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Sonnenfinsternis

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Faszinierte Besucher teilen sich die begehrten Sofi-Brillen, hier auf der Raumfahrt-Terrasse. Von Annette Lein Viele hundert Besucherinnen und Besucher sind gekommen, um die Sonnenfinsternis im Deutschen Museum anzusehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten bei strahlend blauem Himmel erleben, wie ca. 70% der Sonne bedeckt wurden. An mehreren Stellen im Museum gab es Beobachtungsmöglichkeiten. ###MORE### Das Sonnenteleskop wurde rechtzeitig zum Ereignis nach aufwändiger Reparatur wieder in Betrieb genommen. Es projiziert ein vergrößertes Abbild der Sonnenscheibe auf einen großen weißen Tisch im 3. Stock. An den Teleskopen in beiden Sternwarten konnten die Besucher die Sonne durch spezielle Filter beobachten. Zudem gaben wir Sonnenfinsternis-Brillen an einigen - übrigens auch während des normalen Museumsbetriebes geöffneten - Terrassen aus. Von der Raumfahrt-Terrasse aus hat ein Team vom Bayerischen Rundfunk die Sonnenfinsternis als Live-Stream übertragen. Die Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum hatte einige Teleskope aufgestellt, durch die man das Ereignis beobachten konnte. Diverse Film- und Hörfunk-Teams waren im Museum unterwegs, befragten den Generaldirektor, Fachkuratoren und Besucher. Impressionen von der Sonnenfinsternis aus dem Deutschen Museum Schon vor der Öffnung des Museum (9 Uhr) standen Besucher Schlange. Auf den diversen Terrassen des Museums waren Teleskope platziert. Das Spektakel wurde hier bei besten Sichtverhältnissen von vielen Besuchern beobachtet. Aufnahme von Josef Brandmeier, Mitglied der Beobachtergruppe, mit Smartphone an seinem 8 Zoll Newton-Spiegelteleskop mit Sonnenfilterfolie und Orange-Farbfilter auf der Dachterrasse der Luft- und Raumfahrtabteilung Das Sonnenteleskop in der Astronomie. Ein auf dem Dach des Museums aufgestellter Coelostat reflektiert das Sonnenlicht mit Hilfe zweier Spiegel durch eine Deckenöffnung in das Museumsgebäude. Ein Spiegel des Instruments wird dabei ständig der Sonne nachgeführt. Das Objektiv des Sonnenteleskops erzeugt ein Bild der Sonne, das von einer Projektionsoptik auf eine Tischfläche im 3. OG projiziert wird. Herr Kollinger vom Ausstellungdienst demonstriert, was während der Bedeckung der Sonne, passiert, wenn man einen Schatten wirft. Zwar etwas umscharf, aber mit gutem Willen auch hier zu sehen: Kleine Monde, statt Kreisen. Beobachtung in der Weststernwarte. Beobachtung in der Weststernwarte. Besucherandrang in der Oststernwarte. Am Dienstag, 24. März 2015 um 19 Uhr wird in der Sendung Gesundheit im Bayerischen Fernsehen ein Beitrag über die Sonnenfinsternis aus dem Deutschen Museum gesendet.   Unsere Sternwarten sind im Rahmen des kostenlosen Führungsprogrammes regelmäßig für Sie geöffnet. Informieren Sie sich auf der Webseite . Das Sonnenteleskop in der Astronomie ist täglich in Betrieb.

Von der Sonne beflügelt

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Eines der ersten Solarflugzeuge ist im Deutschen Museum ausgestellt: Solair 1 von Günter Rochelt aus dem Jahr 1980
Von Annette Lein und Hans Holzer  Der Schweizer Betrand Piccard ist am 9. März 2015 mit einem Solarflugzeug gestartet und will damit die Erde umrunden. Piccard, ein promovierter Psychiater und passionierter Flieger will damit aber nicht nur Luftfahrtgeschichte schreiben. Sein Projekt trägt den Namen "Solar Impulse". Piccard möchte das Potential zeigen, das in erneuerbaren Energien steckt. Bereits seit aus der Raumfahrttechnik leistungsfähige Solarzellen zur Verfügung stehen, versucht man diese auch zum Antrieb von Flugzeugen zu verwenden - zunächst für Flugmodelle. 1980 gelang dem Amerikaner Paul MacCready und seiner Mannschaft als erstem ein bemannter Flug mit Sonnenenergie. In der Ausstellung Luftfahrt wird ein solargetriebenes Weltrekord-Flugzeug (Baujahr 1980) präsentiert, es schwebt zwischen Erdgeschoss und 1. Obergeschoss. ###MORE### Solair 1 wurde vom Münchner Industrie-Designer Günter Rochelt, einem versierten Segel- und Modellflieger, auf eigene Kosten entwickelt und gebaut. Er flog damit am 21. August 1983 einen inoffiziellen Weltrekord von fünf Stunden und 46 Minuten. Rochelt hat nach zwei Semestern Maschinenbaustudium Industriedesign an der Hochschule für Gestaltung in Ulm studiert, er war Autodidakt, Erfinder und Konstrukteur. Ihn reizten neu Materialien  neue aerodynamische Formen und neue Antriebstechniken. Rochelt hat auch ein von Muskelkraft betriebenes Flugzeug entwickelt, Musculair 1. Die Solair ist ein sogenanntes “Entenflugzeug“ mit einem vorn liegendes Höhenleitwerk und ist in extrem leichter Schalenbauweise aus Kevlar (Aramid-Kunststofffaser) und Kohlenfaser-Werkstoffen gebaut. Die Tragflächen sind mit 2499 Solarzellen belegt. Sie liefern bei voller Sonneneinstrahlung eine Leistung von 2,2 kW.  Solair 1 in der Ausstellung Luftfahrt im Deutschen Museum. Technische Daten: Spannweite 16 m 
Länge 5,40 m
Höhe 2,0 m
Flügelfläche 22,32 m²
Masse 120 kg
Zuladung 60 – 80 kg
Mindestgeschwindigkeit ca. 30 km/h
Höchstgeschwindigkeit ca. 90 km/h
Gleitzahl 26
geringstes Sinken 0,42 m/s bei 40 km/h
Antrieb durch Sonnenenergie
Anzahl der Solarzellen 2499 (Solares, USA)
Nennleistung 2,2 kW
Pufferbatterie 88 V, 8 Ah, 750 Wh
Betriebsspannung 88 V
Ein Elektromotor treibt über ein Getriebe eine spezielle Luftschraube an. 

Die Solair 1 absolvierte über 100 Flüge mit insgesamt über 100 Stunden.

Leihgabe: Günter Rochelt, München
Inv. Nr. L 20/84 
Solair I auf dem Flugplatz Oberpfaffenhofen. Rochelt steckte bis zur Fertigstellung etwa 3000 Arbeitsstunden und über 100.000,- Mark in das Flugzeug. Für einen Privatmann war es ein großes Unterfangen, diese hohe Summe aufzubringen. Der erste Flug gelang am 17. Dezember 1980. Heute, mehr als 30 Jahre später, fliegt Bertrand Piccard mit einem Solarflugzeug um die Erde. Auf www.solarimpulse.com kann man Piccard und seinem Team folgen und erhält Live-Informationen zum Flug. Hans Holzer ist Kurator für Luftfahrt, Schwerpunkt historische Luftfahrt bis 1945 und kennt die Fluggeräte in den Ausstellungen und die Objekte im Depot wie kein anderer. Hier erfährt man mehr über ihn und seine Arbeit am Museum. Annette Lein leitet die Internetredaktion. Expertenwissen in Blogbeiträge zu wandeln gehört zu ihren Lieblingstätigkeiten. 

Depotfund des Monats: Rechenmaschine

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Demonstration: Duale Rechenvorrichtung nach Gottfried Wilhelm Leibniz, Nachbildung, 1972. Inventar-Nr. 79895
Vom Depot-Team Hier stellen wir den Maserati unter den Nachbildungen von Leibniz Rechenmaschinen vor. Hip, spektakulär, mit viel Charisma … ein wahrer Vertreter der wilden 70er. Die Rekonstruktion wurde nach Angaben von Technikhistoriker Dr. Ludolf von Mackensen, bis 1975 am Forschungsinstitut des Deutschen Museums tätig, angefertigt. ###MORE### Leibniz entdeckte, dass sich Rechenprozesse viel einfacher (Danke, Leibniz!) mit einer binären Zahlencodierung durchführen lassen, und ferner, dass sich mittels des binären Zahlencodes die Prinzipien der Arithmetik mit den Prinzipien der Logik verknüpfen lassen. Diese mechanische Rechenvorrichtung, eine 12-Stellen-Maschine, basiert auf dem Dualsystem „eine Kugel = 1, keine Kugel = 0“. Klingt einfach, war aber revolutionierend und wegbereitend für die Rechenmaschine im heutigen Sinne, den Computer.   Das binäre Zahlensystem in einem ersten Entwurf von Leibniz, 1697: Das binäre Zahlensystem in einem ersten Entwurf von Leibniz, 1697. Verweisen möchten wir auch auf: www.deutsches-museum.de/ausstellungen/kommunikation/informatik/digitale-geraete/   Demonstration: Duale Rechenvorrichtung nach Gottfried Wilhelm Leibniz, Nachbildung, 1972. Inventar-Nr. 79895 Das "Innenleben der Rechenvorrichtung" wurde liebevoll fürs Foto arrangiert. Das Depot-Team Diese Demonstration ist Teil der 12000 Objekte, die derzeit aus dem Depot auf der Museumsinsel geholt werden. Sie werden sorgsam dokumentiert, fotografiert und verpackt, um dann in ein Außendepot gebracht zu werden. Die Räumung des Depots wird durch die Sanierungsarbeiten auf der Museumsinsel nötig. Auf diese Weise kommen Schätze aus der Sammlung des Museums ans Tageslicht, die normalerweise kein Besucher zu Gesicht bekommt. Einmal im Monat stellt das Depot-Team einen besonderen Schatz oder etwas Kurioses im Blog vor. Den Anfang machte das Röntgen-Daumenkino im Februar 2015. Nachlesen kann man die Serie unter der Kategorie  Depotfund des Monats . Mehr über das Team erfahren Sie auf der Autorenseite.

Vorsicht! Spionage.

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Spionage ist das Titelthema der neuen Ausgabe von Kultur und Technik. Von Sabrina Landes Erzählen Sie es nicht weiter! Ich ziehe gerne um. Während meinem Mann der bloße Gedanke an einen Umzug kalte Schauer über den Rücken jagt, beschwingt mich die Vorstellung vom Wechsel des Domizils, sobald wir es uns so richtig gemütlich gemacht haben. Wenn Sofa und Esstisch endlich am richtigen Platz stehen, wenn sich eine wohlige Vertrautheit einstellt, dann beginne ich – heimlich und nur mal eben so - den aktuellen Wohnungsmarkt zu sichten. ###MORE### Vergessen ist dann die mit jedem Neubeginn verbundene Qual der Eingewöhnung, die vor allem durch jene erschwert wird, die schon seit jeher da wohnen. Einer unserer langjährigen Autoren brachte mir diese anstrengende Zeit wieder in Erinnerung: Bernd Flessner schildert in seinem Beitrag im aktuellen Mitgliedermagazin Kultur & Technik die vielfältigen Möglichkeiten zur Bespitzelung von Mitmenschen, die sich heute jedem mittelmäßig technisch Begabtem bieten.   Ich erinnerte mich an eine hübsche kleine Altbauwohnung im Münchner Westen – die ich während des Studiums kurze Zeit (!) bewohnte. Der Vermieter litt möglicherweise einfach nur unter einem harmlosen Kontrollzwang – jedenfalls hatte er Spiegel und Kameras zur Überwachung des Hauseingangs und des Treppenhauses angebracht. Männliche Kommilitonen, die mich besuchen wollten, wurden im Hausflur abgepasst und barsch nach ihrem Ziel befragt. Im Telefon knackte es ab und an seltsam und es hätte mich nicht gewundert, wenn in Steckdosen oder Lampenfassungen Wanzen versteckt gewesen wären. Die Spionageaktivitäten dieses Vermieters basierten zweifellos auf einem höherem technischen Sachverstand. Die alltäglichen Spione kommen hingegen nach wie vor meist ohne technisches Equipment aus. Hinter Gardine oder Türspion verborgen, beobachten sie das Treiben ihrer Nachbarn. Insbesondere Neu-Hinzuziehende werden von ihnen genauestens unter die Lupe genommen.   Gleich mehrere dieser Nachbar-Spione hatten es sich im vergangenen Jahr tagelang zur Aufgabe gemacht, unseren Einzug zu beobachten, um etwaige Regelübertretungen sofort ahnden zu können. Besonders Eifrige untersuchten sogar den Müll auf Spuren etwaiger Unbotmäßigkeit. Ich bin sicher, dass es sich hier um eine organisierte Spionagetruppe handelt, die zum Teil auch mit Ferngläsern ausgerüstet ist. Mittlerweile hat man sich aneinander gewöhnt und die Spione widmen sich anderen – wichtigeren Aufgaben. Ob ich mal schaue, was derzeit so an Wohnungen angeboten wird? Nur zur Orientierung. Aber verraten Sie es nicht!   Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt. Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann. Eine Etage darüber gibts Kaffee und Essbares. Auch ein Argument...  
  • Vorsicht! Spionage - lautet der aktuelle Titel unseres Mitgliedermagazins. Spione gibt es seit Menschengedenken. Sie nutzen alle Möglichkeiten der Kommunikation und Überwachung.
  • Als Mitglied erhalten Sie Kultur&Technik viermal im Jahr kostenlos. Sie können das Magazin auch im Museumsshop auf der Museumsinsel und am Marienplatz kaufen oder online bestellen.

Auf den Punkt

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Das ist keine Fotomontage! Von Jörg Bradenahl Was hat die Bundesgartenschau 1979 mit der neusten Ausstellung des Deutschen Museums Bonn zu tun und wie fügt sich ein Exemplar der Gattung Anas platyrhynchos in diese Geschichte ein, mit klaren Bezügen zum gestrigen Girls' Day? Ein Biologe im Dienst des Museums weiß zu berichten. ###MORE### Der Duden beschreibt den Begriff Effekt als „bezweckte oder auch nicht bezweckte überraschende, beeindruckende Wirkung“. Genau dies steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung Effekthascherei die von MINTaktiv entwickelt, von der Klaus Tschira Stiftung gefördert und nun in Bonn gezeigt wird. Fast überall besteht die Möglichkeit zuzupacken, zu kurbeln und zu schauen, um überraschende Effekte zu erhaschen. 

Eine der Experimentierstationen heißt Auf den Punkt. Der Besucher soll animiert werden eine pendelnde Last durch geschickte Ausgleichbewegungen zum Stillstand zu bringen; eine ganz schön diffizile Angelegenheit. Mit Holz und Edelstahl wurde kein Aufwand gescheut, dieser Station die Attraktivität zu verleihen, die unseren Gästen gebührt. Hier werden, optisch vollendet und intuitiv erfassbar, Effekte der Physik erfahrbar.    Experimentierstationen "Auf den Punkt" in der Sonderausstellung Effekthascherei. Und doch geht es auch ganz anders: Auf den Punkt zum Stillstand kam ich genau einen Monat vor der Ausstellungseröffnung; damals ganz einfach durch das Betätigen der Fahrradbremse. Es war gegen 7.34 Uhr kurz nach Sonnenaufgang nahe des Bismarckturms, der nach dem Entwurf Götterdämmerung vor über 100 Jahren in Bonn ohne Streit errichtet worden war. Wie fast jeden Morgen führte mein Arbeitsweg durch den Rheinauenpark, dessen Baumbestand nun, 35 Jahre nach seiner Gartenschaugründung, passabel herangewachsen war. Der Anblick einer watschelnden Stockente ( Anas platyrhynchos ) ist in diesem Park nichts Ungewöhnliches und würde kaum zu hektischen Bremsmanövern führen. In diesem Fall aber saß ein weibliches Exemplar von Europas größter Schwimmente auf einem Baum und pickte versonnen auf dessen Moos- und Flechtenbewuchs herum.  Bevor ich mir tiefschürfende Gedanken über das wie und warum machen konnte, flog ihr männlicher Begleiter heran, ein grünbekopfter Erpel. Die schwimmhautbewährten Füße voran hatte er sich die Astgabel vor seiner Partnerin als Ziel ausgesucht. Energisch und fast heroisch setzte er zur Landung an, das Gleichgewicht mühsam haltend. Doch er rutschte ein wenig zu weit, kippte seitlich weg, der Schwerkraft entgegen, um letztlich mit lautem Flügelschlag eine notdürftige Landung auf dem Rasen hinzulegen. Dort verbrachte er die restliche Zeit, bis zum Abflug seiner geschickteren Hälfte, mit lustlosem Grasgezupfe. Eine klassisch männliche Übersprunghandlung bei gekränktem Stolz.  Die Baum-Ente war auf dem Punkt – auf dem Ast – auf dem Baum. In Sachen Effekthascherei gebührte ihr eindeutig der Vortritt. Überrascht und beeindruckt harrte ich lange aus. Dann musste ich mich sputen. Ich schaffte es gerade noch zur Arbeit – auf den Punkt. Die Sonderausstellung "Effekthascherei" ist noch bis 28. Juni 2015 im Deutschen Museum Bonn zu sehen. Über den Autor Sonderausstellungen und die Schausammlung bieten reichlich Spiel-Raum um wissenschaftliche Begrifflichkeit in ein verständliches Laienmaß zu übersetzt. Ob Text oder Grafik, ob interaktives Modell oder Bildergeschichten,  der Biologe Jörg Bradenahl setzt alle Mittel zur Verständigung im Ausstellungsbereich des Deutschen Museums Bonn ein.  Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum Bonn: Einen originalen, tonnenschweren Teilchenbeschleuniger gibt es nur in Bonn zu bewundern. Anfassen und verstehen wie er und seine größeren und jüngeren Geschwister am CERN funktionieren, ist gar nicht so schwer. Teilchenphysik für Neugierige. 

München im Festschmuck

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Vor 90 Jahren öffnete das Deutsche Museum auf der Museumsinsel seine Pforten. Das Foto zeigt den Wagen der Maschinenbauer beim Festzug zur Eröffnung des Deutschen Museums, 1925. Von Wilhelm Füßl In der zeitgenössischen Presse wurde das Ereignis ausgiebig beschrieben und mit wohlwollenden Kommentaren versehen: „München im Festschmuck“, „Das größte und schönste technische Museum der Welt“, „Das Deutsche Museum. Eine Kulturtat“. Die euphorische Berichterstattung bezog sich auf die Eröffnung des Museumsneubaus auf der ehemaligen Kohleninsel. Nach fast 20 Jahren war das Ausstellungsgebäude endlich fertig. ###MORE### Begonnen hatte alles 1903. Im Juni dieses Jahres wurde das „Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“ von Oskar von Miller, einem Münchner Ingenieur und Pionier der Elektrotechnik, gegründet. Schon drei Jahre später konnten die ersten Ausstellungen im Alten Nationalmuseum eröffnet werden. Zeitgleich wurde von Kaiser Wilhelm II. der Grundstein für ein eigenes Museumsgebäude auf der Insel gelegt. Die Bauarbeiten begannen 1908. Ein großes Problem stellte die Insellage dar. Man behalf sich, indem man das ganze Gebäude mit einer sogenannten Pfahlfundierung absicherte. Wer weiß heute schon, dass das Museum auf über 1500 Betonpfählen steht, die sechs bis sieben Meter in den Inselboden getrieben wurden. Jeder von ihnen kann bis zu 40 Tonnen tragen! Obwohl schon 1911 Richtfest gefeiert wurde, verzögerten der Erste Weltkrieg, die anschließende Inflation und der Verlust alle Rücklagen den Abschluss des Baus. Am 7. Mai 1925 war es dann soweit. Miller, ein geschickter und gefürchteter „Fundraiser“, hatte die Feierlichkeiten genau auf seinen Geburtstag gelegt, in der Hoffnung, dass die eingeladenen Gäste aus Politik, Wissenschaft und Industrie auch wussten, dass man dem 70jährigen Gastgeber für „sein“ Museum auch ordentlich Geschenke in bar oder als Objektstiftungen mitbringen musste.   Andrang bei der Eröffnung des Deutschen Museums. Andrang bei der Eröffnung des Deutschen Museums. Blick auf die Museumsinsel, 1925. Blick auf die Museumsinsel 1925. Das Fest zur Eröffnung des Museums dauerte drei Tage. Höhepunkt war ein langer Festzug aus 59 Abteilungen durch die Stadt. Vertreten waren alle Berufsgruppen und Gewerbe. Die Maschinenbauer zeigten stolz ihr neues Produkt, ein Flugzeug, die Münchner Bäcker demonstrierten überdimensionale Semmeln und vom Wagen der Elektrizität sprühten die Blitze. Damit der Zug auch genügend gewürdigt wurde, hatte Miller durchgesetzt, dass Schulen und Behörden frei bekamen. Den Abschluss der Zug bildete Fahnenabordnungen, wobei im Programm ausdrücklich festgehalten war, dass nur Vereine „unpolitischer Richtung“ mitmarschieren durften. Am 7. Mai 1925 um 10.00 Uhr fand in Mittelhalle des Museum die feierliche Eröffnung statt. Gekommen war Prominenz aus Deutschland und dem Ausland: Reichskanzler Luther, der bayerische Ministerpräsident Held, Kardinal Faulhaber, Sven Hedin, die Industriellen Hugo Junkers, Carl Duisberg und Krupp von Bohlen und Halbach, der Nobelpreisträger für Physik Wilhelm Wien. Der Schriftsteller Gerhard Hauptmann dichtete eigens zur Eröffnung einen „Festaktus“. Beim Festmahl kamen dann Hühnersuppe, Blätterteigpastete getrüffelt, Ochsenlende mit jungem Gemüse auf den Tisch, dazu gab es verschiedene Weine und „Auer Kraftbier“.   Feierliche Eröffnung. Feierliche Eröffnung Festzug durch die Stadt. Festzug durch die Stadt Plakat des Deutschen Museums, entworfen von Ludwig Hohlwein, 1925 Plakat des Deutschen Museums, entworfen von Ludwig Hohlwein, 1925 Anders als die Vorbilder des „Science Museums“ in London und des „Conservatoire des Arts et Métiers“ in Paris verfolgte das Deutsche Museum ein breites Museumskonzept. Es sah neben den Ausstellungen auch eine Bibliothek und ein Spezialarchiv zu Naturwissenschaft und Technik vor; es wollte von Beginn an historische Forschung betreiben und ein ausgeprägtes Vortragswesen installieren. Das Museumsgebäude war noch nicht vollständig ausgestattet, als Miller sein neues Projekt – Bibliotheksgebäude mit Kongress-Saal – in Angriff nahm. Ab 1925 – das lässt sich heute eindeutig feststellen – wurde das Deutsche Museum weltweit zum Vorbild neuer Museumsgründungen. Sein einzigartiges Konzept, historische wie aktuelle Objekte auszustellen und sein pädagogisches Konzept, die Museumsbesucher mit Knopfdruckexperimenten einzubeziehen, wurde in der Folgezeit vielfach kopiert.   Heute ist das Museumsgebäude in die Jahre gekommen. Derzeit läuft mit der Zukunftsinitiative eine großflächige Sanierung und Umgestaltung, so dass zum 100jährigen Bestehen des Hauses im Jahr 2025 alles neu glänzen wird.   Dr. Wilhelm Füßl ist Historiker und leitet seit 1992 das  Archiv des Deutschen Museums  . Sein Forschungsinteresse gilt der Geschichte technischer Sammlungen und den Wechselwirkungen von Biografie und Technikgeschichte. Er publizierte 2005 die Biografie „Oskar von Miller 1855–1934“ und ist u a. Herausgeber bzw. Mitherausgeber der Bücher "Konstruierte Wirklichkeit. Philipp Lenard 1862-1947. Biografie - Physik - Ideologie" (2012), 100 Jahre Konrad Zuse – Einblicke in den Nachlass" (2010), „Geschichte des Deutschen Museums. Akteure, Artefakte, Ausstellungen“ (2003) und „Biographie und Technikgeschichte“ (1998). Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum : Besuchen Sie zum Museumsjubiläum die Ausstellung " Geschichte des Deutschen Museums ". Dort sehen Sie einen nachgebildeten Pfahl, auf denen das Museum steht, entdecken Sie, was die magischen Gläser verbergen und hören Sie Oskar von Miller bei seiner Einwerbeaktionen zu.

Dinos unter Dampf

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Dino der Automobilgeschichte. Der Nachbau des Dampfwagens von Cugnot aus dem Jahr 1770 vor dem Deutschen Museum Verkehrszentrum. Von Frank Steinbeck Am vergangenen Wochenende war es soweit: Nachbauten von Fahrzeugen aus der Vor- und Frühgeschichte des Automobils machten vor dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums mächtig Dampf – und werden es am Pfingstwochenende noch einmal tun.
###MORE### In zeitgenössischer Kleidung bereiten die Gäste aus Frankreich das Fahrzeug zur Fahrt vor. Die Teilnehmer vom Museum Autovision in Altlußheim präsentierten den Nachbau des Elektrodreirades von Ayrton & Perry aus dem Jahre 1881 in Kleidung aus dem späten 19. Jahrhundert. Frank Haag vor seiner Rekonstruktion des Flocken-Wagens, dem wohl ersten deutschen Elektroauto von 1888. Herausragend war sicher der Fardier des Franzosen Nicolas-Joseph Cugnot: ein Dampfwagen von 1770, der als erstes Kraftfahrzeug der Welt gilt.  Der „Fardier“ ist tonnenschwer, wird mit Holz beheizt und bringt es auf muntere 4 km/h. Die Zuschauer erlebten anhand der Vorführung des originalgetreuen Nachbaus, dass das Fahrzeug tatsächlich fahren konnte. Bereitgestellt und vorgeführt wurde der Fardier von unseren Gästen aus dem Heimatdorf Cugnots, Void-Vacon in Lothringen.

Weitere Meilensteine der frühen Automobilgeschichte zeigten den Besuchern, dass Elektromobilität bis in die 1880er Jahren zurückreicht. So etwa das Elektrodreirad der Engländer William Edward Ayrton und John Perry von 1881, das das Museum Autovision in Altlußheim vor einigen Jahren nachgebaut hat. Zu sehen war auch ein Nachbau des ersten in Deutschland hergestellten Elektromobils, einer von Andreas Flocken 1888 umgerüsteten Kutsche.

Neben dem ersten Dampfwagen und den frühen Elektrofahrzeugen durften erste „Benziner“ natrlich nicht fehlen, darunter ein Nachbau des Benz Patent-Motorwagens Nr. 1 von 1886. Der „Ur-Benz“ war das erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und Startschuss für die Entwicklung marktreifer Automobile. Das einzigartige Original des Patent-Motorwagens stiftete Carl Benz 1906 dem Deutschen Museum und ist im Verkehrszentrum ausgestellt.

Als „jüngstes“ Fahrzeug drehte ein Zweirad mit Verbrennungsmotor seine Runden vor dem Verkehrszentrum. Die in München hergestellte Hildebrand & Wolfmüller war 1894/95 das erste kommerziell und in Serie hergestellte Motorrad der Welt. Den Nachbau präsentierte Michael Leibfritz, der das Fahrzeug in zehnjähriger Kleinarbeit rekonstruiert hat. Als Vorbild diente ihm eines der beiden Originale, die das Deutsche Museum besitzt. Weitere Impressionen Etwa eine Stunde dauerte das Vorheizen und Befüllen mit Wasser, dann konnte es losgehen. Der originalgetreue Nachbau zeigte den Zuschauern, dass das Original von 1770 tatsächlich fahren konnte. Auch Bettina Gundler (Leiterin des Verkehrszentrums) und Wolfgang Heckl (Generaldirektor des Deutschen Museums) nutzten die Gelegenheit zur Mitfahrt. Für alle Besucher beeindruckend war nicht zuletzt der nimmermüde Einsatz der französischen Gäste. Nach etwa 90 Minuten Fahrt musste der Kessel entleert und neu beheizt werden – dann konnte es ohne Komplikationen weitergehen. Der Nachbau der 1894/95 in München produzierten Hildebrand & Wolfmüller begeisterte natürlich besonders die Motorradfahrer unter den Zuschauern. Der Benz-Patent-Motorwagen – häufig kopiert, einmalig im Original nur im Deutschen Museum zu sehen. Hier ein Nachbau von 1964, der vor dem Verkehrszentrum zum Einsatz kam. Am 24. und 25. Mai (Pfingstsonntag und Pfingstmontag) haben Sie jeweils zwischen 11.00 und 16.00 Uhr noch einmal die Gelegenheit, die Fahrzeuge vor dem Verkehrszentrum am Bavariapark in Aktion zu erleben.

Bis dahin besteht die Möglichkeit, die Nachbauten – etwa den Fardier-Dampfwagen – und Originale wie den Benz-Patent-Motorwagen in einer kleinen Sonderausstellung im Verkehrszentrum zu sehen. Frank Steinbeck ist  seit März 2015 Kurator für Straßenverkehr am Deutschen Museum. Zuvor Volontär am Verkehrszentrum des Deutschen Museums und danach kurzzeitig wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Brücken- und Wasserbau. Er hat an der Technischen Universität Berlin Geschichte, Politikwissenschaft sowie Wissenschafts- und Technikgeschichte studiert.  Sein Tipp für einen Besuch im Verkehrszentrum des Deutschen Museums auf der Theresienhöhe : Unser "Barockengel", der BMW 502: Das Fahrzeug diente 1965 bis 1970 als Dienstfahrzeug des damaligen Münchener Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel.

Sex sells

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Computerspiel "Leather Goddesses of Phobos", Infocom, 1986 Vom Depot-Team Ja, sex sells! Leather Goddesses of Phobos ist ein Textadventure von Steve Meretzky, das 1986 durch die Firma Infocom für verschiedene Hardware-Plattformen veröffentlicht wurde. Es war Infocoms erstes Spiel mit einem sexbezogenen Thema und gehörte zu den fünf meistverkauften Titeln in der Geschichte der Firma. ###MORE### Die Handlung beginnt 1936 in Ohio und ist im Stil einer US-amerikanischen Science-Fiction-Serie dieser Zeit. Die Ledergöttinnen vom Mond Phobos sind im Begriff, eine Invasion der Erde zu starten und die Menschheit zu versklaven. Der Spieler wurde für diese Zwecke nach Phobos entführt und seine Aufgabe ist es nun, die Invasion zu verhindern. Das Spiel erlaubte es, das Niveau der Anzüglichkeiten zwischen „zahm“ und „lüstern“ einzustellen. Der eigentliche Spielablauf wird dadurch nicht verändert, allerdings ändert sich der Erzählstil maßgeblich. Eine Smell-o-Vision-Karte mit sieben Rubbelfeldern, die verschiedene Gerüche (Pizza, Schokolade...) freigeben. Smell-o-Vision-Karte "The Adventures of Lane Mastodon", ein 3D-Comic mit Hinweisen zum Spielverlauf. 3-D-Comic: The Adventures of Lane Mastodon Leather Goddesses enthielt folgende Beilagen: • Eine Smell-o-Vision-Karte mit sieben Rubbelfeldern, die verschiedene Gerüche (Pizza, Schokolade) freigeben • The Adventures of Lane Mastodon, ein 3D-Comic mit Hinweisen zum Spielverlauf • Eine 3D-Brille (für den Comic) • Einen Plan der Katakomben the game’s opening text: Some material in this story may not be suitable for children, especially the parts involving sex, which no one should know anything about until reaching the age of eighteen (twenty-one in certain states). This story is also unsuitable for censors, members of the Moral Majority, and anyone else who thinks that sex is dirty rather than fun. … So... Hit the RETURN/ENTER key to begin!   Das Depot-Team besteht aus zwei Restauratorinnen, einem Fotgrafen, fünf technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, vor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt.

Codeknacker gesucht!

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Ein Kasten mit Chiffrierstäben (Inv.-Nr. 1474) Von Benjamin Mirwald Manchmal bergen auch Museumsobjekte auf den ersten Blick unlösbare Rätsel. So etwa diese Schatulle, von der das Deutsche Museum im Jahr 1905 mit der mathematisch-physikalischen Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gleich zwei Stück erhielt (Inventarnummern 1473 und 1474, zu sehen in der Ausstellung mathematischer Instrumente). Im Bestand der Akademie war von „Kästchen mit Rechenstäben“ die Rede. Ob das auf Unkenntnis der Akademiker beruhte oder bewusste Verschleierung sein sollte?
###MORE### Dass die Stäbchen nicht zum Rechnen, sondern der Verschlüsselung dienen, ist jedenfalls schnell klar. Vermutlich legte man die Stäbchen so nebeneinander, dass man „polyalphabetisch“ Nachrichten verschlüsseln konnte. Polyalphabetisch bedeutet, dass nicht einfach nur Buchstaben miteinander vertauscht oder im Alphabet verschoben werden. Dies wäre dann eine „monoalphabetische Substitution“, die leicht zu entschlüsseln ist. Zum Beispiel wird aus dem Wort DEUTSCHES MUSEUM durch Verschiebung um 3 Buchstaben im Alphabet: GHXWFKHV PXVHXP. Da der 3. Buchstabe im Alphabet C ist, wird diese Codierung gern „mit dem Schlüssel C“ genannt.
Beim polyalphabetischen Chiffrieren wurde zwar genauso gearbeitet, aber die Buchstabenzuordnung nach festen Textlängen immer wieder geändert. Doch wie könnte dieses Verfahren mit den Stäben genau funktioniert haben? Der Kasten besitzt 24 Fächer, die jeweils 6 Holzstäbe aufnehmen können. Damit ist Platz für 144 Stäbe, allerdings sind nur 143 vorhanden. Die Stäbe sind jeweils auf beiden Seiten mit Papier beklebt. Ganz oben ist ein Buchstabe des Alphabets vermerkt, darunter dann die folgenden Buchstaben mit je einer Zahl versehen. Es sind jeweils sechs identisch codierte Stäbchen für jeden Buchstaben vorhanden. Die Buchstaben J und U fehlen, vermutlich wurden J und I sowie U und V gleichbedeutend behandelt. Ebenso fehlen die Umlaute. Die Stäbchen sind alphabetisch nach den 24 Buchstaben geordnet im Holzkasten einsortiert. Chiffrierstäbe So sehen die einzelnen Stäbe aus. Es ist unklar, was die Zahlen neben den Buchstaben genau bedeuteten. Da pro Buchstabe sechs Stäbchen vorhanden sind, scheint eine polyalphabetische Chiffrierung mit einem sechs Zeichen langen Schlüssel möglich. Der Schlüssel gibt dabei an, um wie viele Zeichen ein Buchstabe des Klartextes verschoben werden musste. Ein Beispiel, hier mit dem Schlüssel „MUSEUM“: Klartext: D E U T S C H E S M U S E U M Schlüssel M U S E U M M U S E U M M U S Verschiebung 13 21 19 5 21 13 13 21 19 5 21 13 13 21 19 Geheimtext U Z D Y D P V Z L R R F R R F In der Zeit um 1850, in der diese Stäbchen wahrscheinlich hergestellt wurden, war es für das Verschlüsseln von Nachrichten einfacher, Geräte wie diese Stäbe zu nutzen statt alle Rechnungen auf Papier auszuführen. Doch eine genaue Anleitung fehlt – aus verständlichen Gründen. Haben Sie eine Idee zur genaueren Funktionsweise, insbesondere zur Bedeutung der Zahlen? Sachdienliche Hinweise nimmt Benjamin Mirwald gern entgegen: ( b.mirwald deutsches-museum.de )     Mehr zum Thema Verschlüsselung können Sie auch im aktuellen Heft der Zeitschrift Kultur & Technik lesen.   Weitere Literatur: Bauer, Friedrich L.: Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 2., erw. Aufl. Berlin [u.a.] 1997.
ders.: Informatik. Führer durch die Ausstellung. Deutsches Museum, München, Neuaufl. 2004. Der beiliegende Schlüssel ist wegen der falschen Bezeichnung nicht der Schlüssel zum Verständnis. Benjamin Mirwald ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Museum und erforscht die Objekte der mathematisch-physikalischen Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen eines im Januar 2013 gestarteten DFG-Projekts.

Ein besonderes Spielzeug: Das Gilbert U-238 Atomic Energy Lab von 1952

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Gilbert U-238 Atomic Energy Lab von 1952 Von Susanne Rehn Aus der Zeit der „Atomeuphorie“ nach dem zweiten Weltkrieg sind skurrile Dinge überliefert: Frisuren oder Torten, die wie der Explosionspilz einer Atombombe aussehen, Visionen einer Zukunft, in der atomkraftgesteuerte Autos und Maschinen dem Menschen alle Arbeit abnehmen und Spielzeuge, die auf verblüffend naive Weise mit diesem Thema umgehen. Berühmt-berüchtigt ist in diesem Zusammenhang das „Gilbert U-238 Atomic Energy Set“, das in den USA zwischen 1951 und 1952 in den Spielzeugläden stand und Kindern die Möglichkeit bot, mit radioaktiven Substanzen zu experimentieren.
Das Exponat wurde von den Werkstätten des Deutschen Museums restauriert und wartet momentan darauf, ausgestellt zu werden.
###MORE### 5 Fragen an Dr. Susanne Rehn, die Kuratorin für Chemie. Was ist das Besondere an diesem Exponat? Es handelt sich um einen Koffer mit verschiedenen Geräten und Chemikalien, ähnlich den chemischen Experimentierkästen, die es auch heute noch gibt. Nur mit dem Unterschied, dass hier die radioaktiven Eigenschaften von Uranverbindungen untersucht werden konnten. Die Kinder waren also aufgefordert, offen mit radioaktiv strahlenden Pulvern zu hantieren. Es konnte eine Nebelkammer aufgebaut werden, in der man die Flugbahnen der radioaktiven Teilchen beobachten konnte. Das ist ein sehr eindrucksvoller Versuch, den Sie in moderner Form auch heute im Deutschen Museum sehen können. Daneben waren noch einige andere Messgeräte für radioaktive Strahlung in dem Set vorhanden. So auch ein Geigerzähler  und eine Anweisung, wie die Kinder damit in der freien Natur nach Uranvorkommen suchen können, sowie eine Adresse, um vielversprechende Proben einzuschicken. Wie populär war denn die Atomkraft zu der Zeit, als das Spiel auf den Markt kam? Die Atomkraft war auf dem Weg zu dem Höhepunkt ihrer Popularität! Das große Versprechen, durch die Nutzung der Kernspaltung schier unbegrenzte Energie zur Verfügung zu haben, wurde unglaublich positiv aufgenommen. Dies war gepaart mit einem durchaus nachvollziehbaren Enthusiasmus der beteiligten Forscher, die versuchten, die ersten Atomreaktoren zu konstruieren. An die Nachteile, wie Entsorgungsprobleme des radioaktiven Abfalls oder Umweltkatastrophen durch Unfälle, dachte man damals einfach nicht.
In den fünfziger Jahren, nach einer Rede von US-Präsident Eisenhower 1953, startete die amerikanische Regierung ein groß angelegtes Propagandaprogramm um die positiven Seiten der Atomkraft herauszustellen. Das Programm hieß „Atoms for Peace“ und zeigte mit Büchern und sehr populären Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney, was Atomkraft ist und was sie vielleicht eines Tages ermöglicht. Dennoch ist diese große Euphorie schwer nachzuvollziehen angesichts der Tatsache, dass seit der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gerade mal sechs Jahre vergangen waren! Wie gefährlich war dieses Spielzeug/ist es noch heute? Das Set enthält vier verschiedene Uran-Mineralien sowie drei künstliche Strahlenquellen. Diese Substanzen senden unterschiedliche Formen der radioaktiven Strahlung aus. Die künstlichen Strahlenquellen sind mittlerweile abgeklungen und die schwache Strahlung der natürlichen Uransalze lässt sich gut durch die Glasverpackung abschirmen. Als Museumsexponat ist das Stück also sehr sicher zu handhaben, auch in einer Ausstellung muss man sich als Besucher keine Sorgen machen. Dass Kinder allerdings offen mit den Strahlern gearbeitet haben ist sehr kritisch zu sehen. Bei offener Handhabung besteht immer die Gefahr die Substanzen an die Finger und dann in den Mund zu bekommen. Sobald Uranverbindungen inkorporiert sind, können sie schwere Vergiftungen und letztendlich auch Strahlenkrankheit auslösen.
Interessanterweise ist der Name des Sets irreführend: Selbstverständlich konnte keine Kernspaltung durchgeführt werden, der Prozess, der sich hinter der „Atomic Energy“ eigentlich verbirgt. Dafür wäre auch das angereicherte Uranisotop U-235 notwendig gewesen. Was man beobachtete ist der natürliche Kernzerfall des schon im Titel erwähnten Isotops U-238. Wie kam das Exponat das Museum? Die Geschichte der atomaren Forschung ist eines meiner Hauptinteressen hier im Museum, daher stöbere ich regelmäßig im Internet nach kulturellen Randerscheinungen. Ich bin im Austausch mit Kollegen an anderen Museen, kenne daher diesen Experimentierkasten und weiß, dass er mittlerweile sehr selten ist. Eines Tages habe ich ihn tatsächlich auf einer großen Internet-Auktionsplattform gefunden, für mehr als das fünfzigfache des ursprünglichen Preises. Wir gewannen die Auktion und das Set kam wohlbehalten aus USA bei uns an. Es war noch eine interessante Frage, ob man die radioaktiven Mineralien einfach so verschicken darf, aber interessanterweise gibt es für natürliche Uranmineralien keine Transportvorschriften. Und Da es sich um ein zukünftiges Museumsexponat handelt, hatte auch der Zoll keine Beanstandungen. Was passiert nun mit dem Exponat? Das Set ist leider nicht ganz vollständig. Teile des Kartons wurden von den Kolleginnen aus der Buchbinderwerkstatt ersetzt. Wir werden bei der Präsentation deutlich zeigen, welche Teile fehlen. Momentan lagert das Exponat im Depot aber es gibt bereits mehrere Ausstellungsprojekte, die Interesse angemeldet haben. Das ist nicht verwunderlich, berührt die Geschichte der Kernenergie doch so unterschiedliche Themenbereiche wie Physik, Chemie oder Energienutzung. Susanne Rehn ist Chemikerin und seit 2005 Kuratorin für Chemie am Deutschen Museum. Derzeit arbeitet sie an Konzept und Entstehung der neuen Dauerausstellung Chemie und ist für die Digitalisierung der chemischen Sammlung verantwortlich. Sie hat auch daran mitgewirkt, dass das Arrangement, das im Deutschen Museum lange Jahre als "Otto-Hahn-Tisch" bezeichnet wurde nun "Hahn-Meitner-Strassmann-Tisch" heißt. An diesem Exponat lässt sich Wissenschaftsgeschichte in allen Facetten erzählen.

Ein Kunstwerk kehrt in die Flugwerft zurück

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Die Bildhauerin Claudia von Funcke vor ihrer Arbeit am neuen Standort, 2015 Von Gerhard Filchner In den Jahren nach der Eröffnung initiierte der damalige Hauptabteilungsleiter Werner Heinzerling eine Reihe von Kunstausstellungen in der Flugwerft Schleißheim. 1993 zeigten zwölf Künstlerinnen und Künstler der Bildhauerklasse  von Prof. James Reineking unter dem Titel „Kunstflug“ Arbeiten zu dem Thema „Luftfahrt/Fliegen“. Die Arbeiten entstanden speziell  für diese Ausstellung, sie wurden gezielt den Flugzeugen in den damals luftig bestückten Ausstellungshallen gegenübergestellt. Eine der Arbeiten mit dem Titel „Ommatidien“ der heute in Berlin lebenden Bildhauerin  Claudia von Funke kehrte jetzt als Dauerleihgabe wieder an den alten Ausstellungsort zurück.###MORE### Die noch heute gültigen Beweggründe für die Kunstausstellungen führte Werner Heinzerling im Ausstellungskatalog aus: „…Die direkte Konfrontation der Skulpturen mit den prominenten Flugobjekten des Museums im anspruchsvollen architektonischen Rahmen der Flugwerft bietet für die Besucherinnen und Besucher vielfältige Anreize und Möglichkeiten zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit der Zielen, Mitteln und Folgen der Flugtechnik. Das Deutsche Museum sieht diese Ausstellung von Werken junger Künstler in der Flugwerft als willkommene Bereicherung und Ergänzung der Luftfahrtausstellung und als weiteren Schritt zur Gestaltung eines lebendigen Museums.“ „Ommatidien“ in der Ausstellung, 1993 Der Titel der Arbeit „Ommatidien“ leitet sich ab von den Einzelaugen, aus denen die Facettenaugen von Insekten zusammengesetzt sind. Andrea Lucas, Forschungsinstitut, beschrieb in ihrem Katalogbeitrag die ausgestellten Arbeiten  und stellte Bezüge zwischen Naturwissenschaft, Technik und Kunst her: „…Natürliche, der Natur entnommene Konstruktionsprinzipien liegen der Arbeit von Claudia von Funcke zugrunde. Die als Viertelkreis angelegte komplexe Lichtskulptur – aus Eisen und verschmolzenen Flaschenscherben – ist Radarantenne und Insektenauge zugleich. Radarantennen strahlen stark gebündelte elektromagnetische Wellen in kurzen Impulsen in den Raum, werden vom Objekt reflektiert und in den Impulspausen von derselben Antenne wieder empfangen. Insekten besitzen ein Mosaikbild erzeugendes Facettenauge, in dem lichtempfindliche Rezeptoren durch unterschiedliche Strahlungsintensitäten und Polarisierungsgrade die Himmelshemisphäre in Koordinaten einteilen. Beide Systeme dienen der Ortung, Orientierung. Signale werden empfangen und eingeordnet – in Technik und Natur.“   Die Arbeit ist seit Anfang Mai im Verbindungsgang zwischen Werfthalle und Ausstellungshalle ausgestellt. Es wird bereits ein weiteres Kunstwerk ausgestellt: "Ohne Titel" von Thomas Kroiher, aus dem Jahr 1993.

Depotfund des Monats: Tischfeuerzeug

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Tischfeuerzeug von Johann Gerzabeck Tischfeuerzeug von Johann Gerzabeck in München, datiert 1830 Vom Depot-Team Dieses respektable Tischfeuerzeug mit immerhin 46cm Höhe ist nichts für profane Sofatische. In Form des Monopteros im Englischen Garten gestaltet und aufwändig mit Wurzelfurnier, antikisierenden Motiven in Bronze und einer Haube mit Sternenhimmel dekoriert, wurden diese Tischfeuerzeuge um 1830 bereits fabrikmäßig in kleineren Serien hergestellt. Aber sie waren nur für wirklich Wohlhabende erschwinglich, die sich den Komfort "Feuer zu haben, ohne erst einen Bedienten rufen zu müssen", etwas kosten lassen konnten.  So wurden einige Exemplare von der Königlichen Familie angekauft und in der Münchener Residenz  verwendet. ###MORE### Respektable Tischfeuerzeuge wie dieses in Form des Monopteros im Englischen Garten wurden um 1830 bereits fabrikmäßig in kleineren Serien hergestellt. Im Jahre 1815 baute der Münchner Instrumentenbauer Johann Gerzabeck statt des bisher umständlich aufzuladenden Elektrophors erstmals eine kleine Elektrisiermaschine in ein elektrisches Feuerzeug ein. Diese bestand aus einer runden Glasplatte, die sich zwischen zwei mit Amalgam bestrichenen Lederkissen drehte. Mittels eines Hebels, an unserem Monopteros natürlich aus feinstem Elfenbein, und eines Schnurzuges wird die Reibungselektrisiermaschine im Sockel des Geräts in Bewegung gesetzt. Gleichzeitig wird das Ventil für den zu entzündenden Wasserstoffstrahl geöffnet. Die zur Zündung benötigte elektrische Energie wird über einen durch ein Glasrohr isolierten Kupferdraht durch eine Säule auf eine der Wasserstoffstrahlöffnung benachbarte Spitze übertragen, von wo der Zündfunke überspringt. Die Wasserstofferzeugung erfolgt in einem Vorläufer des Kippschen Apparats. (In unserem Monopteros fehlt der Zinkkolben und die Salzsäure zur Erzeugung des Wasserstoffs.) Leider konnte sich das Format nicht bis zum heutigen Tage durchsetzen, wohl aufgrund von Format, Gewicht und gelegentlicher Salzsäureflecken. Das Feuerzeug ist Teil der 12000 Objekte, die derzeit aus dem Depot auf der Museumsinsel geholt werden. Sie werden sorgsam dokumentiert, fotografiert und verpackt, um dann in ein Außendepot gebracht zu werden. Die Räumung des Depots wird durch die Sanierungsarbeiten auf der Museumsinsel nötig. Auf diese Weise kommen Schätze aus der Sammlung des Museums ans Tageslicht, die normalerweise kein Besucher zu Gesicht bekommt. Einmal im Monat stellt das Depot-Team einen besonderen Schatz oder etwas Kurioses im Blog vor. Den Anfang machte das Röntgen-Daumenkino. Nachlesen kann man die Serie unter der Kategorie  Depotfund des Monats . Mehr über das Team erfahren Sie auf der Autorenseite.

Entdeckungen

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Musik zum Anfassen bringt die alte Tante Ju zum Klingen. Von Gabriele Kramer Gestern in der Luftfahrtausstellung waren Startgeräusche der Ju 52 zu hören und auch der Senkrechtstarter tönte durchs Museum. Im Zentrum Neue Technologien wurde eine Lotusbahn zum Klingen gebracht. Doch erklangen nicht die originalen Exponate sondern vier Kompositionen, die Grundschulkinder in Zusammenarbeit mit professionellen Musikern im Museum zur Aufführung brachten. ###MORE###   Musik ist überall, Du brauchst nur Ohren, um sie zu hören. “Music is everywhere, you just have to have the ears to hear it“. Frei nach diesem Motto des großen amerikanischen Künstlers John Cage haben die fünf Grundschulklassen unter Anleitung der Musiker von „Musik zum Anfassen“ Musik erforscht und verschiedene Aspekte von Musik ausprobiert. Die Schulklassen waren Anfang Mai auf Entdeckungstouren im Deutschen Museum. In ausgewählten Ausstellungen haben alle Mädchen und Jungen ein "Lieblingsobjekt" ausgewählt und in einer gemeinsamen Abstimmungsrunde vorgeschlagen. Was gefällt ihnen daran besonders? Welche Entdeckungen stecken hinter dem Ausstellungsstück?   Jede Klasse hat sich auf ein Objekt verständigt und gewählt wurden die Ju 52, der Senkrechtstarter aus der Luftfahrt-Ausstellung und die Nano-Wassertropfenbahn im Zentrum Neue Technologien. In der gemeinsamen Arbeit mit den Musikerinnen und Musikern an den jeweiligen Schulen haben die Kinder Musikstücke komponiert. Die Partituren sind im Programmheft abgebildet. Das Konzert am 24. Juni 2015 im Deutschen Museum war der krönende Abschluss des Projekts. Das Kooperationsprojekt mit Musik zum Anfassen e.V. ist ein gemeinsames Projekt der Abteilung Musikinstrumente und der Hauptabteilung Bildung.   Musik zum Anfassen e. V.  ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen auf aktive Weise Musik nahezubringen. Seit mehr als 15 Jahren entstehen Projekte an Grund-, Mittel- und Realschulen sowie an Gymnasien. Der Verein ist ein Zusammenschluss von Musikerinnen und Musikern, von Komponisten, Musikpädagogen und -pädagoginnen.
  • Christian Mattick - Flöte
  • Christoph Reiserer - Saxophone
  • Mugi Thakai - Violine
  • Tobias Weber - E-Gitarre/Bass
  • Fabian Strauß - Schlagzeug
  • Julia Schölzel - Akkordeon
Fotos: Irina Pasdarca   Mit freundlicher Unterstützung des Freundes- und Förderkreises Deutsches Museum e.V.
  • Mehr zu Musik zum Anfassen im Deutschen Museum
  • Mehr zu den beteiligten Schulklassen und allen Förderern des Projekts im Programmheft zum Wanderkonzert
Gabriele Kramer arbeitet in der Abteilung Bildung im Deutschen Museum. Sie konzipiert Ferienprogramme, Aktionstage und Workshop für Kinder, Jugendliche und Familien.

Internationale Raumstation

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Von der Decke herab hängt die ISS. Wie alle Modelle in der Ausstellung im Maßstab 1:25 erbaut. Von Matthias Knopp 13 Jahre hat der Zusammenbau der Internationalen Raumstation gedauert, vom ersten russischen Modul bis zum letzten Solarpanel. Ganz so viel Zeit wurde in der Raumfahrt-Abteilung nicht benötigt: Genau einen Tag hat der Zusammenbau und die Positionierung eines neuen 1:25 Modells der Raumstation gebraucht, die ab sofort im Deutschen Museum zu besichtigen ist. Bei Modellen denkt man zunächst an kleine handliche Objekte, wie man das z.B. von Modelleisenbahnen her gewohnt ist. Doch die Internationale Raumstation ist im Original 110 m lang, bei einem Maßstab von 1:25 ergibt das beim Modell die stolze Länge von 440 cm. ###MORE###   Gefertigt wurde das Modell von der Modellbaufirma Creative Services KG aus Niederkassel bei Bonn. "Es ist das detaillierteste Modell der Raumstation, das ich bisher gebaut habe", sagt der Chef Frank Montag, der beim Aufhängen und Montieren selbst dabei war. In der Tat sind bei dieser Größe viele Details erkennbar, die bei kleineren Modellmaßstäben verschwinden: Lagekorrekturtriebwerke, Antennen, Kabel, Haltegriffe, Beschriftungen, sogar zwei Astronauten sind bei einem Außeneinsatz dargestellt. Aus der Cupola, dem berühmten Aussichtpunkt in der ISS mit sieben Fenstern, ist mit etwas Phantasie unser deutscher Wissenschaftsastronaut Alexander Gerst zu erkennen.   Herr Montag montiert. Alexander Gerst winkt den Besuchern aus der Cupola, dem berühmten Aussichtpunkt in der ISS mit sieben Fenstern. Ein Astronaut bei einem Außeneinsatz. Details aus der Nähe betrachtet. Der Autor selbst steht auf der Leiter, als das Modell hochgezogen wird. Während die Raumstation heute etwa 420 to Masse hat begnügt sich unser Modell mit ca. 100 kg. Allerdings haben wir ein Problem, das im Weltraum keine Rolle spielt: Die Schwerkraft zerrt mit aller Macht an den vielen Auslegern und Solarpanelen und der Modellbauer musste einige Tricks anwenden, um das Ganze stabil zu machen. Daher besteht unser Modell im Kern aus einem Metall-Vierkant-Rahmen, die Module sind zumeist aus Aluminium und außen mit Kunststoff geformt. Mit Unterstützung der Modellbauwerkstatt und der Schlosserei des Deutschen Museum wurden die Zusammenbau-Prozedur und das Aufhängen bravurös gemeistert. Als Besucher ist man beeindruckt von der Größe und Komplexität der Raumstation, die man ja meist nur von Fotos her kennt. Wer das Modell sehen möchte, sollte sich beeilen, denn die Abteilung Raumfahrt wird im Rahmen der Generalsanierung des Deutschen Museum im Herbst 2015 für einige Jahre geschlossen.   Wie lebt und arbeitet es sich auf der Internationalen Raumstation? Was forschen die Wissenschaftsastronauten im All und was bringt uns das? Besonders eindrücklich kann davon Alexander Gerst erzählen, der von Mai bis November 2014 im Rahmen seiner "Blue Dot"-Mission sechs Monate dort verbrachte. Als @Astro_Alex begeisterte er viele Menschen mit faszinierenden Fotos und Videos der Erde. In Vorträgen, z.b. hier im Mai 2015, spricht er anschaulich und mitreißend über den Teamgeist auf der ISS, die persönlichen Herausforderungen und über den Blick auf die Erde.   Matthias Knopp ist Leiter der Hauptabteilung Luft-, Raum-, Schifffahrt und Kurator für die Ausstellung Raumfahrt. Er hat die nachweislich erste E-Mail aus dem Deutschen Museum verschickt und 1995 das Museum mit einer eigenen Webseite ins Internet gebracht. Digitalisierung und Einsatz von Medien im Museum treiben den promovierten Physiker bis heute um. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Nachdem man sich bis ins 3.OG hochgearbeitet hat, einen Capuccino im Café neben den Ausstellungen Telekommunikation und Informatik bestellen und die Aussicht in die Alpen genießen.

Greenpeace Auto "Smile"

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Neu im Verkehrszentrum: Das 3-Liter-Auto von Greenpeace ist jetzt ein Museumsstück. Von Frank Steinbeck Ein auf Initiative der Umweltschutzorganisation Greenpeace entwickeltes 3-Liter-Auto bereichert ab sofort die Ausstellung im Verkehrszentrum: Der 1996 öffentlich vorgestellte Greenpeace SmILE (small, intelligent, light and efficient). Das Auto stellte in den 1990er Jahren einen ersten Versuch des „Downsizings“ dar, d.h. über die Verringerung der Zylinderanzahl und des Hubraums den Verbrauch von Kraftfahrzeugen zu senken, ohne bedeutend an Leistung einzubüßen. ###MORE### Greenpeace sowie das Bundesamt für Energiewirtschaft beauftragten die Schweizer WENKO AG mit der Entwicklung des Fahrzeugs, die in Zusammenarbeit mit den Firmen Esoro, OCP und BRM das erste moderne Dreiliterauto auf die Räder stellte. Als Ausgangsbasis diente ein normales Serienfahrzeug vom Typ Renault Twingo, für das Wenko einen Zweizylinder-Boxermotor mit nur 360 cm³ entwickelte. Esoro senkte den Luftwiderstandswert (cw) des Twingo von 0,371 auf 0,246. Durch Gewichtsreduzierungen und weitere Maßnahmen wie etwa die Verringerung des Rollwiderstands erreichte der Twingo SmILE beachtliche Verbrauchswerte. Bei einem Gewicht von 650 kg und einer durch Druckwellenlader ermöglichten Leistung von 55 PS erreichte das Fahrzeug immerhin 170 km/h.   Bildergalerie 3-Liter-Aut0 von Greenpeace Im Vergleich zum Serienfahrzeug konnte der CO2-Ausstoß halbiert werden. Der Zweizylindermotor leistet bei nur 360 cm3 rund 55 PS. Test im Windkanal: Der Luftwiderstandswert konnte entscheidend gesenkt werden. Bundesumweltministerin Angela Merkel im Twingo-SmILE auf der IAA 1995. Von Hamburg nach München wurde das Fahrzeug transportiert, drehte anschließend vor dem Verkehrszentrum aber noch ein paar Runden selbst. Eine letzte Fahrt in die Hallen des Verkehrszentrums. Schlüsselübergabe des Smile-Projektleiters bei Greenpeace, Wolfgang Lohbeck (Mitte), und des Werkstattleiters der swissauto WENKO AG, Hanspeter Götti (links), an Dr. Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums Das Ziel von Greenpeace, kostengünstig und mit herkömmlicher Technik den Verbrauch von Kraftfahrzeugen bei gleichbleibender Leistung zu halbieren, war erfolgreich. Bemühungen, das Konzept der Automobilindustrie, etwa Renault, anzudienen scheiterten dagegen. Das Downsizing im Motorenbau verbreitete sich in der Autowelt aber fortan schnell. Der Spritverbrauch ist dabei allerdings nicht geringer geworden, da aktuelle Automodelle im Schnitt eine höhere Leistung und eine Vielzahl technischer Zusatzfunktionen aufweisen, die den Verbrauch erhöhen. Frank Steinbeck seit März 2015 Kurator für Straßenverkehr am Deutschen Museum. Zuvor Volontär am Verkehrszentrum des Deutschen Museums und danach kurzzeitig wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Brücken- und Wasserbau. Er hat an der Technischen Universität Berlin Geschichte, Politikwissenschaft sowie Wissenschafts- und Technikgeschichte studiert. Sein Tipp für einen Besuch im Verkehrszentrum des Deutschen Museums auf der Theresienhöhe : Unser "Barockengel", der BMW 502: Das Fahrzeug diente 1965 bis 1970 als Dienstfahrzeug des damaligen Münchener Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel.

Zu Gast bei den Pulvermischern von Düsseldorf

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Stahl begegnet uns überall. Eine Welt ohne das vielseitige Material erscheint undenkbar. Von Sabrina Landes Eigentlich eine prima Sache: Man hat Gäste eingeladen und stellt fest, dass zuwenig Besteck da ist. Kein Problem! Rasch den 3-D-Drucker mit Metallpulver gefüttert, ein Druckmuster aus dem Internet geholt - und los gehts. Der gemütliche Abend kann kommen.###MORE### Klingt wie Science Fiction und ist doch schon ziemlich real. 3-D-Drucker drucken schon heute alles mögliche aus: Tassen aus Keramik, Figuren aus Metall oder Hüllen aus Plastik. Wissenschaftler sind sich sicher, dass der dreidimensionale Druck die Produktion in vielen Bereichen komplett umkrempeln wird. Das Hüftgelenk wird dann beispielsweise direkt im Operationssaal gedruckt und kann exakt angepasst werden. Kultur&Technik Autorin Laura Pöhler hat sich auf den Weg nach Düsseldorf gemacht, um sich dieses Verfahren erklären zu lassen. Im Max-Planck-Institut für Eisenforschung besuchte sie Dr. Eric Jägle und erfuhr von ihm, dass es beim 3-D-Druck vor allem auf die optimale Zusammensetzung des Materials ankommt. Die Details lesen Sie im Interview im aktuellen Mitgliedermagazin. Ein wenig enttäuscht war unsere Autorin allerdings, dass in Düsseldorf gar kein 3-D-Drucker in Aktion zu sehen ist. Der steht nämlich im Fraunhofer Institut in Aachen. Dort müssen sich die Düsseldorfer Metallpulvermischungen im Praxistest bewähren. Wenigstens die 3-D-Atomsonde hätte sie gerne noch betrachtet und auch fotografiert. Aber die befand sich gerade in Reparatur. Umso beeindruckter war sie von der künstlerischen Ausgestaltung des ansonsten eher bescheidenen Forschungsgebäudes: In den Gängen werden aufwändig verzierte antike Ofenplatten aus Gusseisen gezeigt. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts zierten diese Platten die damals modernen eisernen Kastenöfen. Das hätte sich damals keiner träumen lassen, dass 500 Jahre später Metallteile einfach ausgedruckt werden können. Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt. Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann. Eine Etage darüber gibts Kaffee und Essbares. Auch ein Argument...
  • Multitalent Stahl ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur und Technik . Stahl begegnet uns überall. Eine Welt ohne das vielseitige Material erscheint undenkbar.
  • Als Mitglied erhalten Sie Kultur&Technik viermal im Jahr kostenlos. Sie können das Magazin auch im Museumsshop auf der Museumsinsel und am Marienplatz kaufen oder online bestellen.

Depotfund des Monats: Heliostat

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Heliostat mit Uhrwerk von G. & S. Merz Heliostat mit Uhrwerk von G. & S. Merz, datiert um 1850. Inventar Nr. 2167 Vom Depot-Team Ein Heliostat ist frei übersetzt ein Sonneneinsteller, oder noch freier: ein Sonnenlichtsammler. Sein Spiegel reflektiert das Sonnenlicht unabhängig von der Änderung der Sonnenposition am Himmel immer auf den gleichen, ortsfesten Punkt. Er gleicht also die scheinbare Bewegung der Sonne um die Erde so aus, dass Sonnenlicht einem Punkt, zum Beispiel einem Spektralapparat, zugeleitet werden kann. Mit Hilfe des Uhrwerks, dessen kleines Zahnrad den mit der Gradskala versehenen großen Ring dreht, wird der Spiegel der Sonne nachgeführt. Die Drehachse des Skalenrings wird dafür zur Erdachse parallel ausgerichtet.
###MORE### Heliostat mit Uhrwerk von G. & S. Merz Zur Zeit der Erfindung waren gute künstliche Lichtquellen noch nicht vorhanden und daher wurde häufig das natürliche Sonnenlicht für optische Experimente verwendet.
Auch war es seit der Entdeckung der Fraunhoferlinien im Jahre 1815 von besonderem Interesse, das Sonnenspektrum zu analysieren. Bestimmte chemische Elemente in der Sonne konnten so aufgrund ihrer Wellenlänge identifiziert werden. Heutige Heliostaten werden für Sonnenkraftwerke oder auch für eine gezielte Einleitung des Sonnenlichts in Gebäude genutzt. Sie sind computergesteuert mit deutlich größerer Spiegelfläche. So sind insgesamt vier Heliostaten auf der italienischen Autobahn A6 in der Nähe der Ortschaft Painissolo zur Beleuchtung kurzer Tunnelabschnitte eingesetzt. Das Deutsche Technikmuseum in Berlin verwendet Heliostaten zur Beleuchtung und im angeschlossenen Science Center Spectrum für Experimente zum Thema Licht und Sehen. Das Depot-Team besteht aus zwei Restauratorinnen, einem Fotgrafen, fünf technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, vor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt.

20 Jahre im World Wide Web

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So sah es aus, als das Modem noch fiepte und Google längst nicht erfunden war. Von Matthias Knopp Im August 1995 startete das Deutsche Museum mit einer eigenen Website. Zusammen mit dem Deutschen Historischen Museum waren das die ersten Museums-Informationsdienste dieser Art in Deutschland. Heute ist es kaum vorstellbar, dass das WWW (World Wide Web) zu dieser Zeit fast völlig unbekannt war. ###MORE###   Im April 1993 wurde im CERN die erste Website in Betrieb genommen. Die Übermittlung von Text und Bild verbunden mit Links, die man früher Hypertext-Verbindung nannte, war standardisiert und im Vergleich zum Vorgänger Gopher ein deutlicher Quantensprung in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Im Deutschen Museum wurde die E-mail-Kommunikation über Internet schon 1993 eingeführt und anfangs von mir als sogenanntem Master-User verwaltet. 1994 entdeckte ich in der Publikation "In 8 Sekunden um die Welt" (1994) von G. Maier und A. Wildberger zum ersten Mal einen konkreten Hinweis und eine Beschreibung eines neuen Informationsdienstes WWW über Internet. Die ersten Browser-Programme für den PC hießen NCSA Mosaic und dann Netscape Navigator.     Mit 170 Seiten ging das Deutsche Museum online. Heute sind es ca. 9000 Seiten. Am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) unterstützte man die neue Informationstechnik früh. Mir war sofort klar, das könnte auch ein wichtiges neues Informationsmedium für das Deutsche Museum sein. Die technischen Fragen wurden mit dem LRZ, die mit einem eigenen Informationsangebot des Deutschen Museums einverstanden waren, geklärt. Dann stand noch die interne Genehmigung des Generaldirektors aus. Zitat aus dem damaligen Gespräch Dr. Knopp/Prof. Dr. Fehlhammer: "Ich verstehe zwar nicht was Sie da machen wollen. Beantworten Sie mir aber 2 Fragen: Brauchen Sie dafür Geld? Kann es dem Museum schaden"? Meine Antwort war nein, und so durfte ich die erste Website im Sommer 1995 neben meinem eigentlichen Job als Raumfahrt-Kurator zusammenbasteln. Die Basis dafür war der gedruckte Museumsführer des Jahres 1991 und die entsprechende englische Version. Das zerfledderte Original-Exemplar existiert noch. Fotos musste ich mit einem kleinen Logitec Scanman Handscanner mühsam aufnehmen. Digitalkameras gab es im Deutschen Museum damals noch nicht. Sehr hilfreich war auch eine Postkarten-Edition über Dioramen im Deutschen Museum.   Zerfleddertes Exemplar des Museumsführers von 1991, der als Scan-Vorlage für die erste Website diente. Die Datenübermittlung von der Museumsinsel zum LRZ lief über ein Telefonmodem, mit der sagenhaften Geschwindigkeit von 1200 baud (das sind ca. 1.2 kbit/s). Am 13.08.1995 waren wir zum ersten Mal online mit immerhin 170 Bildschirmseiten in Deutsch und in Englisch. Das Deutsche Museum hatte ab sofort ein weltweit verfügbares aktuelles Sprachrohr.     Eine der ersten Reaktionen auf die neue Website: eine E-mail aus Brasilien. Meine 1995 getroffene Prognose über den Ausbau des Online-Dienstes mit umfassender Recherche-Möglichkeit in Bibliothek, Archiv und Sammlungen geht heute nach 20 Jahren mit großen Schritten in dem Projekt Deutsches Museum Digital  seiner Realisierung entgegen. Matthias Knopp ist Leiter der Hauptabteilung Luft-, Raum-, Schifffahrt und Kurator für die Ausstellung Raumfahrt. Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum : Nachdem man sich bis ins 3.OG hochgearbeitet hat, einen Capuccino im Café neben den Ausstellungen Telekommunikation und Informatik bestellen und die Aussicht in die Alpen genießen.

Sommerfest

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Ein rauschendes Fest mitten in der Isar: Das Museum feiert mit seinen Besucherinnen und Besuchern. 1925 Die ganze Stadt feierte mit und war aufwendig geschmückt. Rund 300 Menschen nahmen an dem Festakt im neu eröffneten Museum teil, für den Gerhart Hauptmann eigens ein Bühnenstück gedichtet hatte. Hühnersuppe, Blätterteigpastete getrüffelt, Ochsenlende mit jungem Gemüse gab es zum Festmahl. ###MORE### Außenansicht Deutsches Museum 1925. 1925: So sah es damals aus. 2015 Veganes Curry, Pizza, Leberkäs-Brezn und ALLE waren eingeladen: Das Jubliläum - 90 Jahre auf der Insel - feierten wir am 22. August 2015 mit einem großen Sommerfest. Es fanden Sonderführungen statt, alle Gäste konnten an diesem Tag bei freiem Eintritt hinter die Kulissen des Museums blicken. Einiges war geboten: Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und zwei mutige Kolleginnen seilten sich vom 65 Meter hohen Museumsturm ab. Feuerwehrleute machten Tauchvorführungen in einem transparenten Becken. Im Museumsgarten traten zwei Münchner Bands auf dem Deck des Seentorettungskreuzers „Theodor Heuss“ auf. Das bunte Programm lockte viele Besucher ins Museum: bei Sonderführungen zu den Top-10-Highlights oder den unscheinbaren Objekten, zur Science Show ins Zentrum Neue Technologien oder zum Blick auf München vom Museumsturm. Impressionen vom Sommerfest Generalprobe: Am Vorabend war es noch bewölkt... .. am Samstag gab es dann bestes Wetter und im Museumsgarten konnte gefeiert werden. Auf dem Deck des Seenotrettungskreuzers traten die Klangbagasch und die Schicksalscombo auf. Goldrausch: Isarkiesel konnten unter Anleitung der Museums-Maler-Werkstatt vergoldet werden. Ansturm bei den Papierbändigern: Hefte binden und verzieren. Einer der Ehrengäste: die Maus war zu Besuch. Restlos ausgebucht: Alle Sonderführungen beim Sommerfest waren in kürzester Zeit ausgebucht. Auch das reguläre Rote-Punkt-Programm mit Blitze-Show, Metalle Gießen, Modelleisenbahn und vielem mehr wurde gestürmt: hier Science Show im Zentrum Neue Technologien. Sonderführung auf den Spuren der unscheinbarsten Objekte - die sich aber nur scheinbar unscheinbar darstellen: Hier ein wertvolles Uhrwerk mit Hemmung - aber ohne viel Brimborium... Die Feuerwehr machte Tauchvorführungen im transparenten Becken an der Uferstraße. Spannend: Abseilen vom 65m hohen Museumsturm. Einladend: Liegestühle im Museumsrot. 99 Luftballons (plus 701): Ballonwettbewerb! Finder und Absender können eine Mitgliedschaft gewinnen. Sommernacht auf der Dachterrasse mit Drinks und guter Musik, wahlweise Sterngucken durchs Teleskop. #DMSommerfest: Auf Twitter haben viele Besucher ihre Eindrücke mit uns geteilt. Lesen Sie nach....

Depotfund des Monats: Lichtviolette Prunkvase

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Hä? Sammelt das Deutsche Museum Vasen? Die Antwort gab das Objekt selbst. Hellblau stand die Vase im Depot und lief dann violett an. Zauberei? Nein: Wissenschaft! Vom Depot-Team Was für eine Überraschung - beim Transport der Vase vom Depotregal zum Aufnahmetisch unseres Fotografen wechselte diese imposante Vase deutlich ihre Farbe von hellblau zu kräftigem Violett. Da auch die jeweilige Farbe eines Exponates beim Inventarisieren in der Objektdatenbank vermerkt wird, musste die neue Farbe von unserem Registrar nachgetragen werden.
###MORE### Was nach spektakulärer Zauberei klingt, ist natürlich doch wieder wissenschaftlich zu erklären: Ursache für den Farbwechsel sind im Mineral eingelagerte Metalle wie Chrom, die unter verschiedenen Lichtwellenfrequenzen farbwechselnd aufleuchten. Die Prunkvase erscheint blau im Tageslicht, violett im Kunstlicht. Phänomenal! Und eine neue Farbe hat das Team dabei auch erfunden: Lichtviolett. Prunkvase:
  • Material: Massives Alexandritglas (Neodymglas) facettiert mit 6fachem Schälschliff, Stand geschliffen und poliert.
  • Hersteller: Karlsbader Kristallglasfabriken, Moser & Söhne, Eger, Form Heinrich Hussmann.
  • Inventar-Nr. 62110
      Das Depot-Team besteht aus zwei Restauratorinnen, einem Fotgrafen, fünf technischen Mitarbeitern und einer Registrarin. Da das Ausstellungsgebäude grundlegend saniert wird, werden alle Depots auf der Museumsinsel beräumt. Das Team inventarisiert, fotografiert, konserviert und, so nötig, restauriert Exponate, vor sie in die Außendepots gebracht werden. Das geschieht alles mit besonderer Sorgfalt - dafür stehen die Handschuhe, die zum Schutz der Objekte vom Team getragen werden. Ein besonderer Schatz oder etwas Kurioses, das dem Team Freude bereitet, wird als Depotfund des Monats im Blog vorgestellt.
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