eigenen Lebensweise ist garantiert!

Kinder haften für ihre Eltern

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Jetzt Baustelle, bald großer Spiel- und Lernbereich für die kleinen Besucher. Von Sabine Pelgjer Eine Baustelle ist kein Spielplatz! Aber diese Baustelle wird ein Platz zum Spielen. Und zwar schon ganz bald. Wo jetzt noch Eimer und Wannen herumstehen, sich Kabel auf dem Boden schlängeln, und sich allerlei Baumaterialien stapeln, sollen bald die kleinsten Museumsbesucher herumtoben und spielerisch ihre ersten Schritte in die Welt der Technik und Naturwissenschaft machen. ###MORE###   „Im ersten Abschnitt der Modernisierung des Deutschen Museums wird auch das Kinderreich bis 2019 neu gestaltet“, sagt Kurator Ralph Spicker. Nach den Osterferien ist deswegen erst einmal Schluss mit Spiel und Spaß im bisherigen Areal im Untergeschoss. „Für die rund 200 000 Kinder, die uns im Jahr hier besuchen, brauchten wir aber auf alle Fälle eine Zwischenlösung“, so der zuständige Ausstellungsmacher. Direkt hinter dem Eingang zum Bergwerk, wo früher die Abteilung Erdöl/Erdgas untergebracht war, entsteht deshalb derzeit ein neues Kinderreich. Blick in die leergeräumte Erdöl-Erdgas-Ausstellung*Im temporären Kinderreich wird Eule Lise die Kinder empfangen. Noch Baustelle... ...bald Platz für Kinder Ein paar gute, alte „Bekannte“ werden die kleinen Forscher dort wiedertreffen. So zieht zum Beispiel die Riesengitarre mit um ins „Zwischenreich“ und große Bausteine wird es ebenfalls wieder geben. „Wir haben uns auch ganz neue lustige und spannende Stationen ausgedacht, wie die Kugelbahn-Arena auf der Galerie“, sagt Ralph Spicker. „Auf die Wasserwelt müssen wir in der Übergangszeit aber leider verzichten, den 5000-Liter-Tank der Aufbereitungsanlage können wir nicht umziehen.“ Die Metallwannen mit den Schleusen und Mühlrädchen wandern bis zur großen Wiedereröffnung ins Depot, genauso wie das Tanagra-Theater oder das Licht-Diorama. Mit fünf Themenbereichen auf zwei Ebenen wird es im neuen Kinderreich trotzdem noch jede Menge zu tun geben für Kinder zwischen drei und acht Jahren. „Im Prinzip fehlen eigentlich nur noch ein paar Installationen und teilweise der Bodenbelag, dann können wir mit dem Aufbau der Spielstationen beginnen“, sagt Spicker, „wir liegen voll im Zeitplan.“ Und wenn Lichtspieltisch, Modellbahn und Co. an ihrem neuen Platz stehen, dürfen die Kinder ihr neues Reich erobern.   Bildergalerie: Kinderreich Der Wasserbereich zieht nicht mit um. Dafür gibt es neue Bereiche So war die Erdöl Erdgas Ausstellung. Das Feuerwehrauto kann nicht umziehen. Wer also nochmal Wasserspielen will und am Steuer eines echten Feuerwehrautos sitzen will, der packt die Eltern ein und kommt in den Osterferien ins Museum. Bis einschließlich 3. April 2016 ist das Kinderreich wie gewohnt geöffnet. Während des Umzugs macht das Kinderreich eine kleine Pause. Die Wiedereröffnung am 5. Juni 2016 feiern wir mit Ihnen mit einem großen Familientag. Arbeitet in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich vor allem um die Kommunikation der Modernisierung des Deutschen Museums. Nach dem Studium der Kunstgeschichte hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung Zeitmessung ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen.

Auf Hasensuche im Museum

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In der Historischen Apotheke finden sich diese besonderen Standgefäße zur Aufbewahrung von Arzneimitteln. Von Dr. Florian Breitsameter Für Kinder ist es ein besonderer Spaß am Ostermorgen frühmorgens los zu rennen und nach dem Osterhasen und seinen Geschenken zu suchen.  Ganze Heerscharen an Schokohasen bevölkern bereits seit Wochen die Supermärkte, um an Ostern in Windeseile von Kindern und natürlich auch Erwachsenen verspeist zu werden. Auch im Deutschen Museum gibt es den einen oder anderen Hasen zu entdecken. Vielleicht nicht aus Schokolade und auch nicht in Gold gewickelt, aber doch viel wertvoller! Als Kurator für Pharmazie möchte ich Ihnen deshalb heute zwei, oder eigentlich besser gesagt sogar drei Hasen zeigen, die ihnen selbst als häufiger Besucher bislang kaum aufgefallen sein dürften…###MORE### In der Abteilung Pharmazie wird die Historische Apotheke präsentiert, die bereits seit 1925 im Museum zu sehen ist. Früher war sie ein Bestandteil der Ausstellung Chemie, doch mit der Erschaffung einer eigenen Ausstellung zur Pharmazie zog sie im Frühjahr 2000 an ihren jetzigen Standort um. Mehrere hundert Originalgefäße aus zahlreichen Apotheken, vor allem aus dem 18. Jahrhundert, sind hier zu finden. Besonders auffällig sind die großen Apothekengefäße aus der ehemaligen Klosterapotheke St. Emmeram in Regensburg. Aber es finden sich auch andere interessante Standgefäße, wie die beiden Albarelli, von denen hier die Rede sein soll. Ein Albarello, so die Einzahl, ist ein typisches Apothekenstandgefäß in Form eines aufrecht stehenden Zylinders mit leicht konkav eingezogener Wandung. Sie lassen sich  sehr gut in einer Hand halten und nehmen wenig Platz im Regal weg. Albarelli wurden früher zur Lagerung fester Stoffe genutzt, z.B. für getrocknete Pflanzenteile.

Im Rahmen der Konzeption einer neuen Ausstellung zur Pharmazie und Medizintechnik werden derzeit alle Gefäße in der Apotheke neu bearbeitet, vermessen und fotografiert. Gleichzeitig wird versucht, aus den Zugangsdaten der Objekte und Recherchen in der Literatur eine genauere Bestimmung der Gefäße vorzunehmen. Um was handelt es sich genau? Wo wurde dieses Gefäß eingesetzt und wo wurde es hergestellt? Was wurde darin gelagert? Nicht immer lassen sich alle Fragen klären, aber die Beschäftigung mit den wertvollen Standgefäßen bereitet allen Beteiligten viel Freude. Besonders natürlich, wenn man dabei plötzlich lustige Hasen entdeckt! Der Albarello mit der Inv.-Nr. 45833 kam 1916 als Stiftung einer Münchner Apothekerswitwe in die Sammlung des Deutschen Museums. Sie schrieb »Ich besitze Apothekengefäße, wie sie im Deutschen Museum noch nicht vorhanden sind, aus einer spanischen Apotheke, alt, blau-weiß, mit Inschrift. Gerne würde ich dem D. Museum 6 St. schenken.« Tatsächlich stammt dieser Albarello aus Katalonien, er datiert ungefähr auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er hat eine schlanke Form mit eingezogenem Hals und Fuß, und zeigt ein kobaltblaues Landschafts- und Pflanzendekor mit diagonalem Schriftband, auf dem ein großer stämmiger Hase sitzt und neckisch herabblickt. Der Schriftzug »Nux Cupressi« zeigt an, dass das Gefäß für die Lagerung von Zypressennüssen gedacht war. Diese sind etwa so groß wie Haselnüsse und haben einen bitteren Geschmack. Sie wurden gepulvert in Aufgüssen verwendet und sollten blutstillend und entzündungshemmend wirken.

Der zweite Albarello trägt die Inv.-Nr. 61196-T2 und kam 1928 ins Museum. Es ist etwa 25 cm hoch und überrascht uns gleich mit zwei kleinen Hasen!
Auf hellgrauer Glasur bemalt in Blau, Konturen in Manganviolett, sind auf der Schauseite zwei Hasen dargestellt, die eine große Blume einrahmen, umgeben von herabhängenden Blütenzweigen. Dieses Gefäß entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im italienischen Städtchen Laterza im südlichen Apulien. Charakteristisch hierfür sind die Schrägstrichborte und Bänder am Halsansatz und am Ablauf, aber auch die Art der Tierdarstellung. Die Historische Apotheke in der Ausstellung Pharmazie . Falls sie in den Osterferien zu uns auf Hasensuche kommen wollen, hier noch ein Tipp: ein Gefäß ist auf der linken Seite in der Apotheke zu finden, das andere auf der rechten Seite!
Das Deutsche Museum wünscht Frohe Ostern! Dr. Florian Breitsameter hat Chemie studiert und ist Kurator für Pharmazie und Medizintechnik am Deutschen Museum. Er arbeitet derzeit an der neuen Dauerausstellung »Gesundheit«, außerdem forscht er zur Geschichte der der Historischen Apotheke und der Meisterpräparate in der Sammlung Pharmazie. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: die Historische Apotheke in der Ausstellung Pharmazie. Wenn man sich etwas Zeit nimmt, gibt es hier viel zu entdecken – wertvolle Gefäße unterschiedlichster Art aber auch einige auf den ersten Blick kuriose Dinge (wie z.B. Mumienpulver)!

Straßenastronomie

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Himmelsbeobachtung am Odeonsplatz Von Marco Sproviero Der Astronomietag bietet jedes Jahr Interessierten die Gelegenheit, einen Blick ins Universum zu werfen. Der von der Vereinigung der Sternfreunde ( http://www.vds-astro.de/ ) ins Leben gerufene, bundesweite Aktionstag bietet Anlass, sich über astronomische Themen zu informieren. Sternwarten, Planetarien, astronomische Institute und engagierte Hobby-Astronomen bringen vielen Menschen den Himmel ein Stück näher. ###MORE### Die Beobachtergruppe der Sternwarte Deutsches Museum ( www.beobachtergruppe.de ) traf sich bereits am Mittag des 19. März 2016 mit sechs privaten Teleskopen am zentral gelegenen Odeonsplatz und startete mit Sonnenbeobachtung. Die Teleskope waren sowohl mit speziellen Weißlicht- als auch mit H-alpha-Filtern * ausgestattet, um die Sonne gefahrlos betrachten zu können. Mit strahlend blauem Himmel und ganz klarer Sicht zeigte sich das Münchner Wetter von seiner besten Seite! Auf der Sonne waren Protuberanzen / Filamente (Materieausbrüche) und drei mittelgroße Sonnenflecken zu sehen. Ursache für diese wiederkehrenden Sonnenphänomene sind natürliche Veränderungen des Sonnenmagnetfelds, die den Energietransport vom Inneren der Sonne nach außen beeinflussen. Nachdem die Sonne hinter der Theatinerkirche abgetaucht war, ging es am späteren Nachmittag mit der Mondbeobachtung  weiter. Der Mond war an seinem 12. Tag nach Neumond zu 89% von der Sonne beleuchtet. Viele Mond-Oberflächenstrukturen wie Krater und Gebirge waren zu sehen, so z. B. das Jura-Gebirge und die sogenannte Regenbogenbucht. Zur Dämmerung zeigte sich schließlich noch der fünfte und gleichzeitig größte Planet in unserem Sonnensystem, Jupiter. Der Planet war zu dieser Zeit ca. 666 Millionen Kilometer (bzw. etwa 4,45 Astronomische Einheiten) von der Erde entfernt. Gut sichtbar waren auch Jupiters vier Galileische Monde: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Sogar die streifenförmigen Sturmzonen auf der Oberfläche des riesigen Gasplaneten waren erkennbar. Während der Earth Hour von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr schaltete die Stadt München die Beleuchtung der Theatinerkirche und der Feldherrenhalle ab, um ein weltweites Zeichen gegen die Lichtverschmutzung in unseren Großstädten zu setzen. Eine gute Aktion: ein Ehepaar aus Hongkong erzählte, dass man in ihrer Heimatstadt keine Sterne oder Planeten mehr sehen kann, sondern nur noch den Mond. Das Interesse unter den Münchnern und vielen internationalen Besuchern war sehr groß. Zeitweise bildeten sich Schlangen an den Teleskopen. Viele waren beeinduckt von dem "Live"-Blick auf die Sonne, den Mond und den Jupiter. Die Mitglieder der Beobachtergruppe konnten zahlreiche Fragen rund ums Weltall beantworten. Es war ein beeindruckender Tag! Sie wollen mit einem Teleskop den Himmel beobachten und dabei Erklärungen bekommen? An ausgewählten Abenden mit klarem Wetter ist die Sternwarte in der Ostkuppel des Deutschen Museums geöffnet und die Beobachtergruppe bietet Abendführungen an. Die Beobachtergruppe der Sternwarte Deutsches Museum ist eine Gruppe leidenschaftlicher Amateurastronomen, die die Faszination an der Himmelsbeobachtung an Interessierte weitergeben möchten. Dieses Engagement macht uns aktiven Mitgliedern sehr viel Freude. Es ist immer wieder wunderbar mitzuerleben, wenn Besucher staunend durch das Teleskop auf der Sternwarte blicken. * Was bedeutet H-alpha-Filter? Ein H-alpha-Sonnenteleskop ist mit einem speziellen Filter (Interferenzfilter) ausgestattet und lässt nur den Teil des sichtbaren Lichtes durch, der der Wellenlänge des ionisierten Wasserstoffs entspricht: 656,28 Nanometer - dieser liegt im roten Bereich des sichtbaren Lichts. Durch ein Teleskop mit einem derartigen Filter werden Protuberanzen (Sonneneruptionen, Sonnenfackeln) und die Oberflächenkonturen der obersten Sonnenschicht (Chromosphäre) sichtbar.   ACHTUNG - wichtiger Hinweis zum Augenschutz bei der Sonnenbeobachtung: http://www.munichspace.de/himmelsbeobachung/sonnenbeobachtung_augenschutz.pdf Aufnahmen unserer Sonne im Vergleich - Sonnenaufnahme durch ein sog. H-alpha-Sonnenteleskop im Vergleich mit einer sog. Weißlichtaufnahme. Aufnahmen unserer Sonne im Vergleich - Sonnenaufnahme durch ein sog. H-alpha-Sonnenteleskop im Vergleich mit einer sog. Weißlichtaufnahme. Was sind Mondmeere? Die sogenannten Mondmeere sind das augenfälligste Merkmal der Mondoberfläche (dunkle Flecken) und bereis mit bloßem Auge sichtbar. In der Frühzeit der Mondbeobachtung hielt man diese dunklen Flecken für große Wasseransammlungen (Meere). Heute weiß man, dass es sich um Lavaüberflutungen der Oberfläche handelt, die kurz nach der Entstehung des Mondes durch Einschläge entstanden sind.   Hinweis: dazu gibt es ein aufschlussreiches Video der NASA (2min 41sec): https://www.youtube.com/watch?v=UIKmSQqp8wY Mondaufnahme aus dem Jahr 2012 (Amateurteleskop), Übersicht der sog. Meere und Krater (Auswahl)
Mondaufnahme aus dem Jahr 2014 (Amateurteleskop): Übersicht der sog. Meere und Krater (Auswahl) Mondaufnahme aus dem Jahr 2014 (Amateurteleskop): Übersicht der Gebirge und Krater (Auswahl) Marco Sproviero Marco Sproviero arbeitet hauptberuflich bei der BMW Group in München im Bereich Entwicklung Karosserie Exterieur. Nebenberuflich ist er Amateurastronom aus Leidenschaft, Dozent für Astronomie an der Münchner Volkshochschule und Mitglied der Beobachtergruppe der Sternwarte Deutsches Museum. Mehr von ihm gibt es auf seiner privaten nicht-kommeziellen Webseite über die Astronomie mit eigenen Astronomiefotos: www.munichspace.de     Sein Tipp für den Besuch im Deutschen Museum: Ein Ausflug ins Weltall: Die Ausstellung Astronomie bietet eine spannende Reise von unserer Erde über das Sonnensystem bis in die Tiefen des Universums. Sehr empfehlenswert ist auch der Planetenweg an der Isar, der vom Innenhof des Deutschen Museums (Sonne) beginnt und bis zum Tierpark Hellabrunn führt (Zwergplanet Pluto).

Mein erster Mac

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Winfrid Glocker in der Ausstellung Informatik mit einem iBook SE Clamshell aus dem Jahr 2000. Winfrid Glocker Am 1. April 1976 wurde Apple Computer gegründet - auf den Tag genau 40 Jahre später haben wir meinen ersten Computer aus dem Depot geholt. Es ist ein Macintosh SE 1/20, ein Rechner mit 1 MB Arbeitsspeicher und einer Festplatte mit 20 MB. Ich habe ihn 1990 für 2999,-- DM gekauft und 2009 dem Deutschen Museum geschenkt. So sieht der Rechner aus,###MORE### Der Bildschirm ist 9 Zoll groß, das hat man damals das Mäuse-Kino genannt.   Mal schauen, ob er sich noch starten lässt.... Das Hochfahren geht – verglichen mit meinem Intel-iMac – extrem schnell. Es zeigt sich der "Macintosh-Schreibtisch".

Schreibtisch heißt diese Benutzeroberfläche, weil sie wie ein realer Schreibtisch zum Ausbreiten der Dokumente dient, mit denen man arbeitet. Und es gibt auch einen virtuellen Papierkorb. Das war sehr benutzerfreundlich, denn 1990 waren die meisten Computer noch ausschließlich mit Kommandozeilen zu bedienen.   Zunächst muss ich das Datum vom 1.1.1904, dem Beginn der Apple-Zeit, auf den heutigen Tag stellen.

Mit dem Beginn der Applezeit 1904 hat man geschickt das Jahr-2000-Problem umgangen.   Das Betriebssystem ist das System 6.0.4. An Programmen ist u.a. Word 5.1 und MusicWorks auf dem Rechner.   Ich öffne ein Dokument, einen Artikel für das wissenschaftliche Jahrbuch:

So sieht der Artikel mit der Schriftart Palatino aus:

Man sieht, wie das fertige Ergebnis aussieht, wäre es auf Papier ausgedruckt.

Außerdem kann man mit diesem Mac Notensatz machen:

Links oben spielt der Mac nun die „Kleine Nachtmusik“. Alle Macs seit der Einführung 1984 konnten Audio-Dateien abspielen, was man z.B. für Warntöne nutzte, aber auch wie hier zur Wiedergabe einer Komposition.

Man kann sich die Uhrzeit von Big-Ben anzeigen lassen. Big-Ben, die berühmte Glocke, schlägt auch. Bemerkenswert ist auch hier die Wiedergabe von Audio-Dateien. Das konnte im Jahr 1990 noch nicht jeder Computer.

So, das war‘s, und nun kommt der Mac zurück in seinen Karton: Winfrid Glocker stellt Mac-Highlights aus der Informatik-Ausstellung vor: Winfrid Glocker ist Kurator für Papier, Druck und Textil am Deutschen Museum.

Erfinder, Ballonfahrerinnen und Astronomen

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Eine neue digitale Plattform zeigt rund 33000 Porträts aus Archiven der Leibniz-Gemeinschaft. Hier ein Foto von Thomas Alva Edison mit Widmung in schwarzer Tinte: "To Deutsches Museum. | Nov 1925 - ThosAEdison" Von Fabienne Huguenin Wer aufmerksam durch das Deutsche Museum läuft, wird sie bestimmt entdecken: Die fünf noch verbliebenen Porträtgemälde, die in der zentralen Rotunde im Ehrensaal präsentiert werden. Dieser Saal erinnert mit seinen großformatigen Bildnissen von Joseph von Fraunhofer (1787–1826), Robert Bunsen (1811–1899), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Otto von Guericke (1602–1686) an die frühere Ausstellungspraxis. Denn schon in den provisorischen Räumlichkeiten des Museums sowie im 1925 eröffneten Neubau auf der Kohleninsel wurden nicht nur Objekte gezeigt, sondern auch die Persönlichkeiten gewürdigt, die hinter den jeweiligen Erfindungen und Errungenschaften standen. Frühzeitig wurde eine Porträtsammlung angelegt von deren Existenz und großem Potenzial jedoch nur die Wenigsten wissen. Dies ändert sich zukünftig, ###MORE### denn mit erfolgreichem Abschluss des auf drei Jahre angelegten Projekts „DigiPortA“ ( „Digitalisierung und Erschließung von Porträtbeständen in Archiven der Leibniz-Gemeinschaft“ ) fiel auch der Startschuss für das Digitale Porträtarchiv DigiPortA .  Auf diesem Portal werden umfangreiche Metadaten und hochaufgelöste Digitalisate der Porträts für interessierte Nutzer und Wissenschaftler bereitgestellt. Insgesamt sind rund 33.000 Porträts recherchierbar, denn unter der Federführung des Archivs des Deutschen Museums haben sich neun renommierte Einrichtungen zusammengeschlossen, um ihre Porträtbestände gemeinsam online zu stellen, wie beispielsweise das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum, das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und das Bildarchiv und die Dokumentesammlung des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Porträts im Deutschen Museum Neben der Objektsammlung wurde am Deutschen Museum schon von Beginn an ein umfassender Porträtbestand zusammengetragen. Dieser wuchs stetig, von 120 Porträts im Jahr 1905 auf 5.000, die im Jahresbericht von 1917/1918 Erwähnung finden. Heute lassen sich etwa 12.000 Porträts im Archiv nachweisen, sowohl Druckgrafiken ab dem 16. Jahrhundert, als auch Fotografien seit der Frühzeit dieses Mediums sowie Ölgemälde und einige wenige Zeichnungen. Von der ursprünglichen Ausstellungskonzeption mit ihrer besonderen Würdigung hervorragender Techniker und Naturwissenschaftler wurde jedoch ab der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend Abstand genommen. Die Porträts wurden zwar weiterhin aufbewahrt, jedoch immer seltener ausgestellt. Lange Zeit lagerten sie gut geschützt, doch wenig beachtet, in speziellen Archivschachteln. Dank des Digitalen Porträtarchivs DigiPortA treten sie nun zumindest virtuell wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Mit nennenswerten Vorteilen: Die Originalblätter bleiben unbeschadet, da sie nur noch selten hervorgeholt werden müssen, während das hochaufgelöste Digitalisat jederzeit online verfügbar ist. Eine Zoom-Funktion erlaubt dabei die Betrachtung auch kleinster Details. Darüber hinaus können nun offene Fragen, beispielsweise zu Stiftern oder Vorbesitzern des Blattes, geklärt werden. Auch die Zugehörigkeit zu übergeordneten Sammlungen wird deutlich, wie der Sammlung des Botanikers und Professors der Pharmakognose Gregor Konrad Michael Kraus (1841–1915), die über 1300 Porträts umfasst. Beispiel der früheren Ausstellungskonzeption: Die Ausstellung „Begründer der Elektrotechnik“, nach 1912, Fotografie, Aufnahmeort: Schwere-Reiter-Kaserne München (Deutsches Museum München, Archiv, BN 33079). Porträts: Antonio Pacinotti, Zénobe Théphile Gramme, Werner von Siemens, Thomas Alva Edison, Sigmund Schuckert und Friedrich von Hefner-Alteneck. Objekte: Versuchsmaschine mit Ringanker von Schuckert (Inv.-Nr. 3569), dynamoelektrische Maschine mit Trommelanker von Hefner-Alteneck (Inv.-Nr. 3567), Grammesche Dynamomaschine (Inv.-Nr. 4015). Sammlungsbestände aus neun Archiven der Leibniz-Gemeinschaft Der interessierte Nutzer oder Forscher kann im Digitalen Porträtarchiv DigiPortA mit nur wenigen Mausklicks auf die Porträtsammlungen von gleich neun bundesweit verstreut liegenden Archiven der Leibniz-Gemeinschaft zugreifen. Für das gemeinsame Portal wurden die Metadaten der Projektpartner nach einem einheitlichen Kriterien- und Beschreibungskatalog erfasst und mit zahlreichen Normdaten versehen. So können beispielsweise, je nach Forschungsfrage oder Interesse, die Namen von Dargestellten oder Künstlern, Fotografen oder Verlagen recherchiert werden: Im Ergebnis erscheinen die Treffer aus allen neun Archiven. Aufnahmen bekannter Persönlichkeiten durch den Fotografen Nadar (1820–1910), der in Paris bereits 1854 sein Atelier eröffnete, sind ebenso zu finden wie Porträts des Physikers Albert Einstein (1879–1955), der Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi (1718–1799) oder der ersten professionellen Ballonfahrerin Sophie Blanchard (1778–1819). Die „Luftschifferin“ Sophie Blanchard, geb. Marie Madeleine Sophie Armant (1778–1819), ca. 1811–1820, Punktiermanier von Luigi Rados, 353 x 243 mm (Deutsches Museum München, Archiv, PT 00265/01 GF). Berufe in Porträtdarstellungen Eine besondere Rolle spielen beim Digitalen Porträtarchiv DigiPortA die Berufe der Dargestellten, da die Porträtsammlungen der Projektpartner entsprechend ihres jeweiligen thematischen Schwerpunkts angelegt wurden. Aus dem Archiv des Deutschen Museums stammen beispielsweise zahlreiche Bildnisse von Ingenieuren und Technikern, wie das des Siegmund Strauß, der an einem Tisch mit technischen Zeichnungen sitzt. Vom Archiv des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven wurden Porträts von Seeleuten ins Projekt eingebracht und vom Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) Bildnisse von Bergleuten. Das Besondere an diesen Sammlungen: Sie sind nicht, wie andere Zusammenstellungen dieser Art, elitenspezifisch geprägt, sondern integrieren erstmals auch Personen aus dem Bürgertum und der Arbeiterschaft. In der Sammlung des Archivs für Geografie am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig beispielsweise entdeckt man eine Fotografie des Bootsmanns und Kochs Karl Klück, mit gebräuntem Gesicht, kräftigen Händen und einem angegrauten Oberteil mit hochgekrempelten Ärmeln, einen dicken Farbpinsel in der linken Hand und ein Werkzeug in der Hosentasche. Es scheint, als halte er nur für den Fotografen einen Moment bei seiner Arbeit inne. Mit solchem Bildmaterial samt wissenschaftlich recherchierter Metadaten befördert das Digitale Porträtarchiv DigiPortA neue soziohistorische Untersuchungen, denn viele Dargestellte und Gesellschaftsgruppen waren bislang nicht mit ihren Porträts und zugehörigen Angaben greifbar. Links: Siegmund Strauß, Ingenieur und Elektrotechniker, ca. 1920–1930, Radierung auf Holländisch Bütten, 495 x 370 mm (Deutsches Museum München, Archiv, PT 03604/01 GF).
Rechts: Karl Klück, Bootsmann und Koch, ca. 1901–1903, Fotografie, 178 x 128 mm (Archiv für Geografie am Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig, SPE 506).     Objektbezogene Recherchen Für viele Berufe spielen bestimmte Objekte eine Rolle, weshalb einige der Porträtierten mit einem für sie und ihre berufliche Tätigkeit bedeutsamen Artefakt oder ihrer Erfindung abgebildet sind. Über das Digitale Porträtarchiv DigiPortA können solche Objekte ganz einfach mittels Volltextrecherche aufgefunden werden, wie beispielsweise der Globus, ein beliebtes Attribut auf Porträts von Geografen, Kartografen und Astronomen, oder der „Phonograph“ mit Elektromotor und Hörschläuchen von Thomas Alva Edison (1847–1931). Durch die Zoomfunktion können selbst kleinste Details in den Bildern betrachtet werden. Besonders für detailreiche Kupferstiche ist diese Möglichkeit zur Vergrößerung der Bilder äußerst nützlich, denn sie erlaubt es, die Namen beispielsweise von Inventor oder Kupferstecher, die oft sehr klein unterhalb des Bildes angebracht wurden, zu entziffern, oder Radierungen und Kupferstiche anhand der spezifischen Ausprägung der in die Platte geätzten oder geritzten Linien zu unterscheiden. Links: Johann Georg Palitzsch (1723–1788), Astronom und Landwirt, 1767, Kupferstich auf Büttenpapier von Michael Keyl, 186 x 139 mm (Deutsches Museum München, Archiv, PT 02769/01).
Rechts: Ludwig Mecking (1879–1925), Geograf und Meteorologe, 1928, Fotografie, 109 x 85 mm (Deutsches Museum München, Archiv, PT 02453/09). Thomas Alva Edison (1847–1931) mit Phonograph, ca. 1888–1900, Silbergelatineabzug auf Chamoispapier, 334 x 421 mm, mit handschriftlicher Widmung des Dargestellten an das Deutsche Museum (Deutsches Museum München, Archiv, PT 00789/02 GF). Es gibt im Digitalen Porträtarchiv DigiPortA noch sehr viel mehr zu entdecken. So wurden beispielsweise beschriftete und bedruckte Rückseiten digitalisiert, um sämtliche Information rund um das Blatt online zur Verfügung stellen zu können. Es wurden Provenienzen geklärt, Herstellungstechniken eines Blattes bestimmt oder Zuschreibungen an bestimmte Personen verifiziert. Diese Fülle an Informationen bereitet schon beim Stöbern Vergnügen und vielleicht liefert so manche Recherche nach eigenen Vorfahren einen Überraschungsfund. Vor allem aber ermöglicht und befördert das Portal mit seinen umfangreichen Metadaten tiefergehende Forschungen zur Porträt-, Sozial-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte. Weiterlesen: Startseite Digiporta
  • digiporta.net: Das Digitale Porträtarchiv  DigiPortA . 
  • Projektbeschreibung ( „Digitalisierung und Erschließung von Porträtbeständen in Archiven der Leibniz-Gemeinschaft“ )
Dr. Fabienne Huguenin Porträts an der Wand, auf dem Tisch und auf dem Schirm. Der Kunsthistorikerin entgeht kein Detail - da kommt auch schon mal die Lupe zum Einsatz. Porträt der Autorin: Die Kunsthistorikerin erfasst jedes Detail. ist Kunsthistorikerin und erstellt zurzeit in einem von der Ernst von Siemens Kunststiftung geförderten Projekt das Werkverzeichnis der Porträtgemäldesammlung des Deutschen Museums. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „DigiPortA“.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: In der Abteilung Meeresforschung fasziniert das minutiös gearbeitete Diorama eines Labors auf dem Forschungsschiff „Challenger“ (Expedition 1872–1876). Gleich daneben sind zum Teil behäbig wirkende Helmtaucherausrüstungen und Panzertauchanzüge zu sehen, die an frühere Tauchexperimente erinnern, wie sie auch der Ingenieur Wilhelm Bauer (1822–1875) durchführte: Eine Fotografie auf der Startseite von DigiPortA zeigt den kaiserlichen Submarine-Ingenieur vermutlich im Jahr 1863 anlässlich der Hebung des im Bodensee gesunkenen Dampfers „Ludwig“.

Nostalgie pur

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Vier Vitrinen zeigen frühe Heimcomputer, Konsolen und Laptops. Hier der Osborne-1. Von Anja Teuner Wer kennt sie nicht, die guten alten Heimcomputer? In der Informatikausstellung in Ebene 3 treffen Sie alte Freunde wieder – zwischen den bekannten und beliebten Heimcomputern wie dem Commodore C64, dem Amiga500, dem Apple II und vielen anderen finden sich auch besondere Stücke wieder. ###MORE### So ist beispielsweise der TandyRadioShack TRS-80 aus dem Jahre 1974 zu sehen, dessen reduzierter Bildschirmspeicher nur Kleinbuchstaben zuließ. Ebenso zu sehen ist der DDR-Computer VEB KC-85/3 mit dem Betriebssystem CAOS und der damals sehr teure NeXtcube der Firma NeXt, die im Jahre 1985 von Steve Jobs gegründet wurde, nachdem er Apple verlassen hatte. Daneben können Sie einen Streifzug durch die Geschichte der Spielekonsolen in drei Jahrzehnten starten. Von den ersten Geräten aus den 1970ern wie der Atari C-100 „Pong“-Konsole (1976), mit der man das beliebte Tischtennis-Spiel aus den Spielhallen zu sich nach Hause holen konnte, geht es bis zu Nintendo-Konsolen der 90iger Jahre. Natürlich zeigen wir auch die zugehörigen Spiele dieser Zeit. Vielleicht erkennen Sie Frogger, DonkeyKong und Pac-Man wieder? Auch in unserer Vitrine zur Entwicklungsgeschichte heutiger Tablet-PCs gibt es echte Highlights zu entdecken: den gewichtigen Osborne-1 von 1981 beispielsweise, mit mehr als 10kg eher ein „tragbarer Computer“ denn ein Laptop nach heutigem Verständnis. Blick in die Ausstellung Informatik Neu im Programm Auf Ebene 3 finden unter dem Titel Informations- und Kommunikationstechnologie regelmäßig um 11 und 15 Uhr Führungen zu einem oder mehreren Themen wie Informatik, Telekommunikation und Mikroelektronik statt. Lassen Sie sich berühmte Originalobjekte aus unseren Sammlungen erklären - und erfahren Sie mehr über unsere Ausstellungen. Anja Teuner ist Kuratorin für Informatik und das Mathematische Kabinett. Im Rahmen der Modernisierung des Deutschen Museums konzipiert die Informatikerin mit ihrem Team derzeit eine neue Dauerausstellung zur Kryptologie. Als "Schrift – Bild – Code" wird sie nach Abschluss der Phase I voraussichtlich 2019 eröffnet.

Entfernte Bekannte

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8000 Exponate ziehen aus den geschlossenen Ausstellungen vorübergehend ins Depot, darunter auch diese Brieftauben-Panoramakamera "Doppelsport No. 20", datiert 1907. Vom Beräumungsteam 20.000 Quadratmeter Museumsfläche müssen leergeräumt sein, damit im Herbst 2016 die Bauarbeiten beginnen können. Da reicht es natürlich nicht, die Dinge einfach wie bei einem normalen Umzug in einen Karton zu stopfen und „Wohnzimmer“ oder „Küche“ – in unserem Fall eher „Optik“ oder „Luftfahrt“ - draufzuschreiben. In unterschiedlichen Teams sind die Experten in den geschlossenen Ausstellungsbereichen wie Raumfahrt, Luftfahrt, Foto+Film und allen anderen zugange, um bis Ende Juli 2016 alles auszuräumen. Bei ihrer Arbeit stoßen die Spezialisten immer wieder auf ganz besondere Schätze. Unter dem Motto „Entfernte Bekannte“ werden diese Preziosen und Kuriositäten regelmäßig vom Beräumungsteam hier im Blog vorgestellt. Wir beginnen mit der rätselhaften Brieftaube:   Der Spion, der aus dem Himmel kam ###MORE### Taubenfedern flattern im Wind auf der Dachterrasse des Deutschen Museums - Überreste eines opulenten Falkenmahles. Da kommt uns ein Objekt in den Sinn, das wir neulich aus der Ausstellung Foto+Film vorübergehend ins Depot gebracht haben: Die Kamerataube mit der Inventar-Nr. 53320. Eine hübsche, ausgestopfte Taube mit kleiner Kamera auf der Brust, dazu eine Luftaufnahme des Schlosshotels Kronberg, auf der die Taube ihr Copyright durch Ablichtung der Flügelspitzen bestärkt. Das lud zur Recherche ein. Brieftauben-Panoramakamera "Doppelsport No. 20", datiert 1907, Inventar-Nr. 53200 Brieftauben-Panoramakamera "Doppelsport No. 20", datiert 1907, Inventar-Nr. 53200 Luftaufnahme des Schlosshotels Kronberg, aufgenommen von der Taube. Dokumentationen zeigen, dass „Taubenpower“ schon im 19. Jahrhundert  für die universelle Luftfracht genutzt wurde, nicht nur als Kurier zum Überbringen von Briefen, Medizinrezepten, Depeschen und anderen wichtigen Dokumenten, sondern auch als Lieferboten für Kleinmengen an Medikamenten. Und so war es auch der Apotheker Julius Neubronner, der Anfang des 20. Jahrhunderts Hobby und Profession verband und die schon gebräuchliche Taubenpost zur Brieftaubenfotografie weiterentwickelte. Er perfektionierte sowohl Training als auch Ausrüstung der Tauben soweit, dass die Taubenkamera patentfähig wurde und das Militär Interesse an den Möglichkeiten einer unauffälligen und bodennahen Luftaufklärung zeigte. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden die Tauben Neubronners dem Militär unterstellt. In der Praxis konnten sie sich aber nicht gegen die gerade aufkommende Konkurrenz der modernen Fliegerei durchsetzen, versahen jedoch weiterhin den Dienst als Feldpostboten. Dass die Brieftaubenfotografie aber auch nach dem ersten Weltkrieg weiterentwickelt und für diverse geheimdienstliche Ermittlungen benutzt wurde, zeigt die Tatsache, dass das Spionagemuseum der CIA in Washington dem Thema einen eigenen Bereich widmet. Somit darf man davon ausgehen, dass die „biologischen Drohnen“ vielleicht auch heute noch unbemerkt im Einsatz sind.    
  • Die Brieftauben-Panoramakamera wird ab 2019 wieder in der Ausstellung Foto+Film gezeigt.
  • Auf zu neuen Welten: Mehr zur Modernisierung des Deutschen Museums 
      Das Beräumungsteam   Ein Team aus Restauratoren, Registrars, Fotografen und Transport-Mitarbeiter sind derzeit auf der Museumsinsel im Einsatz, um 20.000 qm Ausstellungsfläche leerzuräumen. Im Herbst 2016 beginnen die Bauarbeiten. Bevor ein Ausstellungsstück sorgfältig und sicher für den Abtransport verpackt wird, muss für die lückenlose Dokumentation sein Zustand untersucht werden. Jedes Exponat wird fotografiert, konserviert, wenn nötig restauriert. In der Reihe " Entfernte Bekannte " stellt das Team im Blog regelmäßig besondere Objekte vor.

Abflug nach Schleißheim

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Das Kampfflugzeug Lockheed F 104 verlässt die Museumsinsel - aber nur vorübergehend. Von Gerrit Faust Für die Modernisierung des Deutschen Museums geraten große Dinge in Bewegung: Flugzeuge gehen auf Reisen – und rollen nachts über Münchens Straßen. Denn Teile des Museums werden gerade geräumt, damit die Sanierung des Gebäudes beginnen kann. Am 27. April startete eine Serie von Groß-Flugzeugtransporten – den Anfang machte ein Starfighter F104. ###MORE### Der Umzug eines Museums ist eine Aufgabe gigantischen Ausmaßes: Das Museum verfügt über viele tonnenschwere Exponate, die aus dem Gebäude geschafft werden müssen. Unter den größten Schmuckstücken, die jetzt die Museumsinsel vorübergehend verlassen, sind ein Starfighter , ein Senkrechtstarter , ein Hansa-Jet , ein großer Sikorsky-Hubschrauber . Und die legendäre Ju 52, unter dem Spitznamen „Tante Ju“ weltbekannt. Am 27. April 2016 begannen die Transporte: Ein Starfighter wurde aus dem Gebäude gehoben – das Flugzeug ist immerhin zwölf Meter lang und wiegt gut sechs Tonnen. Der Kampfjet wurde anschließend einmal um das Gebäude herumgerollt und auf einen Tieflader gehoben. Nachts wurde das Flugzeug dann in die Flugwerft Schleißheim gefahren. Dort wird der Starfighter wieder zusammengebaut – für den Transport mussten die Flügel abmontiert werden – und ausgestellt. Einen Tag später war der Hansa-Jet an der Reihe. Der Senkrechtsstarter und ein Sikorsky-Hubschrauber folgen in den ersten Mai-Tagen. Im Juni geht dann die „Tante Ju“ auf Reisen.      See Ju Soon Ursprünglich war das Museum davon ausgegangen, die Tante Ju sei zu groß, um sie aus dem Ausstellungsgebäude zu schaffen. Aber jetzt haben es die Flugzeug-Experten des Deutschen Museums doch geschafft. „Flügel und Leitwerk ließen sich überraschend einfach vom Rumpf trennen, das Flugzeug ist nämlich konservatorisch in ausgezeichnetem Zustand“, sagt Reinhard Mücke, Leiter der Flugzeugwerkstatt des Deutschen Museums. Heißt: Das Flugzeug konnte so weit zerlegt werden, dass es auf einen Tieflader passt. Wobei die Flügel extra transportiert werden. „Es wird ein richtiger Konvoi mit vier Lkw werden, wenn die Tante Ju auf Reisen geht“, sagt Mücke. Ein Tieflader wird für den Rumpf benötigt – und einer für jeden Flügel. Für die Mitarbeiter, die die Demontage und den Transport der Flugzeuge organisieren, wird es eine spannende und hochkomplexe Aufgabe: Die riesige Tante Ju zum Beispiel muss aus der ersten Etage ins Erdgeschoss gelassen werden. „Aber die Tante Ju ist gar nicht so schwer. Der Rumpf wiegt nur rund 2,5 Tonnen“, sagt Reinhard Mücke. Problematischer ist eher die Länge von rund 14 Metern. Ein halber Meter Platz bleibt auf jeder Seite, wenn das Flugzeug am Kran durch die Luftfahrthalle des Museum „segelt“. Auch, den Senkrechtstarter aus der Luftfahrthalle zu heben, ist echte Zentimeterarbeit. Nervös ist Mücke trotzdem nicht: „Wir haben alles Menschenmögliche getan, um diese Transporte vorzubereiten.“  Weiterlesen:  
  • See you soon - Blogbeitrag über die Modernisierung der Luft- und Raumfahrt-Ausstellungen
Mehr zu den Flugzeugen:  
  • Lockheed F-104 Starfighter
  • HFB 320 Hansa Jet
  • Senkrechtstarter EWR VJ 101
      Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im neuen Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Tüfteln

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Von Annette Lein Tüfteln: Geduldig eine Lösung für ein schwieriges Problem suchen. Beteiligt: 100 Schülerinnen und Schüler, Herausforderung: Die (wahrscheinlich) größte Kettenreaktion aufbauen, die es je in einem Museum zu sehen gab. Bücher, Bauklötze, Küchengegenstände und mehr wurden fein säuberlich auf Tischen und Boden aneinandergereiht. Nur damit am Ende wieder alles der Reihe nach kippt, fällt und zusammenklappt. ###MORE### Es war Physikunterricht im Museum: Schüler der sechsten, siebten, achten und neunten Klasse der Münchner Wilhelm-Busch-Realschule haben einen ganzen Vormittag fleißige Aufbauarbeit im Ehrensaal geleistet. Insgesamt fünfzig Stationen wurden von Schülerteams gestaltet. Je zwei Schüler hatten 60 Minuten Zeit „ihren“ Tisch so aufzubauen, dass er die Kugel des Nachbartisches in Empfang nimmt und diese originell, ganz einfach oder über verschlungene Bahnen zur nächsten Station weiterführt. Dazu konnten die Schüler sich aus einem großen Material-Fundus bedienen - vom alten Telefon über leere Plastikflaschen bis zu Trichtern, Töpfen, Schnüren, sogar eine Büste von Albert Einstein war darunter. Auch künstliche Intelligenz war gefragt: An zwei Stellen kamen Lego Roboter zum Einsatz, die den Impuls weitergeben mussten. Dazu pogrammierten zwei Gruppen im TUMLab und brachten die Roboter pünktlich und einsatzbereit in den Ehrensaal. Bildergalerie Kettenreaktion Neben angewandter Physik war die Aktion eine prima Übung, um das Gemeinschaftsgefühl der beteiligten Schüler zu stärken, die im Lernhaus-Konzept seit neustem klassenübergreifend Projekte machen. Die Schule hatte sich an unsere Bildungsabteilung gewandt, ob man eine Gemeinschaftsaktion für 100 Schüler auf die Beine stellen könnte. Und ja, man kann! Eine solche mechanische Kettenreaktion ist Teil des sogenannten Tinkering, das das Museum seit einiger Zeit testet und in Zukunft verstärkt anbieten möchte. Die in San Francisco entwickelte Tinkering-Methode macht Physik und Technik im wörtlichen Sinne begreifbar und verständlich. Tinkering ermöglicht neue, eigene kreative Wege beim Tüfteln und Experimentieren. So bietet das neue Kinderreich ab Juni 2016 eine Aktionsfläche, auf der alle Besucher gemeinsam an einer Kugelbahn bauen. In der Experimentier-Werkstatt, einem neuen Mitmach-Bereich innerhalb der Physik-Ausstellung, können alle Besucher an Workshops zum Thema Optik teilnehmen. Hier kann man ausprobieren, wie Musik als Lichtsignal zu einem Lautsprecher gelangt, erleben, wie ein Laserstrahl Schriftzüge und Bilder graviert und testen, was Glühlampen, Energiesparlampen und LEDs unterscheidet.  Tinkering ist nicht nur für Kinder oder Jugendliche - viele Angebote richten sich an Museumsbesucher jeden Alters. Die Kollegen aus der Bildung haben schon verraten, dass sie demnächst mit Erwachsenen eine Kettenreaktion aufbauen wollen. Ich wäre sofort dabei!

Das Spektrometer in der Weinkiste

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Ein neues Highlight im Museum: Die Experimentier-Werkstatt wurde am 6. Mai 2016 eröffnet. 5 Fragen an Jutta Schlögl, Physik-Ingenieurin, Projektleiterin der Experimentier-Werkstatt. Annette Lein : Herzlichen Glückwunsch zur offiziellen Eröffnung der Experimentier-Werkstatt. Wie ist es gelaufen, sind Sie und das Team zufrieden?  Jutta Schlögl: Nach einigen Wochen Probebetrieb mit interessierten Besuchern war es spannend zu sehen, ob unsere Förderer mit dem Ergebnis zufrieden sind. Wir haben die Experimentier-Werkstatt ja mit dem Geld der Preisträger vom Deutschen Zukunftspreis 2013 auf die Beine gestellt. Jens König, Stefan Nolte und Dirk Sutter, Laser- und Photonikforscher, wurden damals für ihre Laserforschung ausgezeichnet. Sie haben dem Deutschen Museum großzügig ihr Preisgeld überlassen, um damit einen neuen Mitmach-Bereich aufzubauen, bei dem Besucher jeden Alters Physik und Technik mit eigenen Händen begreifen können. Andreas Conzelmann, Geschäftsführer der Firma Trumpf hat uns den Laserbeschrifter gestiftet. Zur Eröffnung haben wir die Preisträger und ihre Familien in die Werkstatt eingeladen. Es kamen 33 Leute im Alter zwischen 1 und 75, das war eine lockere und entspannte Atmosphäre und und für jeden war wohl etwas Passendes dabei. Einer der Preisträger hat uns danach geschrieben: „Die ganze Familie war begeistert über die fantastische Umsetzung und die wunderbare Veranstaltung.“ ###MORE### Dr. Jens König, Robert Bosch GmbH, Dr. Dirk Sutter - Trumpf Laser GmbH + Co. KG, Prof. Dr. Stefan Nolte - Friedrich-Schiller-Universittät Jena / Fraunhofer IOF Jena, Andreas Conzelmann, Geschäftsführer Trumpf in Grüsch in der Schweiz, Prof. Dr. Wolfgang Heck, Generaldirektor des Deutschen Museums, Jutta Schlögl, Projektleiterin Experimentier-Werkstatt. Die Stifter beim Empfang im Museum Blick in die Experimentier-Werkstatt bei der Eröffnung. AL: Was bietet die Experimentier-Werkstatt? JS: Wir wollen allen Besuchern Zugang zu Physik und Technik über das eigene Tun  bieten, ab dem Grundschulalter geht es los. Wir sind auf anspruchsvolle Wissensbegierige ebenso eingestellt wie auf interessierte Tüftler oder zufälliges Laufpublikum. Zur Eröffnung haben wir eine große Auswahl unserer Stationen und Experimente aufgebaut: Mit einem selbstgebauten Spektrometer konnte jeder erforschen, was das Licht einer Energiesparlampe vom Licht einer Glühbirne unterscheidet. Mit dem Laserbeschrifter haben wir scheckkartengroße Lupen beschriftet. Die Besucher konnten mit der Infrarot-Kamera untersuchen, wo es Wärmequellen gibt oder erkennen, dass Glas die Wärmestrahlung reflektiert. Man konnte mit lichtempfindlichem Solarpapier UV-Schattenbilder gestalten oder mit Licht Musik machen. Die Aufbauten sind einfach gehalten und bei den Versuchen kommen Alltagsgegenstände wie Schreibtischlampen, CDs oder auch das eigene Handy zum Einsatz. Alles ist vom Team der Experimentier-Werkstatt mit Hilfe der Werkstätten des Museums selbst gebaut und leicht zu durchschauen - darum geht es. Unser Spektrometer haben wir selbst in eine ausgediente Weinkiste eingebaut: Man kann sie aufklappen und die Bauteile und deren Funktion verstehen. Licht macht Musik Optik zum Anfassen Wie können die Museumsbesucher die Experimentier-Werkstatt nutzen? Zu bestimmten Zeiten können die Besucher einfach reinkommen, zuschauen oder gleich mitexperimentieren – Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Zum Auftakt gibt es zwei bis drei Mal pro Woche Workshops oder die Offene Werkstatt, wo Besucher jederzeit dazukommen können. Für Schulklassen sind drei verschiedene Workshops für Termine im Juni und Juli buchbar. Die Angebote werden in den kommenden Monaten Schritt für Schritt erweitert, wir haben da ja nichts „von der Stange“, sondern entwickeln die Versuche und Formate selbst und testen erstmal mit unterschiedlichen Gruppen, ob’s auch ankommt. Wo ist die Experimentier-Werkstatt? Derzeit ist sie mitten in der Physikabteilung in Ebene 1 zu finden. Im Rahmen der Modernisierung des Museums wird sie 2019 umziehen, dann wird nämlich der zweite Abschnitt des Museum saniert. Die Flexibilität ist bei uns aber sowieso Programm: wir wollen uns auf ja auf unterschiedliche Besucher einstellen und jedem etwas Spannendes bieten.   Mit welchem Versuch sind Sie besonders zufrieden? Unsere Musikübertragung mit LED und Solarzelle verblüfft jeden: Der Physik-Experte spielt damit ebenso genauso gern wie ein unbedarfter Laie.   Weiterlesen: Das Programm der Experimentier-Werkstatt Rückblick: Blogbeitrag über die Stiftung durch die Preisträger  Bildergalerie Experimentier-Werkstatt

In 36 Sekunden in die Karibik

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Von Sabine Pelgjer In 36 Sekunden in die Karibik: Das hat schon ein bisschen was von Beamen, wenn kurz nach dem Start am Flughafen Innsbruck plötzlich die hügeligen Inselchen von St. Barth und St. Martin im tiefblauen Meer auftauchen. „Scotty“, der die Besucher mit ein paar Knopfdrücken hierher gebeamt hat, heißt im wahren Leben Igor Gorički und ist einer von nur drei Mitarbeitern im Ausstellungsdienst, die den Flugsimulator im Moment bedienen dürfen. ###MORE### Das Gerät ist seit Kurzem im zweiten Obergeschoss zwischen Glasbläserstand und Keramik gelandet. Der Umzug war nötig, weil für die Renovierung im Rahmen der großen Zukunftsinitiative die Luftfahrtabteilung leergeräumt werden musste. Zum neuen Standort ist auch eine neue Software dazugekommen. „Die Grafik wurde verbessert und wir sehen jetzt sogar die beiden Triebwerke“, erklärt Peter Thum, ein weiterer Pilot des Simulators.   Pilot darf man hier ganz wörtlich nehmen, denn die Herren, die das sogenannte synthetische Flugübungsgerät (FSTD) steuern, haben meist mehr als nur theoretische Ahnung vom Fliegen. Peter Thum beispielweise war sogar für Verkehrsmaschinen ausgebildet. Kollege Hans Koberstein ist praktisch wohl der erfahrenste Flieger. Und Igor Gorički hatte bereits die Prüfung fürs Segelfliegen abgeschlossen. „Da fehlte nur noch der Gesundheitscheck, den hab ich dann leider zeitlich verpasst.“ Die Leidenschaft fürs Fliegen blieb. „Wenn ich im Lotto gewinne, dann hole ich den Pilotenschein sicher nach“, sagt Igor Gorički. Denn ein billiges Vergnügen ist die Fliegerei nicht gerade. Nicht einmal im Simulator. „Dieses Gerät kostet etwa 325.000 Euro“, sagt Peter Thum. Die Originalmaschine, die es simuliert, ist nur ungefähr doppelt so teuer. „Die DA42-NG ist ein zweimotoriges Flugzeug für vier Personen.“ DA steht für die österreichische Firma Diamond Aircraft. Das Modell erreicht eine maximale Reisegeschwindigkeit von 328 km/h (177 Knoten), wiegt 1430 kg, hat eine Startrollstrecke von 440 Metern (1444 feet) und eine Steigrate von 5,5 m/s (1090 feet/minute). Und es ist ausgestattet mit hochmoderner Avionik, mit Garmin-Cockpit, Autopilot und zwei Austro Engines AE300-Dieselmotoren.   „Die sind in der Wartung und beim Tanken vergleichsweise günstig“, weiß Igor Gorički. „Und wenn mal einer ausfällt, ist das auch nicht schlimm!“ Das ist auch eines der beliebtesten Manöver bei der täglichen Vorführung des Simulators. „Scotty“ –Gorički kann an der Fluglehrerstation (Instructor Panel) hinter der Cockpitkabine alle möglichen „Katastrophen“ verursachen, die der Pilot am Steuerknüppel dann ausbaden muss. Das geht vom Reifenplatzer auf der Startbahn bis hin zu dichtem Schneefall und heftigsten Turbulenzen beim Nachtflug über die Alpen. Da dürfen auch die Zuschauer, die sich hinter der gläsernen Absperrung aufgereiht haben, gern den einen oder anderen Vorschlag einbringen. Nicht nur deshalb ist die Simulator-Show ein Höhepunkt für viele Museums-Besucher. Mit Blick auf die gekrümmte Landschafts-Leinwand und den großen Bildschirm, auf dem live alle Anzeigen aus dem Cockpit zu sehen sind, kommen sie hier dem Traum vom Abheben schon sehr nahe. Bald zeigt das Fliegervirus seine Wirkung auf den begeisterten Gesichtern. Und bei der Fragerunde nach der Präsentation kommt zwangsläufig immer: „Darf ich auch mal?“ Dann zieht Igor Gorički einen Schnellhefter hervor, blättert langsam Seite um Seite um und sagt: „Das sind nur die ersten Positionen – etwa 80 – die man abarbeiten muss, bis die Maschine in der Luft ist.“ Es würde also schlicht zu lange dauern. Außerdem ist das FSTD sehr empfindlich und darf im wörtlichen Sinne nur mit – nicht gerade Samt- aber Baumwollhandschuhen angefasst werden.   Für die infizierten Besucher ist das natürlich nur ein schwacher Trost. Aber bei der spaßigen Landung auf der ruckeligen Kurz-Piste von St. Barth hellen sich die Mienen ganz schnell wieder auf. Nur 36 Sekunden später rollt die virtuelle Maschine in ihren Hangar im Erdinger Moos. „Willkommen in München, wir würden uns freuen Sie bald wieder an Bord begrüßen zu dürfen!“ Arbeitet in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich vor allem um die Kommunikation der Modernisierung des Deutschen Museums. Nach dem Studium der Kunstgeschichte hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung Zeitmessung ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen.

Applaus für Ameise, Milbe und Bärtierchen!

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Das Publikum beobachtet gebannt. Von Marlen Salm Vorhang auf für das Mikroskopische Theater! Die neue Vorführung ist seit Anfang November Teil unseres variierenden Tagesprogramms im ZNT.
Das Ensemble, bestehend aus Ameisen, Milben, Bärtierchen und Schimmelsporen, eröffnet dem Publikum eine ganz neue Welt: den Mikrokosmos.###MORE### In dieser Welt ist ein Streichholzkopf riesengroß, man sieht wie ein Bakterium auf dem Körper einer Hausstaubmilbe herumspaziert, und kann die einzelnen Haare auf dem Fühlergelenk einer Ameise zählen. Als Regisseure und gleichzeitig Kommentatoren des Mikroskopischen Theaters erklären Klaus Macknapp und Harald Waßmer mit großer Begeisterung für Jung und Alt verständlich das Bühnengeschehen. Die „Bühne“ sind die Bildschirme, auf denen die Zuschauer das Geschehen verfolgen. Die Innenkamera des Rasterelektronenmikroskops zeigt eine Ansicht der Probe im „Probenraum“, dann wird auf Elektronenstrahl umgeschaltet und scharfgestellt, und nach der Feinjustierung erkennt man deutlich: die herausgestreckte Zunge einer Ameise! Der Höhepunkt der Vorstellung ist die "Wiedererweckung" eines Bärtierchens. Bärtierchen, kaum einen Millimeter klein, sind vakuumbeständig, überleben hohe Drücke, extreme Minustemperaturen und kommen jahrelang ohne Wasser aus. Klaus Macknapp befeuchtet eine Probe mit ausgetrockneten, scheinbar leblosen Bärtierchen und überträgt die Nahaufnahme eines der Tierchen auf den Bildschirm. Das Publikum beobachtet gebannt und wartet. Nichts geschieht. Doch plötzlich ruft ein kleiner Junge: „Da! Es hat sich bewegt!“ Und tatsächlich: Das winzige Wesen erwacht vor unseren Augen zu neuem Leben. Applaus!
   Weitere Informationen:
  • Mikroskopische Theater
  • Science Shows: Vom Präparat zum REM-Bild
Bärtierchen Marlen Salm ist Mitarbeiterin der Stabsstelle Kommunikation und betreut unter anderem den internen Newsletter und die Werbemittel des Deutschen Museums. 
Als Kommunikationsdesignerin mit typografischer Ausbildung betrachtet sie die Dinge meist eher "durch die Gestalterbrille", lässt sich aber auch gerne täglich neu durch Wissenschafts- und Technikthemen faszinieren.

Neu an Bord

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Das Segelschulschiff GORCH FOCK unter vollen Segeln. Wir begrüßen einen neuen Kollegen an Bord unseres großen Museumsdampfers: Jörn Bohlmann hat im Dezember das Ruder in der Schifffahrt übernommen - und ist seither als Kurator für unsere Ausstellung und Sammlung verantwortlich. Mit dem Deutschen Museum ist er schön länger verbunden. An unserem Forschungsinstitut hat er als Scholar in Residence eine Forschungsarbeit über das Segeltuch und Segelmacherhandwerk verfasst. Der folgende Beitrag gibt Einblick in seine Forschungsarbeit zum Segeltuch.     Von Jörn Bohlmann Wind und Segeln nahm bis in das 20. Jahrhundert hinein jene Rolle ein, die heute Verbrennungsmotoren und Schweröl zukommt; sie waren der eigentliche Antrieb des internationalen Seeverkehrs. Egal, ob mit Segelschiffen fremde Küsten entdeckt, Kriege geführt, Waren aller Art verschifft oder Sklaven und Auswanderer über See transportiert wurden - von der Antike bis in das 20. Jahrhundert hinein dienten Wind und Segel als Antrieb des globalen Schiffverkehrs.###MORE### Das Segelschulschiff GORCH FOCK bei ruhigem Wetter unter vollen Segeln. Foto: Dr. F. Krügler Die Gorch Fock unter vollen Segeln. Wie umfassend der Bedarf an Segeltuch und Segeln war, wird deutlich, wenn man die Segelfläche der rund 3500 Viermastbarken (Großsegler mit vier Masten) zusammenrechnet, die um das Jahr 1900 den internationalen Seehandel bedienten. Alleine diese 3500 Schiffe benötigten für ihren Antrieb ca. 14 Millionen Quadratmeter Segeltuch, die hauptsächlich aus Flachs und Hanf gefertigt waren. Rechnet man die Segelfläche alle anderen Schiffe hinzu, wird klar, dass der Umfang notwendiger Segeltuche noch markant größer war. Die großformatige Zeichnung des Meisterstückes Detlef Ruhlands im Jahre 1961, gefertigt im Maßstab 1:20. Es zeigt das Besanstengenstsagsegels der GORCH FOCK. Das Segel bemaß 52,33 m² und wurde aus schwerem Flachstuch vollständig von Hand genäht. Quelle: Segelmachermeister Detlef Ruhland, Glückstadt Zeichnung eines Segels der Gorch Fock, 1961 Bereits in der Antike wurden Segel aus Hanf, Flachs und Baumwolle gefertigt. Während sich die Technik des Segelschiffsbaus und der Takelagen kontinuierlich weiterentwickelte, wurden Segel jedoch noch in den 1950er-Jahren weiterhin unverändert aus Baumwolle, Hanf und Flachs genäht.   Erst nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich dies nahezu schlagartig. Nachdem im Laufe der 1950er-Jahre die Fasern des Nylons und des Polyesters im großen Maßstab endlich auch der zivilen Nutzung zur Verfügung standen, wurde begonnen, Segeltuch auch aus Kunstfasermaterial herzustellen. Mit ihren Eigenschaften veränderten die Kunstfaser-Segeltuche die Arbeit der Tuchhersteller, der Segelmacher und nicht zuletzt der Seeleute und Segler, nahezu schlagartig. Diesen Übergang von Flachs und Mako zu Dacron und Diolen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts habe ich im Rahmen eines Scholar-in-Residence-Stipendiums untersucht. Anhand der Besprechung von Kunstfasersegeln in Yachtzeitschriften der 1950er und 1960er Jahre sowie in Interviews mit Zeitzeugen – Segelmachern, Seglern und Tuchherstellern – gelingt es, die Entwicklung des Segeltuchs aus Polyester nachzuzeichnen. Am Beispiel des Segelschulschiffes Gorch Fock, das 1974 ihr erstes Stell Polyestersegel erhielt, wird aufgezeigt, welche Unsicherheiten mit dem neuen Segeltuch an Bord von Großsegeln bestanden – und welche Veränderungen das neue Material mit sich brachte. Zugleich zeichne ich nach, wie es einem kleinen deutschen Segeltuchhersteller gelang, von einem in den 1950er Jahren missglückten Produkt zum heute weltgrößten Segeltuchproduzenten zu prosperieren. Der ganze Titel meiner Arbeit lautet: Segeltuch und Segelmacherhandwerk im Übergang von Natur- zum Kunstfasermaterial in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren – am Beispiel der Segelmacherei Hinsch & Ruhland und den Segeln des Segelschulschiffes GORCH FOCK. Traditionelles Segelmacherhandwerk bedingte viel Handarbeit. Der Segelmachermeister Detlef Ruhland aus Glückstadt, links im Bild, näht Ringe (Ösen) in das Segel. Jörn Bohlmann, rechts, näht Tauwerk (das sogenannte „Liek“) an die Kanten des Segels. Quelle: Inger Smedsrud, Norsk Håndverksinstitutt – Senter For Immateriell Kulturarv, 2007. Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter, u.a. am dänischen Wikingerschiffsmuseum in Roskilde und zuletzt im Rahmen eines Scholar-In-Residence-Stipendiums am Deutschen Museum. Im Dezember 2016 übernahm er als Kurator Verantwortung für die Ausstellung Schifffahrt und Meerestechnik an unserem Museum.
  Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Als Holzbootsbauer und „Hamburger Jung“ natürlich der Fischerei-Ewer HF 31 Maria . Das Schiff wurde 1880 in Hamburg gebaut und blieb fast 70 Jahre lang im Fischfang auf der Nordsee und dem Watt in Fahrt – und hat nicht immer nur glückliche Zeiten gesehen. Im Jahre 1901 wurden im Sturm zwei Besatzungsmitglieder auf Nimmerwiedersehen von Bord gespült; in den kommenden Jahren folgten eine Strandung und mehrere Kollusionen. 1930 sank das Schiff sogar wegen einer eingedrückten Planke im Helgoländer Hafen, Gott sei Dank im flachen Wasser. Nur zwei Wochen später war der Ewer mit seiner Besatzung wieder auf der Nordsee unterwegs. Sogar die Wirren des zweiten Weltkrieges überlebte die Maria, erst in den 1950er Jahren verfiel sie, da sich der Einsatz alter, hölzerner Ewer in der Fischerei nicht mehr lohnte. 1957 kam das Schiff in das Deutsche Museum – zu einer Zeit, als viele andere alte Arbeitsschiffe auf Abwrackwerften ihr Leben verloren. Heute ist das Schiff sicher im Deutschen Museum verwahrt – und verbreitet den Wohlgeruch von Hanf, Teer und altem Segeltuch. Wer am Schiff vorbeikommt, findet in der Schifffahrtsabteilung aber noch viele weitere spannende Objekte  -von denen mich die Dioramen, z.B. jene der Boots- und Schiffbauereien, bei meinem ersten Besuch wirklich begeisterten.

Neue Perspektiven

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Was man als Hörender bei einer Gehörlosen-Führung durchs Museum lernt. Von Katja Kuhlmann Da stehe ich nun in der Eingangshalle des Deutschen Museums und habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Ich warte auf die Menschen, die ich heute bei einer ganz besonderen Führung begleiten möchte. Als die ersten Teilnehmer hineinkommen, werde ich ganz rot. Denn in dem Moment fällt mir auf, dass ich mein Namensschild vergessen habe. Warum vergesse ich ausgerechnet heute mein Namensschild? Ausgerechnet bei den Leuten, bei denen es wirklich wichtig gewesen wäre? Schon kommen sie auf mich zu und ich begrüße sie mit feuchten Händen und sage laut meinen Namen. Wie bescheuert ist das denn? Da begrüßt man eine Gruppe Gehörlose – und das Schlauste, was mir einfällt, ist, meinen Namen laut zu sagen?! Doch Not macht klug und den nächsten Besuchern, halte ich meinen Notizblock vors Gesicht auf dem ein großes „KATJA“ geschrieben steht. ###MORE### Ganz früher hat man Gehörlose „taubstumm“ genannt – aber das ist Quatsch. Auch Gehörlose können sprechen – auch wenn sie das, was sie sagen, selbst nicht hören können. Als die Besucher merken, dass ich keine Gebärdensprache verstehe, sagen sie laut ihre Namen. Die Stimmen klingen zwar ungewohnt, aber ich kann trotzdem alles verstehen. Es ist eine sehr nette Gruppe, die sich hier zusammengefunden hat. Einige kennen sich und begrüßen einander sehr herzlich, bevor sie mit Gebärden die ersten Gespräche beginnen. Sandra Kittmann, die für die Barrierefreiheit im Deutschen Museum zuständig ist, begrüßt die Gäste: Sie bedankt sich beim Landkreis München und dem Gehörlosenverband München und Umland für die Kooperation  – und sie stellt auch die Gebärdendolmetscherin Frau Anne Göppert vor – ohne die die Führung heute nicht möglich wäre. Schon während der Begrüßung machen sich die ersten Mitglieder der Gruppe auf den Weg Richtung Schifffahrt. Mein erster Impuls ist natürlich, ihnen nachzurufen. Aber nun ja – siehe oben. Ich laufe ihnen also hinterher. Dann geht es gemeinsam Richtung Schifffahrt. Hier begrüßt uns Museumsmitarbeiter Reinhard Labisch zu seiner Führung. Obwohl die Gebärdendolmetscherin noch nie eine Führung im Deutschen Museum begleitet hat, funktioniert das richtig gut – sie und Labisch sind ein gutes Team. Natürlich gibt es nicht für jedes technische Gerät eine Gebärde. Aber zum Beispiel für Dampfmaschine gibt es eine – und zur Not kann man in der Gebärdensprache immer noch buchstabieren.  Als die Führung losgeht, habe ich tatsächlich schon fast wieder vergessen, dass ich mit Gehörlosen unterwegs bin. Es wird geredet, erzählt, informiert - und viel miteinander gelacht. Frau Göppert übersetzt die Fragen, Kommentare und Witze der Teilnehmer für uns zurück. Leider beherrsche ich die Gebärdensprache nicht, doch ich ertappe mich viele Male dabei, wie ich fasziniert auf die Hände der Besucher starre. Die tauschen, so wie jede andere Gruppe auch, viele Kommentare während der Führung aus. Was einem natürlich nicht bewusst ist: Für die Gehörlosen ist das gleichzeitige „Zuhören“  und Anschauen ein großes Problem – logisch: Entweder man schaut auf die Hände der Dolmetscherin oder auf das Ausstellungsstück, beides gleichzeitig geht nicht.  Das ist natürlich auch für den Führer eine Herausforderung – der ist gewohnt, gleichzeitig zu zeigen und zu sprechen. Bei der „Renzo“, dem großen Dampfschlepper in der Schifffahrtsausstellung, erklärt das ein Mitglied der Gruppe freundlich, aber bestimmt. Reinhard Labisch lässt sich dann auch gleich mehr Zeit. Und eigentlich ist das ja auch eine gute Idee für alle Besuchergruppen: Die meisten Menschen schaffen es ja nicht, gleichzeitig intensiv zuzuhören und das Exponat aufmerksam anzuschauen. Sich mehr Zeit nehmen, um nur zu schauen, ist also in jedem Fall eine gute Idee für Führungen. Wie herzlich und offen die Teilnehmer sind, bemerke ich auf dem Weg zur Abteilung Meeresforschung. Obwohl mich niemand aus der Gruppe kennt, ich nur mitlaufe und keine Gebärdensprache verstehe, kommunizieren die Besucher trotzdem mit mir und zeigen, wie beeindruckt sie von den Exponaten sind. Auch mit Mimik kann man eine Menge ausdrücken – und sich ohne Worte wunderbar verständigen. Im Untergeschoss der Schifffahrtsausstellung wird am Ende der Führung ein laufender Schiffsmotor gezeigt. Mich faszinieren dabei die ungewöhnlichen Geräusche. Und ich versuche mir vorzustellen, wie das wohl wäre – nichts zu hören, sein Leben in permanenter Stille zu verbringen. Ehrlich gesagt: Man kann sich das nicht vorstellen. Aber so eine Führung öffnet einem die Augen – nicht nur fürs Museum, sondern auch für die Situation von Menschen, die Barrieren im Leben zu überwinden haben. Und es wäre gut, „normale“ Museumsbesucher daran teilhaben zu lassen. Es wäre ein guter Weg, um Barrierefreiheit auch in den Köpfen zu schaffen. Ich werde nie emotional nachvollziehen können, wie es ist, dauerhaft ohne Gehör zu leben, doch dank dieser Menschen zu sehen, wie man trotzdem oder vielleicht gerade deshalb an der Welt teilhat, ist für mich eine wichtige Erfahrung.  Das Deutsche Museum hat sich beim Thema Barrierefreiheit auf den Weg gemacht - und hat noch viel vor. Sandra Kittmann will aber nicht erst nach der Modernisierung neue Lösungen vorstellen, sondern auch während der Umbauphase einige Projekte voranbringen. Ein wichtiger Schritt wäre die Anschaffung von induktiven Höranlagen/Hörunterstüzungsanlagen, ganz nach dem Vorbild der vom Gehörlosenverband München und Umland gewünschten „Mediaguides“. Eine Art Smartphone mit WLAN Empfang und mindestens 5 Zoll Display – mit Gebärdensprache und Untertiteln.  Am 4. Januar 2017 findet die nächste Führung für Gehörlose in den Abteilungen Schifffahrt und Meeresforschung statt. Im Frühjahr 2017 soll es auch Führungen in der neuen Sonderausstellung „energie.wenden“ geben.  Alle Interessierten finden auf der Seite des Gehörlosenverbands München und Umland weitere Termine und Informationen: http://www.gmu.de/ Katja Kuhlmann  ist Praktikantin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Sie macht gerade ihren Bachelorabschluss in den Kulturwissenschaften, mit dem Nebenfach Bildungswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutsche Museum:
Viel Zeit und am besten eine Jahreskarte :D
Aber Spaß beiseite, ich bin ein großer Fan der Altamira-Höhle!
Dort erkannt man wie sich seit Anbeginn der Menschheit kulturelles Leben und technische Erkenntnisse gegenseitig beeinflussen.

Oh (ein) Tannenbaum!

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Tannenbaum: Der Weihnachtsbaum aus der Sammlung Nachrichtentechnik, bis
ins neue Jahr zu sehen im Fotoatelier beim Kinderreich Von Tina Kubot Ein Weihnachtsbaum? In der Nachrichtentechniksammlung? In meinem Fachgebiet, das als eher nüchtern und trocken verschrien ist? Es dauerte eine Weile, bis ich meine Überraschung überwunden hatte.###MORE### Aber tatsächlich: Unsere Datenbank zeigte unter der Inventarnummer 62535 sogar ein Bild eines prächtigen Tannenbaumes unter einer Glasglocke, der eindeutig der Sammlung Nachrichtentechnik zugeordnet ist. Und so ein kurioses Objekt taucht pünktlich zu Weihnachten auf! Viele Informationen gab die Datenbank allerdings noch nicht her. Der Baum hat ein stattliches Maß von 97cm Höhe und 57cm Durchmesser. Aber was ist das denn nun eigentlich? Laut angebrachter Plakette handelt es sich um ein 1400 paar. Fernsprech-Röhrenkabel / (Reichsposttype) / Siemens&Halske A.-G. An das Museum kam das Bäumchen am 26.02.1929 direkt von Siemens&Halske aus der Siemensstadt in Berlin, das Baujahr liegt geschätzt bei 1920. Fernsprechkabel wie dieses wurden unterirdisch in Röhren verlegt, um Verteilstellen miteinander oder Fernmeldezentralen wie Telefonämter mit Unterverteilungen zu verbinden. Hier wurden die Kabel dann in kleinere Portionen aufgeteilt und weiter geleitet. Dieses Kabel hat 1400 Paar, das sind 2800 einzelne Adern, die konzentrisch in Lagen um einen Kern angeordnet sind. Die einzelnen Lagen sind gleichmäßig aufgefächert, um die verschiedenen Ebenen des Tannenbaumes zu erzeugen und je vier Adern sind an den äußeren Enden mit einem Faden fixiert. Die einzelnen Adern sind mit Papier isoliert. Dem aufmerksamen Beobachter fällt ein einzelnes Rotes Kabel in jeder Lage auf. Dieses diente zur Orientierung desjenigen, der dieses Kabel mit einem anderen verbinden musste, schließlich durften dabei keine Fehler unterlaufen und jede der 2800 Adern musste mit exakt der richtigen Ader des Gegenkabels verbunden werden. Der Vorgang erfolgt noch immer per Hand: Bei Wind und Wetter sitzen die Menschen in Löchern in der Straße und verbinden Kabel, damit wir telefonieren, fernsehen oder surfen können. Was heute selbstverständlich ist, war in den 1920er Jahren noch eine Sensation. Schließlich gab es gerade mal gut 50 Jahre eine Verbindung für „Echtzeit“-Kommunikation zwischen Europa und Amerika, damals noch telegraphisch. Wo ein Brief mindestens eine Woche brauchte, dauerte die Übermittlung eines Telegrammes immerhin nur noch Stunden. Die von viel Spott und Ungläubigkeit begleitete Demonstration des Telefons war gerade mal 36 Jahre her, Langstreckentelefonie gab es erst seit wenigen Jahren, nur einige zehntausend Menschen besaßen einen Telefonanschluss und die Selbstwahl ohne das Fräulein vom Amt befand sich erst in einer Erprobungsphase. Die Reichshauptstadt Berlin zählte 1906 33 Vermittlungsämter, davon sechs Innenstadt- und 27 Vorortämter. Acht davon waren große Ämter mit mehr als 10000 Anschlüssen. Abschnitt eines Untersee-Telegraphenkabels. Das Kabel wurde 1873 verlegt und 1906 gehoben. Eine Vielfalt von Meereslebewesen hat sich darauf angesiedelt. Abschnitt eines Untersee-Telegraphenkabels mit Meerestieren aus der Sammlung des Science Museum, London Kabelbaum, ein Souvenir anlässlich der Legung des ersten transatlantischen Telegraphenkabels 1858, von George Rapson, England. Fünf verschiedene Abschnitte des Kabels sind über Messinghalter verbunden, sieben (von ursprünglich 10) dünne Scheiben hängen von den Abschnitten herab. Ein Seemann mit drei Flaggen steht auf der Spitze. Dazu gehört auch eine Glasglocke. Ein Kabelbaum von 1858 aus der der Sammlung des Science Museum, London Die Begeisterung für die sich rasant entwickelnde Technik war damals allgegenwärtig. Besonders aus dem Kommunikationsbereich gibt es schöne Beispiele: So wurde 1858 das erste Unterseekabel für Telegraphie durch den Atlantik verlegt. Um dieses Ereignis zu würdigen wurde dieser Kabelbaum hergestellt, der sich in der Sammlung des Science Museum London befindet. 1 Das Kabel hielt jedoch nur wenige Wochen bevor es durch eine Fehlbedienung zerstört wurde. Viel hilft viel ist insbesondere in der Elektrotechnik nicht immer eine gute Idee. 1865/1866 wurde ein neues Kabel hergestellt und verlegt. Seitdem gibt es eine stabile Kommunikationsverbindung zwischen Europa und Amerika. Schnell wurden es mehr und mehr Kabel durch alle möglichen Weltmeere. Gelegentlich wurden diese Kabel wieder gehoben, so wie dieses 1873 durch den Atlantik gelegte, das 1909 gehoben wurde. Es stellte sich heraus, dass sich darauf eine vielfältige Unterwasserflora und –fauna angesiedelt hatte, die auch noch hübsch anzusehen war und so wurden Stücke dieses Kabels zu Souvenirs verarbeitet wie dem abgebildeten ebenfalls aus der Sammlung des Science Museum London, das dort auch ausgestellt ist. 2 In diese Reihe gehört auch unser Tannenbaum, der noch in der erweiterten Weihnachtszeit bis zum 6. Januar im Fotoatelier beim Kinderreich ausgestellt ist. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und den Ihrigen besinnliche, erholsame Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr! 1 Bild: http://collectionsonline.nmsi.ac.uk/detail.php?t=objects&type=all&f=&s=submarine&record=1
2 Bild: http://collectionsonline.nmsi.ac.uk/detail.php?t=objects&type=all&f=&s=submarine&record=26

Im Faltboot über den Atlantik

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Das 5,20m lange Faltkajak mit dem der deutsche Arzt Hannes Lindemann vor 60 Jahren den Atlantik überquerte ist im Deutschen Museum ausgestellt. Von Jörn Bohlmann
Seine Leistungen waren enorm; vor 60 Jahren überquerte der deutsche Arzt Hannes Lindemann (1922-2015) den Atlantik in einem der kleinsten Boote, die je über den „großen Teich“ gefahren sind – in einem Faltkajak. Nur 5,20 m lang war das Segeltuch-Kajak der Marke Klepper – und 87 cm breit. Um dem kleinen Gefährt auf der langen Reise von Las Palmas de Gran Canaria bis in die Karibik etwas mehr Stabilität zu geben, versah Lindemann es mit einem einfachen Ausleger, gebaut aus einem Paddel und einem kleinen Auftriebskörper. Zwei kleine Segel sorgten bei Rückenwind für Vortrieb; das hintere Segel bot Lindemann zudem zeitweiligen Windschutz. Nicht weniger als 72 Tage saß der deutsche Arzt in seinem Faltboot: vom 20. Oktober bis zum 30. Dezember 1956. Zweimal kenterte er auf seiner Reise bei stürmischem Wetter – am 55. und am 59. Tag.###MORE### Hannes Lindemann 1956 bei der Atlantiküberquerung im Faltboot. Hannes Lindemann 1956 bei der Atlantiküberquerung im Faltboot. Die Nächte nach den beiden Kenterungen verbrachte Lindemann, vollkommen übermüdet und durchnässt, liegend auf seinem Boot, bevor es ihm bei Tageslicht endlich gelang, wieder in das Kajak zu kriechen. Wertvolle Konservendosen gingen verloren. Zudem plagten neben latentem Schlaf- und Bewegungsmangel den Arzt Abszesse, hervorgerufen von Scheuerstellen des einfachen Ölzeuges und dauerhaft durchnässter Kleidung. Eines seiner Knie schwoll kindskopfgroß an. Darüber hinaus waren Durst und Hunger ständige Begleiter, denn genügend Proviant für die ganze Reise konnte Lindemann gar nicht mitführen. Lediglich je elf Dosen Bohnen, Erbsen und Fruchtsalat, je 6 Dosen Karotten, Käse und Thunfisch sowie elf Gläser Honig waren an Bord; dazu drei Liter Wasser, 72 Dosen Bier und 96 Dosen Kondensmilch. Das Auffangen von Regenwasser und der Verzehr roher Fische waren deshalb zum Überleben unbedingt notwendig. Über seinen ersten, am neunten Reisetag gefangenen Fisch schrieb Lindemann: „Die Organe schmecken besser als das Muskelfleisch und haben infolge ihres größeren Reichtums an Vitaminen und Mineralien auch größeren Wert. Dann esse ich noch einen Teil des faden Fleisches und hebe den Rest im Schatten des Kompaßgehäuses für den nächsten Tag auf. Eine ganze Tagesration von Konserven ist gespart “ (Lindemann, 1963:85).
Aber nicht schiere Abenteuerlust oder Rekordsucht waren Lindemanns Motivation, die Strapazen dieser gefährlichen Reise auf sich zu nehmen. Vielmehr war der Arzt daran interessiert herauszufinden, wie sich die Überlebenschancen Schiffbrüchiger verbessern ließen. In den 1940er Jahren wurde u.a. kontrovers diskutiert, ob, in welchem Ausmaß und wie lange Schiffbrüchige Seewasser zu sich nehmen könnten, ohne dauerhafte Schäden davonzutragen. Um zu beweisen, dass Schiffbrüchige in einem Schlauchboot durchaus lange überleben können, überquerte 1952 der französische Arzt Alain Bombard (1924-2005) den Atlantik. Jedoch, Bombard führte von Anfang an Lebensmittel für drei Monate sowie genügend Trinkwasser mit sich – und übernahm zweimal ergänzend weitere Vorräte von zufällig getroffenen Schiffen. Lindemann kritisierte, dass dies für wirklich Schiffbrüchige vollkommen unrealistische Bedingungen waren; kein Rettungsfloß würde je mit so viel Proviant pro Person zu versorgen sein. Um aufzuzeigen, dass ein Überleben dennoch möglich ist, machte Lindemann sich auf seine Reise. In der Ausstellung Schifffahrt auf Ebene 1 ist das Faltboot ausgestellt: 5,20m lang, 0,87m breit. Inventar-Nummer 78/113 In der Ausstellung Schifffahrt auf Ebene 1 ist das Faltboot ausgestellt. Die Tour mit dem Klepper Faltkajak war bereits Lindemanns zweite Atlantiküberquerung. Seine erste unternahm er im Vorjahr auf der gleichen Route: mit einem 7,7 m langen und nur 76 cm breiten liberianischem Ausleger-Einbaum. Diese Reise dauerte 65 Tage. Auf beiden Reisen war es Lindemann ein Anliegen, nicht nur die physischen Gesundheitsgrundlagen Schiffbrüchiger – Essen, Trinken, Schlafen etc. - genauer kennenzulernen, sondern auch die psychischen. Schiffbrüchige mit einer zuversichtlichen Einstellung, so Lindemann, würden länger überleben als solche, die innerlich resignierten. Um seinen Durchhaltewillen zu stärken, übte Lindemann sich im autogenen Training – einer Entspannungstechnik, die von dem Berliner Psychiater Johannes H. Schulz (1884-1970) entwickelt und 1926 erstmals vorgestellt wurde. Indem Lindemann sich immer wieder vorsagte „ich schaffe es – nicht aufgeben – Kurs West – nimmt keine fremde Hilfe an“ überdauerte er die Strapazen beider Reisen. Als er am 36. Tag seiner Reise mitten auf dem Atlantik einem Frachter begegnete, und dieser ihn an Bord nehmen, zumindest jedoch mit Proviant versorgen wollte, „sprudelte es“, so Lindemann, nur so aus ihm hervor: keine Hilfe wollte annehmen, obwohl er Lebensmittel eigentlich dringend nötig hatte (Lindemann, 1963:107). Mit seinen erfolgreichen Reisen gilt Lindemann als einer der ersten, die den Wert des autogenen Trainings einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte.
Am 30. Dezember 1956, also vor ziemlich genau 60 Jahren, erreichte Hannes Lindemann schließlich die Insel St. Martin, gelegen im Norden der Kleinen Antillen in der Karibik. Kaum, dass er angekommen war, trieb es ihn aber weiter; nur zwei Nächte verbrachte Lindemann an Land - ein Mechaniker reparierte zwischenzeitlich das Ruder seines Faltkajaks. Dann machte Lindemann sich erneut für weitere „50 gemütliche Stunden“ auf, um nach St. Thomas zu gelangen, wo ihn schließlich Freunde erwarteten und er seine Reise beendete (ebd.:142). Hannes Lindemanns Kajak steht heute in der Schifffahrtsausstellung des Deutschen Museums – klein, unscheinbar, vor dem Hintergrund seiner Geschichte aber doch ein spektakuläres Sammlungsobjekt. Wie Lindemanns Reisebeschreibung kommt es ohne jedes Pathos einher; das Kajak zu sehen und Lindemanns Buch zu lesen, ist ein Zeugnis wohltuender Bescheidenheit. Die Reise selbst unternehmen zu wollen, empfiehlt Lindemann aber nicht: „… ich möchte noch einmal dringend alle davor warnen, mit einem Faltboot das Meer zu befahren“ schließt Lindemann die Schilderung seiner Reise. „… die Geschichte der bisher unternommenen Versuche hat gezeigt, dass der Tod fast immer Sieger bleibt,“ (ebd.:145). Literaturquelle und Leseempfehlung: Lindemann, Hannes (1963): Allein über den Ozean – In Einbaum und Faltboot über den Atlantik. Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt a.M.


  Dr. Jörn Bohlmann ist gelernter Segelmacher und Holzbootsbauer, fuhr mehre Jahre zur See und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Werften und Museen sowohl als Restaurierungshandwerker sowie als wissenschaftlicher Angestellter, u.a. am dänischen Wikingerschiffsmuseum in Roskilde und zuletzt im Rahmen eines Scholar-In-Residence-Stipendiums am Deutschen Museum. Im Dezember 2016 übernahm er als Kurator Verantwortung für die Ausstellung Schifffahrt und Meerestechnik an unserem Museum.
  Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Als Holzbootsbauer und „Hamburger Jung“ natürlich der Fischerei-Ewer HF 31 Maria . Das Schiff wurde 1880 in Hamburg gebaut und blieb fast 70 Jahre lang im Fischfang auf der Nordsee und dem Watt in Fahrt – und hat nicht immer nur glückliche Zeiten gesehen. Im Jahre 1901 wurden im Sturm zwei Besatzungsmitglieder auf Nimmerwiedersehen von Bord gespült; in den kommenden Jahren folgten eine Strandung und mehrere Kollusionen. 1930 sank das Schiff sogar wegen einer eingedrückten Planke im Helgoländer Hafen, Gott sei Dank im flachen Wasser. Nur zwei Wochen später war der Ewer mit seiner Besatzung wieder auf der Nordsee unterwegs. Sogar die Wirren des zweiten Weltkrieges überlebte die Maria, erst in den 1950er Jahren verfiel sie, da sich der Einsatz alter, hölzerner Ewer in der Fischerei nicht mehr lohnte. 1957 kam das Schiff in das Deutsche Museum – zu einer Zeit, als viele andere alte Arbeitsschiffe auf Abwrackwerften ihr Leben verloren. Heute ist das Schiff sicher im Deutschen Museum verwahrt – und verbreitet den Wohlgeruch von Hanf, Teer und altem Segeltuch. Wer am Schiff vorbeikommt, findet in der Schifffahrtsabteilung aber noch viele weitere spannende Objekte  -von denen mich die Dioramen, z.B. jene der Boots- und Schiffbauereien, bei meinem ersten Besuch wirklich begeisterten.
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